Humboldt-Spektrum 1/2009
Inhalt
|
BSRT
Berlin-Brandenburg School for Regenerative Therapies
Wie Ärzte, Biologen und Ingenieure gemeinsam neue Wege gehen
Georg Duda / Tanja Klett
Heft 1/2009, S. 4-8
abstract
Der neuartige Ansatz der Berlin-Brandenburg School for Regenerative Therapies (BSRT), in dem Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler verschiedener Disziplinen im Bereich der Regenerativen Medizin optimale Bedingungen für interdisziplinäre Forschung erhalten, überzeugte auch die Gutachter der Exzellenzinitiative. Die Graduiertenschule wird seit Herbst 2007 an der Charité – Universitätsmedizin Berlin, der gemeinsamen medizinischen Fakultät von Freier Universität und Humboldt-Universität, von Bund und Ländern gefördert. Hauptanliegen der BSRT ist es, über ein neuartiges Ausbildungskonzept Ingenieuren, Medizinern, Biologen und Biochemikern ein grundlegendes Verständnis der anderen Disziplin zu vermitteln, um neue Therapien im Bereich der Regenerativen Medizin entwickeln zu können. Interdisziplinärer Austausch und Vernetzung sind für das Forschungsfeld der Regenerativen Medizin von Bedeutung. Die Doktorandinnen und Doktoranden sollen an der BSRT für die fremden Disziplinen sensibilisiert werden: Gefragt sind künftig Spezialisten mit Vernetzung, die bereit sind, die Sprache des anderen zu verstehen und sprechen zu lernen. [Volltext]
NEUROLOGIE
Das Gehirn als Ziel von entzündlichen Prozessen
Sonderforschungsbereich/Transregio TRR 43
Frank Heppner / Frauke Zipp
Heft 1/2009, S. 10-17
abstract
Der folgende Beitrag gibt einen Überblick über Inhalte und Ziele des Transregio-SFB 43 Berlin/Göttingen. In den letzten Jahren haben neue Erkenntnisse unser Verständnis von pathologischen Prozessen im Zentralnervensystem (ZNS) tiefgreifend verändert. Um gezielt neue Therapieansätze entwickeln zu können, ist die Erforschung der zugrundeliegenden molekularen Vorgänge erforderlich. Wir wissen nun, dass bei den »klassischen« entzündlichen Erkrankungen des ZNS, z. B. bei der Multiplen Sklerose, auch neuronale Strukturen in erheblichem Maße betroffen sind, eine Tatsache, die gut ein Jahrhundert lang vernachlässigt wurde. Auf der anderen Seite mehren sich die Hinweise, dass sowohl angeborene als auch erworbene Immunprozesse eine fundamentale Rolle bei Erkrankungen des ZNS spielen, denen bislang keine immunologische Komponente zugesprochen wurde. Ziel dieser Initiative ist, die Bedeutung der Entzündungsreaktion sowohl für Schädigung als auch Reparaturvorgänge bei neuroimmunologischen, traumatischen und neurodegenerativen Prozessen sowie beim Schlaganfall aufzuklären. Die längerfristige Vision ist, die neuen Erkenntnisse in Form von effektiveren Therapieansätzen in die klinische Praxis umzusetzen. [Volltext]
TUMORMEDIZIN
Die Multidimensionalität maligner Lymphome
Plastizität, funktionelle Reprogrammierung und zelluläre Interaktivität als pathogenetische Komponenten lymphatischer Neoplasien
Sonderforschungsbereich/Transregio TRR 54
Clemens A. Schmitt / Bernd Dörken
Heft 1/2009, S. 20-26
abstract
Die genetischen Grundlagen der malignen Entartung zu verstehen ist eine Kardinalaufgabe der molekularen Onkologie. Über Dekaden galt der Fokus der Forschung der Identifizierung von aktivierten Onkogenen oder inaktivierten Tumorsuppressorgenen, um spezifische Krebspathogenesen durch deren komplexes Zusammenspiel zu erklären und in nächster Konsequenz die Bedeutung dieser genetischen Läsionen als mögliche Angriffspunkte zielgerichteter Therapien zu prüfen. – Der seit Beginn des Jahres von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte SFB/Transregio TRR 54 »Wachstum und Überleben, Plastizität und zelluläre Interaktivität lymphatischer Neoplasien« beabsichtigt, diese Erkenntnisebene in ein komplexeres Verständnis der Tumorentstehung, welches verschiedene zelluläre Zustandsformen und die Wechselwirkungen mit dem Tumor-Mikromilieu berücksichtigt, »multidimensional« zu integrieren. Dabei stehen Plastizität und funktionelle Reprogrammierung der Tumorzellen, ihre Überlebensstrategien sowie Tumor-»altered Tumor«- bzw. Tumor-Wirt-Interaktionen im Kern des wissenschaftlichen Interesses. Durch den Einsatz physiologischer, komplexer Ko-Kultur- und In vivo-Maus-Lymphommodelle erwartet der Forschungsverbund, nicht nur grundsätzlich neue Aspekte der Biologie maligner Lymphome aufzudecken, sondern hieraus konzeptionell neue molekulare Therapien ableiten zu können. [Volltext]
MOLEKULARE PARASITOLOGIE
Würmer als Wohltäter?
Ein Parasitenprotein blockt Allergien
Richard Lucius / Corinna Schnöller / Susanne Hartmann
Heft 1/2009, S. 30-35
abstract
Parasitische Würmer können ihre Wirte nur besiedeln, wenn sie deren Immunsystem überlisten und Immunantworten ausschalten, die gegen sie gerichtet sind. Zufällig sind dies dieselben Immunantworten, die Allergien auslösen. In der Arbeitsgruppe für Molekulare Parasitologie am Institut für Biologie der Humboldt-Universität wurde aus diesem Überlebenskonzept der Würmer ein rekombinantes Protein abgeleitet, das Allergien unterdrückt. Damit konnte nicht nur ein wichtiger Mechanismus aufgeklärt werden, sondern möglicherweise kann das zu Grunde liegende Prinzip auch Ausgangspunkt sein zur Entwicklung von neuen, präventiv wirkenden Antiallergika. [Volltext]
GLOBALISIERUNGSFORSCHUNG
Akteure der kulturellen Globalisierung 1860 – 1930
DFG-Forschergruppe 955
Andreas Eckert
Heft 1/2009, S. 38-42
abstract
Inzwischen hat sich weitgehend herumgesprochen, dass die Globalisierung nicht erst in den 1980er Jahren mit der Krise des Sozialstaates, neuen Kommunikationsmöglichkeiten und der Explosion der Finanzmärkte begann. Versteht man unter Globalisierung etwa den Aufbau, die Verdichtung und die wachsende Bedeutung weltweiter Vernetzung, so wurde dieser Prozess bereits im frühen 16. Jahrhundert irreversibel. Die historische Forschung zur Geschichte der Globalisierung hat sich bislang auf politische und weltwirtschaftliche Fragen konzentriert. Im Rahmen der DFG-Forschergruppe »Akteure der kulturellen Globalisierung«, die Forscher/innen der Humboldt-Universität zu Berlin, der Freien Universität Berlin, der Universität Hamburg sowie der Jacobs University Bremen zusammenbringt (Sprecher: Professor Dr. Andreas Eckert, Humboldt-Universität. Institut für Asien- und Afrikawissenschaften), sollen hingegen kulturgeschichtliche Fragestellungen eine wichtige Rolle spielen, ohne zugleich den Bezug zu politischen Prozessen und ökonomischen Strukturen aus dem Auge zu verlieren. Auf diese Weise soll ein komplexerer Beitrag zur Geschichte der Globalisierung geleistet werden. Dabei stehen soziale Akteure sowie außereuropäische Perspektiven im Vordergrund. Im Hintergrund steht die Frage, ob die unterschiedlichen Formen kultureller Aneignung einen Ausgangspunkt für die Herausbildung »multipler Modernen« dargestellt haben könnten. [Volltext]
GESCHICHTSWISSENSCHAFTEN
Gerüchte und Gewalt im Zarenreich und in der Sowjetunion
Jörg Baberowski
Heft 1/2009, S. 46-48
abstract
Wozu braucht man eine Geschichte des Gerüchts? Darauf gibt es eine einfache und eindeutige Antwort: weil Gerüchte Informationen über die Beschaffenheit der Welt sind, weil sie Entscheidungen beeinflussen und den Verlauf menschlicher Handlungen verändern. Überall, wo Gerüchte verbreitet werden, kommen auch Rechtfertigungen ins Spiel, weil sich jene, die öffentlich stigmatisiert oder in ein falsches Licht gestellt werden, verteidigen müssen. [Volltext]
WIRTSCHAFT TRIFFT WISSENSCHAFT
INNOVATIONSTRANSFER
Entwicklung neuer Methoden für den effizienten Transfer wissenschaftlich-technischer Forschungsergebnisse in die wirtschaftliche Praxis
Olga Gorbachevskaya / Heiner Grüneberg / Christel Kappis
Heft 1/2009, S. 50-52
abstract
Viele innovative Produkte und Verfahren, die effektive Lösungen für die Praxis anbieten, können sich trotz hervorragender wissenschaftlicher Ergebnisse auf dem Markt nicht etablieren. Die Ursachen dafür können vielseitig sein, liegen jedoch überwiegend darin begründet, dass den an der Produkt- oder Verfahrensentwicklung beteiligten Unternehmen der Zugang zum entsprechenden Marktsegment für die Innovation fehlt und/oder das Produkt oder Verfahren noch nicht vollständig industrialisiert ist. – Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung hat daher im Jahr 2007 den Innovationswettbewerb »Wirtschaft trifft Wissenschaft« ausgeschrieben mit dem Ziel, Projekte zu fördern, die neue Methoden für einen verbesserten Transfer wissenschaftlicher und technischer Innovationen in wirtschaftliche Anwendungen entwickeln, mit denen die Umsetzung von FuE-Ergebnissen auf den Markt forciert werden können. Im Rahmen dieses Innovationswettbewerbes wird jetzt das Projekt »Entwicklung neuartiger Organisations- und Kommunikationsformen des Technologietransfers am Beispiel der Gleisbettmatte« gefördert, das im Folgenden vorgestellt wird. [Volltext]
Berufungen / Publikationen
[Volltext]