Humboldt-Universität zu Berlin

Humboldt-Spektrum 01/2000

 


Inhalt


7. Jahrgang Heft 1/2000
ISSN 0946-641X · Preis DM 10,-

 TITELBILD: lichtmiskropische Aufnahme einer Zellkultur von Glioblastom-(Hirntumor-)Zellen (siehe 01/2000, S. 12ff)


Probeheft / Bezugsbedingungen / Impressum Probeheft Übersicht der bisherigen Beiträge (geordnet nach Fakultäten und Instituten) Beiträge Übersicht zu den bisher erschienenen Ausgaben Ausgaben Profil der Zeitschrift - Vorstellung Profil

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schwarzer Pfeil ONKOLOGIE

Natural Born Killers: Selbstmord-Programme von Zellen liefern neue Ansätze für die Krebstherapie

Peter T. Daniel/Bernd Dörken
Heft 1/00, S. 4-8.

abstract
Im Jahr 1972 beschrieben die Pathologen Kerr, Wyllie und Currie im British Journal of Cancer ein eigenartiges, in dieser Form nie zuvor beobachtetes Phänomen: Körperzellen, so schien es, empfangen Signale von Außen und vernichten sich daraufhin selbst. Dieses Phänomen bezeichneten die Forscher als "Apoptose", ein aus dem griechischen abgeleitetes Kunstwort, das mit "Vorzeitigem Herabfallen", ähnlich dem Laubfall der Bäume im Herbst, übersetzt werden könnte. Dies war die erste Beschreibung der Apoptose als aktives zelluläres Phänomen. Da sich rasch zeigte, dass die Ausführung dieses biochemischen Phänomens genetisch gesteuert wird, wurde synonym der Begriff "Programmierter Zelltod" geprägt. Erste morphologische Beschreibungen zum Zelltod (jedoch noch nicht als aktives zelluläres Programm) finden sich allerdings bereits Mitte des letzten Jahrhunderts, z.B. in Arbeiten des deutschen Forschers Vogt (1842). An der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie der Charité, Campus Berlin-Buch (ärztlicher Direktor: Prof. Dr. med. Bernd Dörken) untersuchen Naturwissenschaftler und Ärzte gemeinsam die Bedeutung der Apoptose für die Behandlung von malignen Tumoren.

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schwarzer Pfeil NANOTECHNOLOGIE

Nanotechnologie in der Medizin: Hyperthermie mit magnetischen Flüssigkeiten

Andreas Jordan/Regina Scholz/Peter Wust/Roland Felix
Heft 1/00, S. 12-20.

abstract
Die Nanotechnologie zählt heute zu den Schlüsseltechnologien der Zukunft und wird demnächst neben der Gentechnologie, Biotechnologie und den Informations- und Kommunikationstechnologien einen gleichwertigen Platz einnehmen. So erhofft man sich entscheidende Entwicklungen im Bereich der Materialforschung, Informationstechnik, Energietechnik, Umwelttechnik und über innovative chemische Technologien auch Fortschritte in den Biowissenschaften. Ausdruck dieser Wertigkeit der Nanotechnologie war die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMB+F) initiierte Gründung von 6 deutschen Kompetenzzentren im letzten Jahr. Im Gegensatz zu den Materialwissenschaften, die schon eine Reihe attraktiver neuer Produkte auf den Markt gebracht haben, befindet sich der Teilbereich der Medizin und Pharmakologie erst ganz am Anfang. Einige wenige Entwicklungen, die schon klinisch eingesetzt werden bzw. in kürze zum Einsatz kommen werden, basieren auf nanoskaligen Teilchen. - Seit 1989 wird an der Klinik für Strahlenheilkunde der Charité in der Arbeitsgruppe "Biomedizinsche Nanotechnologie und Strahlenbiologie" an einem neuen Krebstherapieverfahren gearbeitet ("Hyperthermie mit magnetischen Flüssigkeiten", engl. Magnetic Fluid Hyperthermia, -MFH-), dessen Funktionalität in physikalischer wie auch biomedizinischer Hinsicht ausschließlich durch die Nanodimension der verwendeten Teilchen begründet ist. Ausgehend von der Analyse der leistungsabsorbierenden Prozesse nanoskaliger Teilchen in einem magnetischen Wechselfeld wurde das Verfahren über umfangreiche biologische Studien an Krebs- und Normalzellen und klaren Wirksamkeitsnachweisen in Tierexperimenten schließlich bis zur klinischen Reife gebracht.

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schwarzer Pfeil AGRARSOZIOLOGIE

Städtische Landwirtschaft in Afrika

Friedhelm Streiffeler
Heft 1/00, S. 24-27.

abstract
Trotz der langen Existenz der städtischen Landwirtschaft ist diese erst seit jüngerer Zeit Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen geworden. Der Beitrag gibt einen Überblick über das Forschungsgebiet und fokussiert exemplarisch Problemzusammenhänge wie: Städtische Landwirtschaft und ökonomische Krise, städtische Ökologie und städtische Landwirtschaft sowie soziale Aspekte der städtischen Landwirtschaft.

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schwarzer Pfeil GESCHICHTSWISSENSCHAFT

Ein Zentrum für die vergleichende Geschichte Europas

Hartmut Kaelble/Christoph Conrad/Philipp Ther
Heft 1/00, S. 28-34.

abstract
Der Umbruch von 1989 bis 1991 hat nicht nur die Gegenwart Europas grundsätzlich verändert. Er hat auch für die Zukunft eines sich vereinigenden Europas neue Fragen, Möglichkeiten und Gefahren eröffnet. In der Konsequenz stellen sich ebenso Herausforderungen für die Praxis und Interpretation der gemeinsamen europäischen Geschichte. Unter dem Leitthema "Zivilgesellschaft als Projekt" versucht das Zentrum für Vergleichende Geschichte Europas Wissenschaftler, Fragestellungen und Themen aus Ost und West zusammenzubringen, die bei der Überwindung einer obsolet gewordenen Teilung helfen können.

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schwarzer Pfeil PHILOSOPHIE

Krone der Universität? Eine Geschichte der Berliner Universitätsphilosophie
ist erschienen

Reinhard Mehring
Heft 1/00, S. 36-39.

abstract
Philosophiegeschichte wird meist von Philosophen in philosophischer Absicht geschrieben. Man konzentriert sich auf die Geschichte der philosophischen Ideen und diskutiert sie als transhistorische Probleme, deren Fragen und Antworten philosophisch aktuell sind. In einer solchen "philosophierenden Geschichte der Philosophie" (I.Kant) finden außerwissenschaftliche Faktoren der Wissenschaftsentwicklung wenig Platz. Sie stören nur das Gipfelgespräch der Meisterdenker. Institutionelle Voraussetzungen des Philosophierens thematisiert sie kaum. Allenfalls einige biographische Angaben finden sich. Von der Buchkultur ist in der Regel so wenig die Rede wie von der Universitätsverfassung, dem Lehrbetrieb und den Bildungs- und Ausbildungszielen. Als spielte das Fach in oberen Rängen. - Wie aber formierte es sich? Was steckt, universitätsgeschichtlich betrachtet, hinter dem "Berliner Geist"? Am Institut für Philosophie der Humboldt-Universität entstand eine Geschichte der Berliner Universitätsphilosophie, die den philosophischen Zielsetzungen und dem problemgeschichtlichen Ansatz der "philosophierenden" Philosophiegeschichtsschreibung die institutionelle Perspektive der Universitätsgeschichte (in philosophischer Absicht) zur Seite stellte.

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schwarzer Pfeil PLASMAPHYSIK

VISION - FUSION: Forschung für die Energie der Zukunft. Exponat auf der EXPO 2000

Gerd Fußmann/Hans Kastelewicz
Heft 1/00, S. 42-46.

abstract
"Vision Fusion - Energiekompetenz in Greifswald-Lubmin" heißt ein weltweites Projekt zur Weltausstellung EXPO 2000, wo das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) den Stand und die Perspektiven der Fusionsforschung, an der auch der Lehrstuhl für Plasmaphysik der Humboldt-Universität beteiligt ist, vorstellt. - Seit mehr als 40 Jahren wird Fusionsforschung betrieben. Gegenwärtig ist international ein Stand erreicht, der es erlaubt, kraftwerksähnliche Plasmen zu realisieren. So konnte in der von der Europäischen Gemeinschaft in Culham/England betriebenen JET-Apparatur eine Kernfusionsleistung von 17 MW erzeugt werden (1997). Der nächste entscheidende Schritt, über den politisch noch entschieden werden muss, wäre in weltweiter Zusammenarbeit der Bau des Testreaktors ITER (Fusionsleistung: 1500 MW). - Das IPP ist mit zwei Großexperimenten führend an der Forschung beteiligt: Dem Tokamak ASDEX Upgrade und dem Stellarator WENDELSTEIN 7-AS in Garching bei München. Schwerpunkt des EXPO-Projekts ist der Aufbau der neuen Anlage WENDELSTEIN 7-X im Teilinstitut Greifswald.

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schwarzer Pfeil AGRARWISSENSCHAFTEN

Landkooperativen von Frauen als Modell ländlicher Entwicklung. Ein Beitrag zum EXPO 2000-Themenpark: "Zukunft der Arbeit"

Parto Teherani-Krönner/Rita Schäfer/Uta Hoffmann-Altmann
Heft 1/00, S. 48-52.

abstract
Das skizzierte Konzept wurde für den Themenpark "Zukunft der Arbeit" der EXPO 2000 in Hannover entworfen. Die inhaltliche Akzentsetzung erarbeitete ein Wissenschaftlerinnen-Team des Fakultätsschwerpunktes "Frauen in der ländlichen Entwicklung" und der Ruralen Frauenforschung an der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät, Humboldt-Universität zu Berlin. Derzeit befindet sich dieser Beitrag in der Umsetzungsphase, wobei ein planerischer Austausch mit dem Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (HVGB) stattfindet, der als institutionelles Mitglied im Themenpark "Zukunft der Arbeit" fungiert.

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schwarzer Pfeil EXPERIMENTELLE BIOPHYSIK

Neue Lichtstreutechniken erfassen bisher unzugängliche Teilchenparameter.
Exponat auf der Achema 2000

Steffen Lippert/Derk Wachner/Jan Gimsa
Heft 1/00, S. 54-57.

abstract
Die Kombination einer speziellen Laser-Doppler Methode mit der Dielektrophorese (DP) zur Dielektrophoretischen Phasenanalytischen Lichtstreuung (DPALS) und der dynamischen Lichtstreuung mit der Elektrorotation (ER) zur Elektrorotationslichtstreuung (ERLS) erschließt den Lichtstreutechniken den Zugang zu Teilcheneigenschaften, wie z.B. Kompartimentierung, Volumen- und Oberflächenleitfähigkeit, und der dielektrischen Spektroskopie den submikroskopischen Partikelgrößenbereich. Die neuen Messmethoden wurden im Labor von Priv.-Doz. Dr. J. Gimsa, Institut für Biologie der Humboldt-Universität zu Berlin, entwickelt. Ein Prototyp des ERLS-Messplatzes wird auf der Achema 2000 vorgestellt.

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schwarzer Pfeil UMWELTCHEMIE

Umweltanalytik und Umweltchemie: Sommerkurse

Günther Kauschka/Georg Kubsch/Wolfgang M. Richter/Lothar Täuscher
Heft 1/00, S. 58-61.

abstract
Umweltforschung ist ein typisch interdisziplinäres Aufgabengebiet, das das Zusammenwirken der verschiedensten Fachrichtungen erfordert. Für die erfolgreiche Zusammenarbeit ist es notwendig, Einblicke in andere Disziplinen zu bekommen, um die Prozesse in ihrer Komplexität richtig beurteilen zu können. Das Anliegen der von uns angebotenen Sommerkurse "Umweltanalytik und Umweltchemie" ist es, interessierten Studenten verschiedenster Fachrichtungen sowie Schülern durch die chemische und biologische Charakterisierung von Gewässern einerseits die Funktionsweise nutzbarer Analysenverfahren zu vermitteln und andererseits das komplexe Zusammenwirken chemischer und biologischer Prozesse verständlich zu machen.

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