Humboldt-Universität zu Berlin

Johann Gottlieb Fichte

* 19.05.1762 Rammenau, † 29.01.1814 Berlin
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  • 1794 Professor für Philosophie und Wissenschaftslehre in Erlangen

    1805 Professor für Philosophie in Erlangen

    1810 Professor für Philosophie in Berlin

Rektor der Berliner Universität 1811/12

 

Fichte wurde 1762 als Sohn eines mittellosen Handwerkers in der Oberlausitz geboren und konnte nur durch die Gunst eines Mäzens eine höhere schulische Ausbildung absolvieren. Nach dem Tod seines Gönners musste er das in Jena begonnene Studium abbrechen und sich mühsam als Hauslehrer ein Auskommen sichern. Nach Stationen in Zürich und Leipzig lernte er 1791 in Königsberg Kant kennen, auf dessen Philosophie er im Jahr zuvor aufmerksam geworden war. Auf dessen Vermittlung hin veröffentlichte er zunächst anonym die religionsphilosophische Schrift "Versuch einer Kritik der Offenbarung" (1792). Als Kant den Verfasser des allseits beachteten Werks enthüllte, machte er Fichte damit auf einen Schlag berühmt, so dass dieser schon 1794 einen Ruf an die Universität Jena erhielt. Zu seinen Zuhörern zählten Hölderlin, Schelling und Frühromantiker wie Novalis und die Brüder Schlegel. In Jena entwarf Fichte seine (immer wieder überarbeitete) "Wissenschaftslehre", in der er seine Konzeption eines subjektiven Idealismus begründete. Im so genannten Atheismusstreit kam es 1799 zum Bruch mit der Universität Jena, und Fichte gelangte nach Aufenthalten in Berlin, Erlangen, Kopenhagen, Königsberg letztlich wiederum nach Berlin, wo er im Winter des Jahres 1807/08 in der Akademie der Wissenschaften seine Reden an die deutsche Nation hielt, die zum Widerstand gegen Napoleon aufriefen.

1810 wurde Fichte auf einen Lehrstuhl für Philosophie an der neu gegründeten Berliner Universität berufen und 1811 zum ersten Rektor gewählt. Schon nach kurzer Zeit hatte er sich jedoch mit dem Senat und der Studentenschaft überworfen und legte sein Amt nieder. 1813 erkrankte Fichte am so genannten Lazarettfieber, von dem er sich nicht erholen konnte. Er starb im Januar 1814 und wurde auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof beerdigt. Als Nachfolger auf seinem Lehrstuhl wurde 1818 Hegel berufen, der später ebenfalls das Rektorenamt (1829/30) bekleiden sollte.

 

 

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