Landwirtschaft im 21. Jahrhundert unterliegt einer Vielfalt
struktureller Veränderungsprozesse. Die Gesellschaft erwartet von
Landwirten neben ihrer Rolle als Nahrungsmittellieferanten auch den
Schutz natürlicher Ressourcen und den Erhalt von Landschaften. Die
europäische Agrarpolitik durchläuft seit Jahren einen fundamentalen
Reformprozess. Globalisierung und technologische Entwicklungen führen
zu weitreichenden organisatorischen Veränderungen.
Daher ist die unternehmens- und politikbezogene Analyse des
Strukturwandels im Agrarsektor Thema einer, von der Deutschen
Forschungsgemeinschaft (DFG), kürzlich bewilligten Forschergruppe, an
der Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der Humboldt-Universität
zu Berlin (HUB), des Leibniz-Instituts für Agrarentwicklung in Mittel-
und Osteuropa (IAMO) in Halle (Saale) sowie der Bundesforschungsanstalt
für Landwirtschaft (FAL) in Braunschweig beteiligt sind. Ziel ist es,
eine integrative Sichtweise zu entwickeln, die aktuelle
wissenschaftliche und politische Herausforderungen aufgreift. So wird
die klassische Zwei-Ebenen-Betrachtung zwischen Unternehmen und Politik
durch die Einbeziehung unternehmerischen Entscheidungsverhaltens und
die Analyse institutioneller Aspekte erweitert.
Ein besonderes Kennzeichen der Forschergruppe ist die Breite der
eingesetzten Methoden: Neben Programmierungs- und
Gleichgewichtsmodellen kommen in den insgesamt neun Teilprojekten auch
ökonometrische Verfahren – Ansätze der experimentellen Ökonomik sowie
Multiagentenmodelle – zur Anwendung. Die Vernetzung dieser Modelle
erlaubt die Analyse von komplexen Politikszenarien, u.a. zu den
Auswirkungen der WTO-Verhandlungen, der ländlichen Entwicklungspolitik
sowie der Förderung von Energie aus nachwachsenden Rohstoffen. Weitere
Anliegen sind die intensivere Vernetzung der beteiligten Forscher und
Institutionen sowie die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.
Die Forschergruppe nimmt ihre Arbeit in der zweiten Jahreshälfte auf
und ist zunächst auf drei Jahre Laufzeit konzipiert.
Informationen
Prof. Dr. Martin Odening
Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät
Institut für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des Landbaus
Philippstraße 13 - Haus 12 A
D-10115 Berlin
Telefon: +49 [30] 2093-6487
Telefax: +49 [30] 2093-6465
Email: <a
href="mailto:m.odening@agrar.hu-berlin.de">m.odening@agrar.hu-berlin.de