Forschungsbericht 1993
UNIVERSITÄTS-HALS-NASEN-OHREN-KLINIK UND POLIKLINIK
Schumannstr. 20/21, 10098 Berlin, Tel.: 030-2802-2001- 90.4200.01 -
- Entwicklung einer Methodik zur objektiven
Hörschwellenermittlung bei
Kindern unter Verwendung der frühen akustisch evozierten Potentiale
(FAEP)
- Bei Kleinkindern ist die subjektive verhaltensaudiometrische
Hörschwellenmessung mit großen Unsicherheiten behaftet. Das
theoretische Konzept für die objektive Messung der Hörschwelle mittels
der FAEP ist zwar seit längerem bekannt, eine praktikable Lösung war
aber bisher international nicht verfügbar. Im Rahmen des Projektes
wurde eine für die Routine-Diagnostik geeignete Methode zur
frequenzspezifischen Hörschwellenmessung entwickelt, als
mikrorechnergesteuerter Meßplatz realisiert und auf den Markt
gebracht.
- Schlagworte:
- FAEP; Hirnstammpotentiale; Hörschwellenmessung, objektive; Notched-Noise-Maskierung; BERA, Frequenzspezifische;
- Leitung / Koordination des Vorhabens
- Dr. Ekkehard Stürzebecher;
- Weitere beteiligte Wissenschaftler/innen:
- Mario Cebulla; Dr. Hermann Wagner;
- Laufzeit
- 01/1991 - 12/1992
- Publikationen
- Stürzebecher E, Wagner H, Cebulla M, Heine S, Jezynski P:
Rationelle objektive Hörschwellenbestimmung mittels Tonpuls-BERA mit
Notched-Noise-Maskierung. Audiologische Akustik 1993; 32: 164-176
- Stürzebecher E, Wagner H, Cebulla M, Gerhardt HJ: Timesaving
frequency-specific threshold assessment in children using the BERA
notched-noise technique. Proceedings of the 3rd Internat. Cochlear
Implant Conference 4.-7.4.1993, Innsbruck
- 90.4200.02 -
- Laryngostroboskop
- Entwicklung eines neuen Laryngostroboskop, das noch in diesem Jahr
auf den Markt kommt:
Hauptvorteile: Das neue Verfahren zur Stimmgrundfrequenzermittlung ergibt schärfere Bilder der Stimmlippen. Die Mikrorechnersteuerung ermöglicht die Erfassung neuer diagnostisch relevanter Daten.
- Schlagworte:
- Medizintechnik; Stimmapparat; Funktionsdiagnostik; Laryngostroboskop; Stimmgrundfrequenzerkennung; Luftschallmikrofon;
- Leitung / Koordination des Vorhabens
- Dr. Ekkehard Stürzebecher;
- Weitere beteiligte Wissenschaftler/innen:
- Mario Cebulla; Dr. Hermann Wagner;
- Laufzeit
- 01/1993 - 04/1994
- 90.4200.03 -
- Technische, sprechwissenschaftliche und phoniatrische
Untersuchungen
zur Entwicklung einer klinisch anwendbaren Methode für die Einschät-
zung der Stimmbelastbarkeit (Stimmbelastungstest)
- Voraussetzung für einen Sprechberuf ist eine ausreichende
Belastbarkeit der Stimme. Bisher praktizierte Belastungstests sind
personal- und zeitaufwendig und lassen keine Standardisierung zu. Im
Rahmen des Forschungsprojektes wurden eine standardisierbare
Testmethodik zur Erfassung der Stimmbelastbarkeit sowie ein für den
Routineeinsatz geeigneter mikrorechnergesteuerter
Stimmbelastungs-Meßplatz einschließlich der Meß- und Auswerte-Software
entwickelt. Der Standard-Test dauert 15 min, dabei wird die Einhaltung
der Belastungsbedingungen automatisch überwacht, d.h. es ist dafür kein
Personal erforderlich.
- Schlagworte:
- Medizintechnik; Phoniatrie; Stimmbelastbarkeit; Stimmbelastungstest; Testmethodik,Standardisierbare;
- Leitung / Koordination des Vorhabens
- Dr. Wolfram Seidner; Dr. Hermann Wagner;
- Weitere beteiligte Wissenschaftler/innen:
- Andreas Rauhut; Kerstin Nedlin; Mario Cebulla;
- Laufzeit
- 01/1992 - 12/1993
- 90.4200.04 -
- Innenohrprothetik - Indikationserweiterung und
Systemwahl
- Ziel des Projektes war die Entwicklung diagnostischer und
implantationsmethodischer Verbesserungen, um die innenohrprothetische
Versorgung von Kindern möglichst im normalen Sprachentwicklungsalter
verantworten zu können. Es sollte ferner entschieden werden, ob
innenohr-invasive oder innenohr-noninvasive Prothesen den besseren
Kompromiß darstellen. Es wurde eine Methodik zur sicheren
Indikationsstellung auch bei sehr kleinen Kindern sowie ein
miniinvasives Implantationsverfahren für Analogtyp-Prothesen
erarbeitet. Als günstigster Kompromiß für die innenohrprothetische
Versorgung von prälingual ertaubten Vorschulkindern wird die
miniinvasive Analogtyp-Prothese angenommen.
- Schlagworte:
- Medizintechnik; Innenohrprothetik; Kinder;
- Leitung / Koordination des Vorhabens
- Prof. Dr. Hans-Jürgen Gerhardt; Dr. Hermann Wagner;
- Weitere beteiligte Wissenschaftler/innen:
- Dr. Hermann Wagner; Dr. Mechthild Werbs; Stefan Gräbel; Dr. Ekkehard Stürzebecher;
- Laufzeit
- 07/1991 - 07/1994
- Publikationen
- Wagner H, Gräbel S, Gerhardt HJ, Stürzebecher E: Broad- or
multiband signal compression in analogtype CI? Proceedings of the 3rd
Intern. Cochlear Implant Conference 4.-7.4. 1993, Innsbruck
- 90.4200.06 -
- Vergleichsstudie Stimmlage bei Ovulationshemmern
- Vergleich von 2 oralen Kontrazeptiva, Diane-35 (2,0 mg
Cyproteronazetat, 0,035 mg Ethinylestradiol) und Microgynon (0,15 mg
Levonorgestrel, 0,03 mg Ethinylestradiol) inbezug auf Seitenwirkungen
auf die Stimme. Untersuchungsprogramm für 131 gesunde Probandinnen.
Subjektive und objektive Stimmdiagnostik vor der Medikation, während
des 3., 6. und 12. Zyklus während der Medikation: Angaben der
Probandinnen, Laryngoskopie, Videostroboskopie der Stimmlippen,
auditive Stimmbeurteilung, Stimmfeldmessung, akustische Analysen.
Ergebnis: keine signifikanten Unterschiede vor und nach Mediaktion und
zwischen den 2 Medikamenten. Eine Tendenz zu früher beschriebenen
Virilisierungserscheinungen ist noch erkennbar.
- Schlagworte:
- Kontrazeptiva, Orale; Ovulationshemmer; Androglottie; Stimmvirilisierung,medikament.;
- Leitung / Koordination des Vorhabens
- Prof. Jürgen Wendler;
- Weitere beteiligte Wissenschaftler/innen:
- Wolfram Seidner; Dr. Tadeus Nawka; Dr. Gurr; Prof. Dr. Constantin Siegert; Dr. Petra Schelhorn; Dr. Klinger;
- Laufzeit
- 01/1991 - 04/1993
- Publikationen
- Wendler, J., Siegert, C., Schelhorn, P., Gurr, S. (1993): Oral
contraceptiva today, still a hazard to the voice? XV World Congr. ORL,
Istanbul, Nr. 1127, Abstract Book pp 344-345
- 90.4200.07 -
- Stimmbelastungstest
- Bei einem Mikrophonabstand von 50 cm wird mit einem zu lesenden
Text für 5 Min. ein Pegel von 70-80 dB (A) slow bewertet verlangt, dann
für 5 Min. 75-85 dB (A), dann für 5 Min. wieder der niedrigere Pegel.
Unter Verwendung eines PC kommen die Pegel bzw. deren Unterschreitungen
an einem Monitor zur Anzeige. Nach Ende des Tests werden die
Pegelunterschreitungen säulenförmig auf dem Monitor dargestellt, in
einer zweiten Graphik die Pegelschwankungen und die mittlere
Sprechstimmlage als gleitende Mitteilung über eine wählbare Anzahl von
Meßpunkten. Die Bildschirmgraphik sowie die Zahlenwerte der
Pegelunterschreitungen pro Min. können ausgedruckt werden. In einem
Protokoll lassen sich auditive Befunde sowie Merkmale von Anstrengung
fixieren.
- Schlagworte:
- Stimmbelastungstest;
- Leitung / Koordination des Vorhabens
- Dr. Wolfram Seidner;
- Weitere beteiligte Wissenschaftler/innen:
- A. Rauhut; Dr. E. Stürzebecher; M. Cebulla; Dr. H. Wagner;
- Laufzeit
- 07/1992 - 06/1993
- 90.4200.08 -
- Laryngotracheale Stenosen im Neugeborenen- und
Säuglingsalter-Aspekte neuer diagnostischer und therapeutischer
Verfahren in der HNO
- Vergleich von Befunden der flexiblen Laryngoskopie und
Tracheoskopie mit Untersuchungen in Narkose. Laserchirurgische
Behandlung von Atemwegsstenosen im Neugeborenen- und Säuglingsalter zur
Vermeidung größerer konventionell-chirurgischer Operationen und der
Tracheotomie. Objektivierung von morphologischen Daten über die Weite
des Atemweges im Larynx und Vergleich mit funktionsdiagnostisch
gewonnenen Werten.
- Schlagworte:
- Stenosen, Laryngeal; Laserchirurgie; Fiberendoskopie; Atemfunktionsdiagnostik; Neugeborene; Säuglinge;
- Leitung / Koordination des Vorhabens
- Dr. Tadeus Nawka;
- Weitere beteiligte Wissenschaftler/innen:
- Dr. Wolfgang Flügel;
- Laufzeit
- 05/1992 - 05/1995
- Publikationen
- Nawka T, Hildebrandt Th, Jantschak J, Flügel W: Verlauf der
laryngealen Papillomatose unter CO2-Lasertherapie. Lasermedizin 9,
26-34 (1993)
- 90.4200.09 -
- Subjektive und objektive Erfassung charakteristischer Merkmale bei heiseren Stimmen
- Mit Hilfe von subjektiv auditiver Klassifikation wurden Stimmen auf einem Demonstrationsband zusammengefaßt, das Heiserkeitsgrade exemplarisch enthält. Durch eine objektive Stimmsignalanalyse werden charakteristische Merkmale der Sprechstimme aus dem fortlaufenden Text analysiert. Die hierzu entworfene eigene Software eignet sich auch zur Analyse von Singstimmen. Eine objektive Befunddokumentation prä- und postoperativer Stimmen wird mit Hilfe dieses Analysesystems angestrebt.
- Schlagworte:
- Heiserkeit; Klassifizierung, Auditive; Stimmdiagnostik; Stimmsignalanalyse;
- Leitung / Koordination des Vorhabens
- Dr. Tadeus Nawka;
- Weitere beteiligte Wissenschaftler/innen:
- Prof. Dr. Jürgen Wendler; Dr. Wolfram Seidner; Mario Cebulla; Dr. Lutz-Christian Anders;
- Laufzeit
- 01/1993 - 12/1994
- 90.4200.15 -
- Tierexperimentelle Untersuchungen zur lärmbedingten Pathophysiologie des Innenohres
- Störungen der cochleären Mikrozirkulation, verbunden mit lokaler
Hypoxie, gelten als ein wesentlicher pathogenetischer Faktor für
bestimmte Formen der lärmbedingten Innenohrschwerhörigkeit. Zur Klärung
dieser Hypothese wurde die Wirkung von Lärm unterschiedlicher
Intensität auf die Durchblutung, die Oxygenierung und die Hörfunktion
des Innenohres im Tiermodell (Meerschweinchen) untersucht. Die Messung
der cochleären Mikrozirkulation erfolgte mittels
Laser-Doppler-Flowmetrie. Der perilymphatische Sauerstoffpartialdruck
wurde polarografisch mit sauerstoffsensitiven Nadelelektroden bestimmt.
Die Hörfunktion des Innenohres wurde elektrophysiologisch
(Mikrofonpotential und Summenaktionspotential des Hörnerven)
untersucht.
- Schlagworte:
- Lärmbelastung; Innenohr; Tiermodell; Durchblutung, Cochleäre; Sauerstoffpartialdruck; Hörfunktion;
- Leitung / Koordination des Vorhabens
- Dr. Fred Scheibe;
- Weitere beteiligte Wissenschaftler/innen:
- Dr. Hermann Wagner; Dr. Bert Flemming;
- Laufzeit
- 01/1991 - 12/1992
- Publikationen
- F. Scheibe, et al.: Intensity-dependent changes in oxygenation of
cochlear perilymph during acoustic exposure, in: Hear Res 63,
1992
- F. Scheibe, et al.: Intensitätsabhängige Unterschiede in der
Wirkung von Lärm auf den Sauerstoffpartialdruck des Innenohres, in: Eur
Arch Otorhinolaryngol, Suppl.II, 1992
- F. Scheibe, et al.: Intensity related changes in cochlear blood
flow after acoustic exposure, in: Eur Arch Otorhinolaryngol 250,
1993
- 90.4200.16 -
- Pathogenetische Wirkung von experimentellem lokalem
Durchblutungs- und Sauerstoffmangel auf physiologische und biochemische
Parameter des Innenohres
- Verschiedene Erkrankungen des Innenohres, insbesondere der Hörsturz, werden auf lokale Ischämie bzw. Mikrozirkulationsstörungen der Cochlea zurückgeführt, ohne daß dafür gesicherte Erkenntnisse vorliegen. Zur Klärung dieser Hypothese wird im Tiermodell (Meerschweinchen) die pathogenetische Wirkung von lokalem Durchblutungs- und Sauerstoffmangel auf die Hörfunktion und den Stoffwechsel des Innenohres untersucht. Als Modell für den ischämischen Hörsturz dient eine lokale Thrombosierung von Cochleagefäßen, sowie eine definierte hypoxische Beatmung. Die experimentellen Veränderungen der cochleären Mikrozirkulation und Oxygenierung werden mittels Laser-Doppler-Technik bzw. polarografisch gemessen. Die Hörfunktion wird elektrophysiologisch (Mikrofon- und Summenaktionspotential) kontrolliert. Perilymphproben werden biochemisch analysiert.
- Schlagworte:
- Ischämie, Experimentelle; Hypoxie, Experimentelle; Innenohr; Durchblutung; Sauerstoffpartialdruck; Hörfunktion; Stoffwechsel;
- Leitung / Koordination des Vorhabens
- Dr. Fred Scheibe;
- Weitere beteiligte Wissenschaftler/innen:
- Dr. Werner Giebel;
- Laufzeit
- 01/1991 - 06/1993
- Publikationen
- W. Giebel et al.: Verteilung der Eisenpartikel bei experimenteller
Ischämie, in: Eur Arch Otorhinolaryngol, Suppl.II, 1992
- H. Haupt et al.: Changes in cochlear oxygenation, microcirculation
and auditory function during prolonged general hypoxia, in: Eur Arch
Otorhinolaryngol 250, 1993
- F. Scheibe et al.: Die Wirkung cochleärer Ischämie auf die
Oxygenierung und die Funktion des Innenohres, in: Eur Arch
Otorhinolaryngol, Suppl.II, 1993
- 90.4200.17 -
- Tierexperimentelle Studie zur Effektivität präventiver
Magnesiumapplikation bei der Minimierung von Innenohrschäden nach
Impulslärmexposition
- Vorangegangene tierexperimentelle Untersuchungen haben gezeigt, daß
Magnesium-Mangel durch Lärm verursachte Innenohrschäden verstärkt. In
dem vorliegenden Projekt wird tierexperimentell (Meerschweinchen)
untersucht, in welchem Umfang impulslärmbedingte Innenohrschäden durch
eine erhöhte Magnesium-Zufuhr präventiv vermindert werden können. Die
Magnesiumkonzentrationen von Blutserum, Erythrozyten, Liquor
cerebrospinalis und cochleärer Perilymphe werden mittels
Atomabsorptionsspektrometrie bestimmt. Die Wirkung der akustischen
Impulsbelastung auf die Hörschwellen wird mit Hilfe der Brainstem
Electric Response Audiometry (BERA) gemessen. Der Zustand der
cochleären Sinneszellen/Stereozilien wird rasterelektronenmikroskopisch
untersucht.
- Schlagworte:
- Impulslärm; Innenohrschäden; Magnesiumapplikation; Tiermodell; BERA; Elektronenmikroskopie;
- Leitung / Koordination des Vorhabens
- Dr. Fred Scheibe;
- Weitere beteiligte Wissenschaftler/innen:
- Dr. Hartmut Ising; Dr. Mareike Wenzel; Dr. Peter Meyer;
- Laufzeit
- 04/1993 - 12/1994