Humboldt-Universität zu Berlin

Dietrich Wilhelm Heinrich Busch

* 16.03.1788 Marburg, † 15.03.1858 Berlin
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  • 1814 Generalstabsarzt des hessischen Armeecorps

  • 1814 ao. Professor für Chirurgie in Marburg

  • 1829 Professor der Geburtshilfe und Direktor der geburtshilflichen Klinik in Berlin

Rektor der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin
1835/36 und 1849/50

 

Busch stammt aus einer Ärztefamilie – auch Vater und Großvater waren Professoren der Medizin in Marburg. Da Busch während der Napoleonischen Kriege studierte, war er schon ab 1806 bis 1813 immer wieder als Freiwilliger in verschiedenen Lazaretten tätig. Er beteiligte sich am Aufstand gegen die Fremdherrschaft des Westfälischen Königs Jerome Napoléon. Die Verschwörung wurde verraten, einige seiner Freunde wurden erschossen. Busch wurde rechtzeitig gewarnt und konnte fliehen; bei einem befreundeten Oberförster im Sauerland konnte er sich versteckt halten. Wegen seines freiwilligen Dienstes in Militärhospitälern wurde ihm Amnestie erteilt, so dass er 1814 mit 25 Jahren zum Generalstabsarzt des hessischen Armeecorps ernannt werden konnte. Die Berufung eines so jungen Arztes weist auf die Auswirkungen des Typhus in den Lazaretten hin, dem auch viele Ärzte zum Opfer fielen.

Nach seiner Ernennung zum außerordentlichen Professor in Marburg beschäftigte er sich zunächst mit der Chirurgie, wechselte dann jedoch zur Gynäkologie. 1829 erhielt er einen Ruf als Professor der Geburtshilfe und Leiter der Entbindungsanstalt nach Berlin.

Buschs Verdienste liegen vor allem in der Weiterentwicklung operativer Verfahren im Bereich der Geburtshilfe. Sein Name steht in enger Verbindung zu den von ihm entwickelten und nach ihm benannten Haken am oberen Ende der Zange. Seine rege Publikationstätigkeit zeigt sich in zahlreichen Aufsätzen und Lehrbüchern, wie dem "Lehrbuch der Geburtskunde" (1825), "Das Geschlechtsleben des Weibes in physiologischer, pathologischer und therapeutischer Hinsicht" (1839­–1844) oder dem "Atlas geburtsthülflicher Abbildungen" (1841). Außerdem war er Herausgeber der "Zeitschrift für Geburtskunde". In Berlin erhielt er viele Auszeichnungen und war als klinischer Lehrer sehr beliebt. Busch zählt zu den berühmtesten Professoren der Geburtshilfe in Deutschland in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts.

 

 


 


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