Humboldt-Universität zu Berlin

Humboldt-Spektrum 03/1999

Inhalt




6. Jahrgang · Heft 3/1999
ISSN 0946-641X · Preis DM 10,-

Ruth Tesmar: Collage (siehe 3/99, S. 44ff)


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KLINISCHE PHARMAKOLOGIE

Molekulare Medizin ist Realität: Individuell optimierte Arzneitherapie auf Basis genetischer Tests

Jürgen Brockmöller/Ingolf Cascorbi/Christian Meisel/Rolf Kaiser/Karl Stangl/Ivar Roots
Heft 3/99, S. 4-11.

abstract
In vielen Bereichen der Medizin hat gerade die Arzneitherapie unübersehbare Erfolge zu verzeichnen. Dennoch bleiben wichtige Erkrankungen schlecht behandelbar und der Behandlungserfolg schwankt von Patient zu Patient und ist für den Arzt oft nicht voraussehbar. Wir wissen heute, daß viele der bekannten individuellen Unterschiede in Wirkungen und Nebenwirkungen von Arzneimitteln genetisch bedingt sind. Es ist deshalb zu erwarten, daß durch die Einführung pharmakogenetischer Tests die Arzneimittelauswahl und -dosierung in Zukunft besser an die individuellen Bedürfnisse des einzelnen Patienten angepaßt werden kann. Nicht nur die Reaktionen auf Arzneimittel, auch das Risiko für chronische Erkrankungen wie koronare Herzerkrankung und Herzinfarkt oder Krebserkrankungen sind teilweise genetisch determiniert. Typischerweise wirken hier Erbfaktoren und Umweltbelastungen, die wir differenzieren und effizienter behandeln können.

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HÄMATOLOGIE

Was Pflanzen grün, Blut rot und Menschen manchmal krank macht: die Porphyrine

Petro E. Petrides
Heft 3/99, S. 14-19.

abstract
Porphyrine sind aus vier Ringen aufgebaute organische Verbindungen, in deren Zentrum ein Metall als Zentralatom gebunden ist. Ist dieses Eisen, so entsteht Eisenporphyrin oder Häm, das den roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und damit unserem Blut die rote Farbe verleiht. Wird im Pflanzenreich Magnesium in das Porphyringerüst eingebaut, so entsteht Magnesiumporphyrin oder Chlorophyll, das den Pflanzen die Photosynthese ermöglicht und ihre grüne Farbe gibt. Diese Metalloporphyrine werden in Proteine eingebaut, in denen sie wichtige Funktionen im Energiestoffwechsel (Photoabsorption, Sauerstoff- und Elektronentransport) übernehmen. Damit zählen sie zu den Schlüsselmolekülen des Lebens. Wie andere Moleküle unseres Organismus unterliegen auch sie einem kontinuierlichen Auf- und Abbau. Ihre Synthese ist in der Evolution vom Bakterium zum Menschen weitgehend unverändert geblieben. Wie bei anderen Stoffwechselwegen können auch in den Genen, die die Information für die Enzyme der Biosynthese der Porphyrine tragen, Veränderungen (Mutationen) auftreten, die zu einer Funktionsbeeinträchtigung und damit Störung der Porphyrinsynthese führen. Diese seltenen Erkrankungen heißen Porphyrien.

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THEORETISCHE PHYSIK

Komplexe Nichtlineare Prozesse: Sonderforschungsbereich 555

Werner Ebeling/Udo Erdmann
Heft 3/99, S. 22-26.

abstract
Hauptgegenstand der Forschungen des Sonderforschungsbereichs (SFB) »Komplexe nichtlineare Prozesse« ist die Analyse raumzeitlicher Strukturen aus physikalisch-theoretischer, experimenteller und angewandt-mathematischer Sicht. Im Zentrum der Untersuchungen steht die Frage, wieweit diese komplexen Phänomene beeinflußt, gesteuert und gegebenenfalls sogar optimiert werden können. Damit sind die Vorhaben offen für heute bereits mögliche bzw. auch für zukünftige Anwendungen. Profil und Forschungsschwerpunkte des SFB mit der Humboldt-Universität als Sprecherhochschule werden in dem Beitrag vorgestellt.

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PHYSIKALISCHE UND THEORETISCHE CHEMIE

Rastersondenmikroskopie als Werkzeug der Lithographie für Nanostrukturen ? Anwendungsmöglichkeiten der Lithographie in Forschung und Technik

Markus Heyde/Heinz Sturm/Markus Geuß/Claudia Ritter/Klaus Rademann
Heft 3/99, S. 28-33.

abstract
Die Erforschung der Eigenschaften von Nanostrukturen ist ein hochaktuelles Gebiet der Festkörperphysik und Materialforschung. Insbesondere im Bereich der kontrollierten Herstellung kleinster Teilchen und der Entwicklung neuer Charakterisierungsmethoden sind in den letzten Jahren viele Fortschritte gemacht worden. Durch die Synchronisation eines Sollwertgebers mit der Rastereinheit eines beliebigen Rastersondenmikroskops gelingt es, auf einer Vielzahl von Oberflächen gezielt Einfluß zu nehmen und neben topographischen Veränderungen auch Materialeigenschaften zu modifizieren.

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HISTORISCHE ERZIEHUNGSWISSENSCHAFT

Politische Okkupation der Schule und die Eigenlogik von Bildungsprozessen - Erziehung und Bildung im Transformationsprozeß

Heinz-Elmar Tenorth
Heft 3/99, S. 38-43.

abstract
Die Schule, so konnte man 1990 lesen, habe neben dem Militär und der Staatssicherheit am intensivsten dafür gesorgt, daß Staat und Gesellschaft der DDR 40 Jahre lang stabil geblieben seien. Die Bildungspolitik der DDR und der staatliche Erziehungsanspruch, so konnte man 1990 aber auch schon lesen, sei nichts als ein grandioser Mißerfolg gewesen; der massenhafte Exodus der DDR-Bürger, voran die Generation, die in der DDR geboren, aufgewachsen und erzogen worden ist, stelle den besten Indikator für die Tatsache dar, daß Schule und Erziehungswesen der DDR gescheitert seien (wenngleich der letzte Präsident der Akademie der Pädagogischen Wissenschaften, ganz listig, im Verhalten dieser Jugend einen Indikator der emanzipatorischen DDR-Erziehung selbst sieht - also im Scheitern der Intention die positive Funktion erkennen will). Heute wird dagegen wieder behauptet, daß diese Erziehung höchst negativ war und sogar langfristig wirksam; denn Jugendgewalt und Ausländerfeindlichkeit in den neuen Bundesländern werden noch 1999 der »DDR-Erziehung« zugeschrieben. In scharfem Kontrast zu derart starken und in sich widersprüchlichen Thesen steht die Tatsache, daß die Bildungsverhältnisse von SBZ und DDR bisher kaum angemessen untersucht sind.

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DARSTELLENDE KUNST UND MUSIK

Koloratur und Kolorit: Klang-, Farb- und Spielraum

Ruth Tesmar/Elke Schulze
Heft 3/99, S. 44-49.

abstract
Ein Beitrag zur Freilichtaufführung der Oper »Orphée et Eurydice« von Ch. W. Gluck (Berlioz-Fassung) im Innenhof der Humboldt-Universität.

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RECHTSWISSENSCHAFT

Das Institut für Anwaltsrecht an der Humboldt-Universität zu Berlin

Jens Kersten/Michael Schmidt/Gernot Tölle
Heft 3/99, S. 52-55.

abstract
Mit dem »Institut für Anwaltsrecht an der Humboldt-Universität zu Berlin« hat es sich die Juristische Fakultät der Humboldt-Universität mit der ideellen und finanziellen Unterstützung der Hans-Soldan-Stiftung und einem vor allem von der Berliner Anwaltschaft getragenen Förderverein zum Ziel gesetzt, die universitäre Juristenausbildung anwaltsorientierter zu gestalten. Der Beitrag gibt einen Überblick über Profil und Arbeitsschwerpunkte des An-Instituts.