Humboldt-Universität zu Berlin

Humboldt-Universität zu Berlin | Über die Universität | Geschichte | Rektoren und Präsidenten | Heinrich Gottfried Wilhelm von Waldeyer-Hartz

Heinrich Gottfried Wilhelm von Waldeyer-Hartz

* 06.10.1836 Hehlen, † 23.01.1921 Berlin
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  • 1862 Assistent am Physiologischen Institut in Königsberg

    1865 Professor für Pathologie in Breslau

    1872 Professor für Pathologie in Straßburg

    1883 Professor für Anatomie in Berlin und Direktor des Anatomischen Instituts

Rektor der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin 1898/99

 

Heinrich Waldeyer studierte 1856 Naturwissenschaften und Mathematik in Göttingen. Beeinflusst von Jakob Henle, wechselte er 1857 zur Medizin und beendete sein Studium in Greifswald. Um bei dem Anatomen Karl Bogislaus Reichert seine Studien zu erweitern, ging er nach Berlin und wurde bei ihm mit einer Arbeit über das Schlüsselbein 1861 promoviert. 1862 wechselte er nach Königsberg. Als Assistent von Rudolf Heidenhain in Breslau habilitierte er sich 1864 in Anatomie und Physiologie und wurde dort 1865 Professor für Pathologie.

Eine Professur an der Universität Straßburg folgte 1872, bis er schließlich den Ruf der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität im Jahre 1883 auf den Lehrstuhl für Anatomie annahm. Waldeyer war damit auch Direktor des Anatomischen Instituts. Rektor der Berliner Universität war er im Studienjahr 1898/99. Waldeyer sprach beim Antritt seines Rektorats "Über die Stellung unserer Universität seit der Neugründung des deutschen Reiches". Zum Ausklang seines Rektoratsjahres sprach Waldeyer am 3. August 1899 "Zur Geschichte des anatomischen Unterrichts in Berlin".

Als Lehrer und Forscher genoss er großes Ansehen. Er befasste sich mit vergleichender Anatomie, mikroskopischer Embryologie und topographischer Anatomie. Unter anderem prägte er den Begriff des Neuronen und vermutete darin bereits 1881 die funktionelle Grundeinheit des Nervensystems. Um die Strukturen im Zellkern zu beschreiben, führte er den Begriff des Chromosoms 1888 ein. Die funktionale Deutung und Aufklärung der embryologischen Herkunft des lymphatischen Rachenrings ist Waldeyer zu verdanken. Er war Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina zu Halle und Präsident der Gesellschaft für Natur- und Heilkunde in Berlin. Von 1896 bis 1919 war er Sekretär der Physikalisch-mathematischen Klasse der Akademie der Wissenschaften, deren Mitglied er bereits seit 1884 war. Kaiser Friedrich III. war sein bedeutendster Patient. Bei ihm diagnostizierte Waldeyer Kehlkopfkrebs.

 

 

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