Humboldt-Universität zu Berlin

Eugen Fischer

* 05.07.1874 Karlsruhe, † 09.07.1967 Freiburg im Breisgau
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  • 1912 ao. Professor für Anatomie in Würzburg

  • 1918 Professor für Anthropologie in Freiburg

  • 1927 Professor für Anthropologie in Berlin

  • 1937 Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften

Rektor der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin 1933/34

 

Nach dem Studium der Medizin und Naturwissenschaften in Freiburg, München und Berlin wurde Eugen Fischer 1898 promoviert. Zwei Jahre später habilitierte er sich auf dem Gebiet der Anatomie und Anthropologie. Von 1900 bis 1912 war er Privatdozent für Anatomie in Freiburg. Als außerordentlicher Professor begann er 1912 an der Universität Würzburg zu lehren, ab 1914 in Freiburg. Dem Ruf nach Berlin auf den Lehrstuhl für Anthropologie folgte Fischer im Jahre 1927.

Er war von 1927 bis 1942 erster Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik in Berlin, das er zuvor mit Carl Correns, Richard Goldschmidt und Erwin Baur gegründet hatte. Die genetische Variabilität des Menschen entwickelte sich zu seinem Hauptforschungsgebiet. Er war einer der Exponenten der humangenetischen Richtung innerhalb der damaligen Anthropologie. So behauptete er unter anderem, dass sich menschliche "Rassenmerkmale" nach den Mendelschen Regeln vererben würden, dieses Gedankengut ist seit langem widerlegt. Fischer war unmittelbarer Wegbereiter der nationalsozialistischen Rassentheorien. Seine ›gerichteten‹ anthropologischen Studien ermöglichten den Nationalsozialisten, ihre Rassenpolitik (pseudo-)wissenschaftlich abzusichern.

Otmar von Verschuer, der Mentor und Chef des berüchtigten Josef Mengele, folgte Fischer in der Führung des Kaiser-Wilhelm-Instituts.

Fischers aktive Rolle in der nationalsozialistischen Eugenik wurde verdrängt. Seine Studien und Lehrbücher sind bis weit in die 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts verlegt und seine Theorien an deutschen Universitäten gelehrt worden.

Als Rektor der Berliner Universität in den Jahren 1933 bis 1934 beeinflusste er die Entwicklung der Universität durch Berufungen geistig nahe stehender Wissenschaftler. Er hielt die Rektoratsrede zur Erinnerung an den Stifter der Berliner Universität, König Friedrich Wilhelm III., im Juli 1933 zu dem Thema: "Der Begriff des völkischen Staates, biologisch betrachtet".

 

 

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