Humboldt-Universität zu Berlin

Eduard Spranger

*27.06.1882 Lichterfelde bei Berlin, † 17.09.1963 Tübingen
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  • 1911 ao. Professor für Philosophie und Pädagogik in Leipzig

    1912 Professor für Philosophie und Pädagogik in Leipzig

    1920 Professor für Pädagogik und Philosophie in Berlin

    1925 Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften

Rektor der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin 1945

 

An der Universität in Berlin studierte Spranger Philosophie bei Friedrich Paulsen, Wilhelm Dilthey, Erich Schmidt sowie Otto Hintze und wurde 1905 mit der Dissertation "Die Grundlagen der Geschichtswissenschaft" promoviert. Mit der Arbeit über "Wilhelm von Humboldt und die Humanitätsidee" habilitierte er sich 1909. Spranger stand in der Tradition der Hermeneutik Diltheys und war einer der profiliertesten Vertreter der geisteswissenschaftlichen Pädagogik in Deutschland. Die pädagogische Diskussion in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bestimmte er maßgeblich mit.

An der Friedrich-Wilhelms-Universität wandte sich Spranger gegen antijüdische Aktionen. Als für den NS-Pädagogen Baeumler 1933 ein neuer Lehrstuhl für politische Pädagogik neben Spranger eingerichtet wurde, reichte er im April ein Rücktrittsgesuch ein. Das Ministerium erwog seine Entlassung gemäß § 4 des Gesetzes "Zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums", was mit dem Verlust der Pension verbunden gewesen wäre. Auf Anraten seiner Freunde zog er das Gesuch im Juni wieder zurück und wurde vorübergehend beurlaubt. Letztlich blieb er bis 1945 auf seinem Lehrstuhl.

Seine "Private Darstellung meiner Tätigkeit als kommissarischer Rektor der Universität Berlin" von 1945 beleuchtete die desaströse Situation an der Universität, zugleich aber auch das befreite Aufblühen in jenen Tagen.

Eduard Spranger unternahm mit wenigen Mitstreitern die ersten Schritte zur Wiedereröffnung der Berliner Universität im Alter von 63 Jahren und zeichnete "Mit der Führung der Rektoratsgeschäfte beauftragt". Als die Universität am 20. Januar 1946 wieder eröffnet wurde, war Spranger nicht mehr im Amt. Bis dahin hatte er wesentlichen Anteil an der Bestandsaufnahme der Gebäude, der Formulierung der Grundsätze für die Einstellung des Personals und der Aufnahme der Studenten.

Spranger sollte 1948 für die neu gegründete Freie Universität in Berlin Dahlem als Rektor gewonnen werden, was er aber ablehnte.

 

 

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