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Tagung an der HU zu Zeitlichkeit und Geschlecht in der Kulturanalyse

Wie lassen sich feministische Zukünfte imaginieren?

Feminismus ist mit einem Versprechen auf eine bessere Welt verbunden. Damit die Zukunft gerechter sein wird, engagieren sich Feminist_innen heute. Gleichzeitig wird die gegenwärtige öffentliche Debatte von einem rückwärtsgewandten Denken geprägt. Die bessere Welt wird in der Vergangenheit verortet. Damals, früher, so wird angenommen, war die Welt noch in Ordnung und die Verhältnisse klar. Mit „alten Lösungen“ sollen aktuelle Probleme gelöst werden. Die Tagung „Archiving Feminist Futures. Zeitlichkeit und Geschlecht in der Kulturanalyse“ greift vor diesem Hintergrund feministisches Denken auf und fragt, wie kann nach vorne gerichtetes Denken aussehen? Wie kann zukunftsgewandt eine bessere Gesellschaft gedacht werden? Und: Welche Bedeutung hat das auf die Zukunft gerichtet Denken für die Forschungspraxis?

Die Ethnologie schien lange Zeit auf die Gegenwart gerichtet. Viele Studien verorteten jene, die sie beobachteten, in einer zeitlosen Gegenwart, die weder Geschichte noch Zukunft zu haben schien. Zeit und Zeitlichkeit sind aber auch Gegenstand kulturanthropologischer Forschung. Sie fragt: Wie werden Zeit und Zeitlichkeit ausgeübt, erzählt, verortet und greifbar gemacht? Zeit ist nicht einfach eine physikalische Größe, sondern wird je nach gesellschaftlichen Kontexten und sozialen Positionierungen unterschiedlich gedacht, erlebt und praktiziert. Die Fähigkeit, sich in die Zukunft zu denken, ist sozial unterschiedlich ausgeprägt. Gleichzeitig beeinflusst die Zukunft unser gegenwärtiges Handeln. Auch die akademischen Praxen der Ethnographie und Archivierung sind auf die Zukunft ausgerichtet. Sie halten Gegenwart und Vergangenheit für die Zukunft fest, sie antizipieren und imaginieren Zukünfte.

Die Tagung findet vom 1. bis zum 3. November statt und widmet sich den politischen, alltagstheoretischen und methodisch-reflexiven Dimensionen von Zeit und Zeitlichkeit. Sie verbindet Ansätze der Geschlechterforschung mit jenen der Kulturanthropologie. Denn Zeit ist immer auch mit Geschlecht verbunden wie die aktuellen Debatten um „feminist futures“ und „queer temporalities“ zeigen. Wie lassen sich feministische Zukünfte imaginieren?

Organisiert wird die Tagung vom Institut für Europäische Ethnologie, der Kommission Frauen- und Geschlechterforschung in der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde und dem Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterforschung.

Zu den Referentinnen gehören unter anderen Ilya Parkins, Nora Sternfeld, Gabriele Dietze und Anup Kumar Bali. Die wissenschaftliche Leitung liegt bei Silvy Chakkalakal, Beate Binder, Urmila Goel, Sabine Hess, Alik Mazukatow und Francis Seeck.

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Programm

Kontakt

Urmila Goel
Institut für Europäische Ethnologie

Tel.: 030 2093-70873
urmila.goel@hu-berlin.de

Pressekontakt

Hans-Christoph Keller
Pressesprecher der Humboldt-Universität zu Berlin

Tel.: 030 2093-2677
hans-christoph.keller@hu-berlin.de