Humboldt-Spektrum 03/1999
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Molekulare Medizin ist Realität: Individuell optimierte Arzneitherapie auf Basis genetischer Tests
Jürgen Brockmöller/Ingolf
Cascorbi/Christian Meisel/Rolf Kaiser/Karl Stangl/Ivar Roots
Heft 3/99, S. 4-11.
abstract
In vielen Bereichen der Medizin hat gerade die Arzneitherapie
unübersehbare Erfolge zu verzeichnen. Dennoch bleiben wichtige
Erkrankungen schlecht behandelbar und der Behandlungserfolg schwankt
von Patient zu Patient und ist für den Arzt oft nicht voraussehbar. Wir
wissen heute, daß viele der bekannten individuellen Unterschiede in
Wirkungen und Nebenwirkungen von Arzneimitteln genetisch bedingt sind.
Es ist deshalb zu erwarten, daß durch die Einführung
pharmakogenetischer Tests die Arzneimittelauswahl und -dosierung in
Zukunft besser an die individuellen Bedürfnisse des einzelnen Patienten
angepaßt werden kann. Nicht nur die Reaktionen auf Arzneimittel, auch
das Risiko für chronische Erkrankungen wie koronare Herzerkrankung und
Herzinfarkt oder Krebserkrankungen sind teilweise genetisch
determiniert. Typischerweise wirken hier Erbfaktoren und
Umweltbelastungen, die wir differenzieren und effizienter behandeln
können.
Was Pflanzen grün, Blut rot und Menschen manchmal krank macht: die Porphyrine
Petro E. Petrides
Heft 3/99, S. 14-19.
abstract
Porphyrine sind aus vier Ringen aufgebaute organische
Verbindungen, in deren Zentrum ein Metall als Zentralatom gebunden ist.
Ist dieses Eisen, so entsteht Eisenporphyrin oder Häm, das den roten
Blutkörperchen (Erythrozyten) und damit unserem Blut die rote Farbe
verleiht. Wird im Pflanzenreich Magnesium in das Porphyringerüst
eingebaut, so entsteht Magnesiumporphyrin oder Chlorophyll, das den
Pflanzen die Photosynthese ermöglicht und ihre grüne Farbe gibt. Diese
Metalloporphyrine werden in Proteine eingebaut, in denen sie wichtige
Funktionen im Energiestoffwechsel (Photoabsorption, Sauerstoff- und
Elektronentransport) übernehmen. Damit zählen sie zu den
Schlüsselmolekülen des Lebens. Wie andere Moleküle unseres Organismus
unterliegen auch sie einem kontinuierlichen Auf- und Abbau. Ihre
Synthese ist in der Evolution vom Bakterium zum Menschen weitgehend
unverändert geblieben. Wie bei anderen Stoffwechselwegen können auch in
den Genen, die die Information für die Enzyme der Biosynthese der
Porphyrine tragen, Veränderungen (Mutationen) auftreten, die zu einer
Funktionsbeeinträchtigung und damit Störung der Porphyrinsynthese
führen. Diese seltenen Erkrankungen heißen Porphyrien.
Komplexe Nichtlineare Prozesse: Sonderforschungsbereich 555
Werner Ebeling/Udo Erdmann
Heft 3/99, S. 22-26.
abstract
Hauptgegenstand der Forschungen des Sonderforschungsbereichs (SFB)
»Komplexe nichtlineare Prozesse« ist die Analyse raumzeitlicher
Strukturen aus physikalisch-theoretischer, experimenteller und
angewandt-mathematischer Sicht. Im Zentrum der Untersuchungen steht die
Frage, wieweit diese komplexen Phänomene beeinflußt, gesteuert und
gegebenenfalls sogar optimiert werden können. Damit sind die Vorhaben
offen für heute bereits mögliche bzw. auch für zukünftige Anwendungen.
Profil und Forschungsschwerpunkte des SFB mit der Humboldt-Universität
als Sprecherhochschule werden in dem Beitrag vorgestellt.
PHYSIKALISCHE UND THEORETISCHE CHEMIE
Rastersondenmikroskopie als Werkzeug der Lithographie für Nanostrukturen ? Anwendungsmöglichkeiten der Lithographie in Forschung und Technik
Markus Heyde/Heinz Sturm/Markus
Geuß/Claudia Ritter/Klaus Rademann
Heft 3/99, S. 28-33.
abstract
Die Erforschung der Eigenschaften von Nanostrukturen ist ein
hochaktuelles Gebiet der Festkörperphysik und Materialforschung.
Insbesondere im Bereich der kontrollierten Herstellung kleinster
Teilchen und der Entwicklung neuer Charakterisierungsmethoden sind in
den letzten Jahren viele Fortschritte gemacht worden. Durch die
Synchronisation eines Sollwertgebers mit der Rastereinheit eines
beliebigen Rastersondenmikroskops gelingt es, auf einer Vielzahl von
Oberflächen gezielt Einfluß zu nehmen und neben topographischen
Veränderungen auch Materialeigenschaften zu modifizieren.
HISTORISCHE ERZIEHUNGSWISSENSCHAFT
Politische Okkupation der Schule und die Eigenlogik von Bildungsprozessen - Erziehung und Bildung im Transformationsprozeß
Heinz-Elmar Tenorth
Heft 3/99, S. 38-43.
abstract
Die Schule, so konnte man 1990 lesen, habe neben dem Militär und
der Staatssicherheit am intensivsten dafür gesorgt, daß Staat und
Gesellschaft der DDR 40 Jahre lang stabil geblieben seien. Die
Bildungspolitik der DDR und der staatliche Erziehungsanspruch, so
konnte man 1990 aber auch schon lesen, sei nichts als ein grandioser
Mißerfolg gewesen; der massenhafte Exodus der DDR-Bürger, voran die
Generation, die in der DDR geboren, aufgewachsen und erzogen worden
ist, stelle den besten Indikator für die Tatsache dar, daß Schule und
Erziehungswesen der DDR gescheitert seien (wenngleich der letzte
Präsident der Akademie der Pädagogischen Wissenschaften, ganz listig,
im Verhalten dieser Jugend einen Indikator der emanzipatorischen
DDR-Erziehung selbst sieht - also im Scheitern der Intention die
positive Funktion erkennen will). Heute wird dagegen wieder behauptet,
daß diese Erziehung höchst negativ war und sogar langfristig wirksam;
denn Jugendgewalt und Ausländerfeindlichkeit in den neuen Bundesländern
werden noch 1999 der »DDR-Erziehung« zugeschrieben. In scharfem
Kontrast zu derart starken und in sich widersprüchlichen Thesen steht
die Tatsache, daß die Bildungsverhältnisse von SBZ und DDR bisher kaum
angemessen untersucht sind.
Koloratur und Kolorit: Klang-, Farb- und Spielraum
Ruth Tesmar/Elke Schulze
Heft 3/99, S. 44-49.
abstract
Ein Beitrag zur Freilichtaufführung der Oper »Orphée et Eurydice«
von Ch. W. Gluck (Berlioz-Fassung) im Innenhof der
Humboldt-Universität.
Das Institut für Anwaltsrecht an der Humboldt-Universität zu Berlin
Jens Kersten/Michael Schmidt/Gernot
Tölle
Heft 3/99, S. 52-55.
abstract
Mit dem »Institut für Anwaltsrecht an der Humboldt-Universität zu
Berlin« hat es sich die Juristische Fakultät der Humboldt-Universität
mit der ideellen und finanziellen Unterstützung der
Hans-Soldan-Stiftung und einem vor allem von der Berliner Anwaltschaft
getragenen Förderverein zum Ziel gesetzt, die universitäre
Juristenausbildung anwaltsorientierter zu gestalten. Der Beitrag gibt
einen Überblick über Profil und Arbeitsschwerpunkte des
An-Instituts.