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Brennender Stoff

Eine Ausstellung im HU-Lichthof über die Mode jüdischer Konfektionäre im Berlin der 20er- und 30er-Jahre und deren Zerstörung im Nationalsozialismus.

Kleid aus der Ausstellung "Brennender Stoff"
Kleidungsexponate aus der Ausstellung „Brennender Stoff“
Foto: Janine Schmitz

Gegenüber der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) befindet sich auf dem Bebelplatz der Schauplatz der Bücherverbrennung im nationalsozialistischen Deutschland. In derselben Richtung, nur einige Hundert Meter weiter, befindet sich der Hausvogteiplatz, Schauplatz eines viel weniger bekannten Kapitels der deutschen NS-Geschichte. Die Ausstellung „Brennender Stoff. Deutsche Mode jüdischer Konfektionäre vom Hausvogteiplatz“ widmet sich der systematischen Zerstörung von jüdischem Kulturgut in der Modeindustrie der damaligen Zeit und möchte dabei auch ein historisches Bewusstsein von Mode als Teil der Kultur schaffen.

Geleitet wird die Ausstellung von Kristin Hahn und Prof. Dr. Sigrid Jacobeit am Institut für Europäische Ethnologie an der HU, das am Hausvogteiplatz liegt. Zusammen mit Studierenden aus ihrem Institut haben sie unterschiedliche Themenbereiche der jüdischen Modeszene dieser Zeit erarbeitet. So beispielsweise eine geschichtliche Einführung zum jüdischen Kleiderhandel über die bedeutendsten Konfektionäre am Hausvogteiplatz, das System der Konfektionsindustrie über Arisierung bis hin zum Hausvogteiplatz nach dem Zweiten Weltkrieg. Mit dabei sind auch originale Kleidungsstücke aus den 20er- und 30er-Jahren, die von der Sammlerin Josefine Edle von Krepl vom Modemuseum Schloss Meyenburg zur Verfügung gestellt wurden.

Begeisterung bei den Studierenden

Bereits 2015 haben Kristin Hahn und Sigrid Jacobeit einen historischen Bezug zu Mode als Aufhänger einer Ausstellung genutzt. „Guter Stoff. Kleidung im DDR-Alltag“ hieß ihr damaliges Projekt und beleuchtet verschiedene Aspekte von Kleidung in der DDR aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Kristin Hahn, die sich schon länger mit der Entwicklung der Modeszene in Berlin beschäftigt, ist es dabei wichtig, auch die historische Dimension aufzuzeigen, die das Fundament dafür legte, dass Berlin heute auch als Modestadt einen Namen hat. Schon 2015 war ihr Projekt in Zusammenarbeit mit Masterstudierenden ihres Instituts ausgelegt. Von der Kooperation zeigt sich Kristin Hahn begeistert: „Zu beobachten, wie sich der Zusammenhalt, die Begeisterung und das Interesse für die Thematik immer mehr entwickelt haben und gewachsen sind , war einzigartig. Auch der interdisziplinäre Austausch war für die Studierenden eine vollkommen neue und bereichernde Erfahrung. Wir sind als Team zusammengewachsen und bereit, mit der Ausstellung weiter auf Wanderschaft zu gehen.“

Ab dem 2. November ist die Ausstellung bis zum 30. November 2018 im Lichthof der HU zu sehen. Dass die Ausstellung danach nicht einfach verschwindet, sondern weiter im Bewusstsein der Berliner Bevölkerung bleibt, ist ein durchaus gewünschtes Anliegen. Eine mögliche Idee, die bereits angedacht wurde, ist die Ausstellung im Rahmen des Berliner Modesalons auf der Berlin Fashion Week für ein ausgewähltes Fachpublikum zugänglich zu machen.

Autor: Adrian Ladenberger

Weitere Informationen

2. November 2018 bis 7. Dezember 2018
HU-Hauptgebäude, Unter den Linden 6
Lichthof (rechts)

Öffnungszeiten:
November: Mi-Fr: 16-20 Uhr
Sa, 11-17 Uhr

Dezember: Sa-Di und Fr 12-17 Uhr

Der Eintritt ist frei. Informationen zu Führungen finden Sie auf der Webseite des Veranstalters.

Zur Webseite der Ausstellung

Kontakt

Kristin Hahn / Prof. Dr. Sigrid Jacobeit
Institut für Europäische Ethnologie
Humboldt-Universität zu Berlin

kontakt@brennender-stoff.de