Öffentliche Debatten unter dem Brennglas der Philosophie

Führende Philosoph:innen diskutieren an der Humboldt-Universität mit dem Publikum drängende aktuelle Fragen

Müssen wir das Erbrecht ändern, um zu einer gerechteren Gesellschaft zu kommen? Vor welche moralischen Herausforderungen stellt uns der Ukraine-Krieg? Woher wissen wir, ob eine künstliche Intelligenz Bewusstsein erlangt hat? Und wo sind die Grenzen der Wissenschaftsfreiheit? Bei „Open Philosophy“ diskutieren vom 11.–16. September 2022 führende Philosoph:innen an der Humboldt-Universität zentrale gesellschaftliche Fragen aus philosophischer Sicht. Die Teilnahme an den Veranstaltungen ist kostenlos.

„Open Philosophy“ ist Teil des Fachkongresses GAP.11, den die Gesellschaft für Analytische Philosophie gemeinsam mit dem Institut für Philosophie der HU ausrichtet und der dieses Jahr das Thema „Philosophie und Öffentlichkeit“ diskutiert.

Umverteilung von Erbe, Wissenschaftsfreiheit und Moral, Krieg in der Ukraine, KI und Bewusstsein

Die Summe der vererbten Vermögen in Deutschland wächst beständig. Allein in den letzten zehn Jahren hat sie sich mehr als verdoppelt. Erbschaften tragen wesentlich zu einer Vergrößerung der Vermögensunterschiede in Deutschland bei. Sollten wir das Erbrecht grundlegend überdenken? Wäre eine stärkere Umverteilung gerechter? Welche Gründe sprechen andererseits für zurückhaltende Eingriffe in die gängige Praxis des Vererbens? Auf dem Podium diskutieren Prof. Frank Dietrich (Düsseldorf) und Prof. Stefan Gosepath (FU Berlin). Anschließend ist das Publikum eingeladen, nachzufragen und mitzudiskutieren.

Über die Grenzen der Wissenschaftsfreiheit wird erbittert gestritten. Die einen ziehen die Grenze dort, wo Schäden für benachteiligte Gruppen zu befürchten sind. Andere sehen in moralischen Grenzziehungen eine Bedrohung der Wissenschaftsfreiheit. Tim Henning entwickelt in seinem Vortrag eine differenziertere Position, die moralische mit erkenntnistheoretischen Überlegungen verschränkt. Die anschließende Podiumsdiskussion verspricht eine kontroverse Debatte.

Der Krieg in der Ukraine stellt unsere Gesellschaft vor eine Reihe politischer Herausforderungen. Die Philosoph:innen Susanne Burri (Konstanz), Sergii Sekundant (Odessa) und Johannes Müller-Salo (Hannover) werfen drei Schlaglichter auf die Auswirkungen des Krieges. Auf die Vorträge folgt jeweils eine Diskussion.

Das mit dem Communicator-Preis ausgezeichnete interaktive Public Philosophy-Format „denXte“ kommt nach Berlin. Bei denXte ist das Publikum am Drücker. Martine Nida-Rümelin präsentiert ein Gedankenexperiment: Ist Data (aus Star Trek) ein erlebendes Wesen? Anschließend wird abgestimmt und diskutiert.

Termine

Sonntag, 11. September, 19 Uhr
Debatte: „Nachgefragt“ – Umverteilung oder Hände weg von den Erbschaften?
Humboldt-Universität zu Berlin, Senatssaal, Unter den Linden 6, 10117 Berlin

Mit Prof. Frank Dietrich (Düsseldorf) und Prof. Stefan Gosepath (FU Berlin)

Montag, 12. September, 18 Uhr
Vortrag und Podium: Wissenschaftsfreiheit und Moral
Humboldt-Universität zu Berlin, Fritz-Reuter-Saal, Dorotheenstraße 24, 10117 Berlin

Prof. Tim Henning (Mainz): „Wissenschaftsfreiheit, moralische Kritik und die Kosten des Irrtums“. Podium: Prof. Elif Özmen (Gießen), Prof. Georg Meggle (Leipzig); Moderation: Dr. Romy Jaster (HU Berlin)

Dienstag, 13. September, 09.30 Uhr
Forum: Der Krieg in der Ukraine – Philosophische Perspektiven auf eine politische Herausforderung
Humboldt-Universität zu Berlin, Raum 2091/92, Unter den Linden 6, 10117 Berlin

Mit: Prof. Susanne Burri (Konstanz): "Zum Ausmaß unserer Hilfspflichten angesichts empirischer Unsicherheiten"
Prof. Sergii Sekundant (Odessa): „Was Russland zu gewinnen hat“
Dr. Johannes Müller-Salo (Hannover): "Politische Meinungsbildung und politische Kriegsteilnahme"

Freitag, 16. September, 19 Uhr
Philosophie interaktiv – denXte: Ist Data (aus Star Trek) ein erlebendes Wesen?
Humboldt-Universität zu Berlin, Unter den Linden 6, Senatssaal

Mit Martine Nida-Rümelin (Fribourg)

Weitere Informationen

Zu Gap.11 

Zu „Open Philosophy“: Alle Termine und Anmeldung

Kontakt

Dr. Romy Jaster
Humboldt-Universität zu Berlin
Institut für Philosophie

romy.jaster@hu-berlin.de