Forschungsbericht 1993
LEHRSTUHL FÜR ORGANISATIONS- UND SOZIALPSYCHOLOGIE
Sitz: Oranienburger Str. 18, 10178 Berlin, Tel.: 030-28051-15/52 Fax: 030-28240-46, E-mail: WSCHOLL@PSYCHOLOGIE.HU-BERLIN.DE- 19.0005.04 -
- Informationspathologien als Ursache mangelnder
Innovationsfähigkeit von Unternehmen
- Informationspathologien, d.h. Mängel in der Beschaffung,
Produktion, Verarbeitung, Weitergabe und Anwendung von Informationen
werden als wichtige Determinanten für das Mißlingen von Innovationen
nachgewiesen. Getestet wurde auch ein Modell effektiver Zusammenarbeit,
in dem Wissenszuwachs und Handlungsfähigkeit die Effektivität
determinieren, während sich Machtausübung negativ und Übereinstimmung
positiv auf diese Determinanten auswirken. Innovative
Entscheidungsprozesse entsprechen primär dem Politikmodell und dem
adaptiven Problemlösen, weniger dem Bürokratiemodell und der
organisierten Anarchie, kaum dem Rationalitätsmodell. Ein integratives
Modell evolutionärer Wissensproduktion wurde entwickelt, um die
Bedingungen des Innovationserfolgs auf allen Systemebenen verstehen zu
können.
- Schlagworte:
- Innovationen; Informationspathologien; Effektivität; Interaktion; Sozialpsychologie; Organisationstheorie;
- Leitung / Koordination des Vorhabens
- Prof. Dr. Wolfgang Scholl;
- Weitere beteiligte Wissenschaftler/innen:
- Dr. Lutz Hoffmann; Dr. Hans-Christof Gierschner;
- Laufzeit
- 01/1988 - 12/1993
- Publikationen
- W. Scholl, L. Hoffmann, H.-C. Gierschner: Innovation und
Information. Wie in Unternehmen neues Wissen produziert wird,
DFG-Abschlußbericht, Humboldt-Universität zu Berlin 1993
- 19.0005.06 -
- Macht und Einfluß in Organisationen
- In einem neuen konzeptionellen Ansatz wird Machtausübung als
soziale Einwirkung gegen die Interessen anderer definiert, Einflußnahme
als Einwirkung im Einklang mit den Interessen der Betroffenen. Durch
schriftliche Befragung mit z.T. offenen Antworten werden empirisch
Macht- und Einflußepisoden in Organisationen erhoben. Bisherige
Ergebnisse: Die bekannten Machtgrundlagen lassen sich - je nach ihrem
Einschränkungspotential - in unterschiedlichem Maße zur Machtausübung
und zur Einflußnahme einsetzen. Machtausübung löst negative Gefühle bei
den Betroffenen aus und verringert die Übereinstimmung mit ihnen, wird
von den Ausübenden beschönigt und behindert den durch Kommunikation
möglichen Wissenszuwachs und damit die Effektivität. Einfluß hat
entgegengesetzte Folgen, was den Sinn der Unterscheidung
bestätigt.
- Schlagworte:
- Macht; Interaktion; Sozialpsychologie; Organisationstheorie; Sozialwissenschaften; Wissenserwerb;
- Leitung / Koordination des Vorhabens
- Prof. Dr. Wolfgang Scholl;
- Weitere beteiligte Wissenschaftler/innen:
- Dr. Ulrike Buschmeier;
- Laufzeit
- 03/1991 - 12/1998
- 19.0005.07 -
- Projekt Interdisziplinäre Computerkommunikation
(PICK)
- Repräsentative Untersuchung in der Bundesrepublik (alte und neue
Bundesländer) über Umfang und Art der e-mail-Kommunikation im Bereich
der Handlungswissenschaften (Wirtschafts- und Sozialwissenschaften,
Psychologie und Pädagogik), in und außerhalb der Universitäten. Eine
Pilotstudie an Göttinger Instituten diente als Grundlage. Untersucht
werden der Nutzungsumfang im Vergleich zu Brief/Fax, Telefon und
mündlicher Kommunikation, die Nutzungsgründe (z.B. Ausstattung,
Vorwissen, Arbeitsprofil, Erreichbarkeit der Kommunikationspartner,
Einstellungen) und deren Zusammenhänge mit institutioneller Einbindung,
Status, Wissenschaftsdisziplin, Interdisziplinarität usw.. Noch nutzen
relativ wenig Wissenschaftler (ca. 20%) computer-vermittelte
Kommunikation, aber dies sind die wissenschaftlich aktiveren.
- Schlagworte:
- Kommunik., Comput.-vermittelt; Wissenserwerb; Sozialforschung, Empirische; Handlungswissenschaften;
- Leitung / Koordination des Vorhabens
- Prof. Dr. Wolfgang Scholl;
- Weitere beteiligte Wissenschaftler/innen:
- Jörg Rade; Philip Heldt; Dr. Jan Pelz;
- Laufzeit
- 01/1992 - 10/1994
- Publikationen
- P. Heldt, J. Rade, W. Scholl: Erfahrungen mit universitärer
Kommunikation via Computer, in: K. Dette & P.J. Pahl (Hrsg.),
Multimedia, Vernetzung und Software für die Lehre, 169-177, Springer,
Heidelberg 1992
- J. Pelz, J. Rade, W. Scholl: Electronic mail im Alltag der
Wissenschaft, DFN-Mitteilungen 30 (11), 6-8, 1992