Humboldt-Universität zu Berlin

Friedrich Julius Stahl

* 16.01.1802 Würzburg, † 10.08.1861 Bad Brückenau
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  • 1832 Professor der Rechte in Erlangen und im gleichen Jahr Professor für römisches Recht in Würzburg

    1834 Professor für Staats- und Kirchenrecht in Erlangen

    1840 Professor für Naturrecht, Kirchenrecht, deutsches         Staats- und Fürstenrecht an der Berliner Universität

Rektor der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin 1852/53

 

Friedrich Julius Jolson wurde 1802 als Sohn jüdischer Eltern geboren und wuchs im jüdischen Glauben auf, bevor er 1819 in Erlangen zum Christentum lutherischer Konfession übertrat und dabei den neuen Nachnamen "Stahl" annahm. Stahl zeigte sich von der Philosophie seiner Zeit abgestoßen und wandte sich vielmehr der Jurisprudenz, insbesondere der historischen Rechtsschule, zu. Nach dem Studium in Würzburg, Heidelberg und Erlangen habilitierte er sich in seiner Vaterstadt 1827 mit einer Arbeit über das ältere und neueste römische Klagerecht. Stahl kehrte zur Philosophie zurück, jedoch vorrangig mit dem Ziel, sie vom theologischen Boden aus zu überwinden. Er zeigte sich stark von den Vorlesungen Schellings beeinflusst. In seinem Hauptwerk "Die Philosophie des Rechts nach geschichtlicher Sicht" (1830–1837) versucht  Stahl, den göttlichen Ursprung von Staat und Recht nachzuweisen und aus dem Offenbarungsglauben die Monarchie und das Recht der Obrigkeit als gottgegeben zu legitimieren. Zur gleichen Zeit wie Schelling wurde Stahl nach vorhergehenden Stationen andernorts 1840 von Friedrich Wilhelm IV. an die Berliner Universität berufen.

Seine Überzeugungen führten Stahl auch zum praktisch-politischen Handeln. Er gründete die Konservative Partei und war als Führer der Rechten an der Verfassungsreform beteiligt. 1849 wurde er von Friedrich Wilhelm IV. zum lebenslänglichen Mitglied der Ersten Kammer, des späteren Herrenhauses, ernannt.

Stahl war zugleich in kirchlichen Gremien aktiv. So war er u. a. 1848 bis 1861 Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentages und 1852 bis 1858 im Evangelischen Oberkirchenrat, in dem er sich für eine Lockerung der Union und eine Stärkung der Strömung des Neuluthertums einsetzte. Stahls Grab befindet sich auf dem Alten St. Matthäus-Kirchhof in Berlin-Schöneberg; per Beschluss vom 29. November 2005 entzog der Berliner Senat "wegen fehlender Voraussetzungen" dem Grab den Status "Ehrengrab".

 

 

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