Humboldt-Universität zu Berlin

Humboldt-Spektrum 03/2000

Inhalt

Exponate auf der Medica 2000:


7. Jahrgang · Heft 3/2000
ISSN 0946-641X · Preis DM 10,-

 TITELBILD: 3/2000


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schwarzer Pfeil DERMATOLOGIE

Sonnenschutz - ein heißes Thema. Über den Umgang mit der Sonne und die Charakterisierung von Sonnenschutzmitteln

Lademann, Jürgen/Weigmann, Hans-Jürgen/Meffert, Hans/Sterry, Wolfram
Heft 3/2000, S. 4-8.

abstract
Als ein wesentlicher Faktor für die steigende Zahl der Hautkrebserkrankungen ist der falsche Umgang mit dem Sonnenlicht und damit zusammenhängend ein ungenügender Sonnenschutz anzunehmen. Damit besitzt die sichere Kenntnis der protektiven Wirkung von Sonnenschutzmitteln eine eminente Bedeutung für den individuellen Gesundheitsschutz. Im Ergebnis der an der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie mit Asthmapoliklinik, Bereich Experimentelle und Angewandte Physiologie der Haut, der Charité durchgeführten methodischen Entwicklungen ist es erstmals möglich, die Position der UV-Filtersubstanzen und die Veränderung der Summentransmission nach Anwendung von Sonnenschutzmitteln in Relation zum individuellen Hornschichtprofil quantitativ zu bestimmen.

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schwarzer Pfeil KARDIOLOGIE

Magnetresonanztomographie zur Herzdiagnostik

Nagel, Eike/Fleck, Eckart
Heft 3/2000, S. 12-18.

abstract
Wir berichten über ein Verfahren zur Untersuchung des Herzens, mit dem ohne große Eingriffe oder ionisierende Strahlung eine diagnostische Genauigkeit zu erreichen ist, die durch eine Kombination verschiedener Funktionsanalysen (Bewegung, Durchblutung) die Genauigkeit bisheriger bildbasierter Verfahren übertrifft. Bislang ist zur Erkennung einer Mangeldurchblutung die Kombination von Belastung (die diesen Mangel provoziert) mit der indirekten Darstellung von Auswirkungen dieses Mangels (Wandbewegung, Perfusion) üblich. Meist sind hierfür zwei oder mehr Verfahren erforderlich, z.B. Belastungs-EKG und Stressechokardiographie oder Szintigraphie. Die mangelnde diagnostische Sicherheit, die aufgrund unzureichender Präzision herkömmlicher diagnostischer Verfahren entsteht, macht oft eine weitere Abklärung mit einer invasiven Herzkatheteruntersuchung erforderlich, um die anzustrebende diagnostische Sicherheit zu gewährleisten. Mit Hilfe moderner Magnetresonanztomographie, die es erlaubt, innerhalb kürzester Zeit hohe Feldstärkenänderungen zu erzeugen, wird es möglich, ohne ionisierende Strahlung oder invasive Eingriffe sowohl die Wandbewegung als auch die Muskeldurchblutung und damit die Auswirkungen einer Herzmuskelmangeldurchblutung innerhalb einer Untersuchung zu dokumentieren und darüber hinaus bereits die betroffenen Gefäßprovinzen in ausreichend hoher Präzision darzustellen. Die Ortsauflösung insbesondere bei bewegten Objekten, wie z.B. dem Herzen, wird noch weiter verbessert werden, so dass zukünftig auch kleine Strukturen, z.B. Koronararterien mit einem Durchmesser von weniger als 1 mm exakt abgebildet werden können.

Literaturhinweise

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schwarzer Pfeil DEUTSCH ALS FREMDSPRACHE

Sprachenlernen - Sprachenlehren. Vom Zugriff auf Zeiten und Zustände

Handwerker, Brigitte
Heft 3/2000, S. 20-26.

abstract
In den letzten Jahrzehnten hat sich ein Schwerpunkt der Sprachlern- und -lehrforschung herausgebildet, dessen Gegenstand die Prozesse sind, die sich beim Sprachenlernen in den Lernerköpfen abspielen. Ein Anwendungsziel solcher Forschung besteht in der Optimierung der Steuerung des Sprachenlernens: Sprachlehrende sollen in die Lage versetzt werden, zu beurteilen, welche Strukturen für einen Lerner in welcher Lernphase verarbeitbar sind und welche Lernstrategien dem Lerner vermittelt werden können, damit dieser seine Lernersprache selbst weiterentwickeln und in das System der fremden Sprache eindringen kann. Dazu gehört, dass der Lehrende dem Lerner kognitive Werkzeuge liefert, die ihn befähigen, ausgehend von systematisch aufbereitetem Wissen Hypothesen zu bilden darüber, wie das Zusammenspiel von rigiden Regeln und flexibler Kognition die Ausdrucks- und Interpretationsmöglichkeiten in der fremden Sprache regelt. Voraussetzung für eine entsprechende Vermittlungskonzeption ist die Identifizierung der relevanten Komponenten: Sprachenlernen setzt an bei kleinen Einheiten wie den Wörtern mit ihren Bedeutungen, doch erlaubt uns erst der analytische Blick auf dieses Bedeutungsangebot, Vorhersagen zu machen für den Part, den die kleinen Einheiten im komplexen Konzert unter ihrer Dirigentin, der Grammatik, spielen können.

online-Information: http://www2.hu-berlin.de/daf

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schwarzer Pfeil RECHTSWISSENSCHAFT

Haben Tiere Rechte?

Kloepfer, Michael
Heft 3/2000, S. 28-32.

abstract
In dem grundsätzlichen Streit um Tierrechte stellt sich für den nüchternen Juristen vor allem die Frage, ob es den Tieren tatsächlich nützen würde, wenn sie mit eigenen Rechten ausgestattet würden. Es ist daher zu fragen, ob und welche einschlägigen Konflikte bestehen und ob diese tatsächlich durch die Schaffung von eigenen Rechten zu lösen sind. Dazu bedarf es der Aufzeigung der gegenläufigen Interessen, der Feststellung von bestehenden Schutzlücken in der Rechtsordnung sowie der Analyse der diskutierten Lösungen.

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schwarzer Pfeil ARCHÄOLOGIE

Ein Heiligtum des römischen Weingottes in Rumänien

Schäfer, Alfred
Heft 3/2000, S. 34-36.

abstract
In den Jahren von 1989-92 legten rumänische Archäologen unter der Leitung von Dr. Alexandru Diaconescu von der Universität Cluj-Napoca ein dionysisches Heiligtum teilweise frei, das sich auf dem Gebiet der heutigen Stadt Alba Iulia in Siebenbürgen befindet. Eine in nachrömischer Zeit entstandene, etwa 50 cm starke Erdschicht konserviert einen sakralen Bezirk des 2. und 3. Jahrhunderts n. Chr., der von modernen Eingriffen verschont geblieben ist. Nach bisheriger Kenntnis handelt es sich um einen mit Mauern umgebenen Komplex, der dem Weingott Liber Pater (= Bacchus, griech. Dionysos) geweiht gewesen ist. Das Areal in der römischen Stadt Apulum stellt wahrscheinlich den Versammlungsort für einen dionysischen Kultverein, ein bacchium, dar.

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schwarzer Pfeil SPRACHWISSENSCHAFT

Ökonomie und Komplexität in der Sprache.
Graduiertenkolleg

Donhauser, Karin/Hinterhölzl, Roland
Heft 3/2000, S. 38-43.

online-Information: http://www.sprachgeschichte.de

abstract
Das Graduiertenkolleg "Ökonomie und Komplexität in der Sprache", das 1996 eingerichtet wurde, wird von Sprachwissenschaftler/innen der Humboldt-Universität gemeinsam mit Kolleg/innen von der Universität Potsdam getragen. Beteiligt sind darüber hinaus mehrere Wissenschaftler des Zentrums für Allgemeine Sprachwissenschaft (ZAS) in Berlin. Ziel des Kollegs ist es, die vielfältigen linguistischen Forschungs- und Lehrpotentiale im Berlin-Brandenburger Raum zusammenzuführen und für eine effiziente und fachlich hochwertige Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses nutzbar zu machen. Das Forschungs- wie auch das Studienprogramm des Kollegs sind mithin inhaltlich so angelegt, dass möglichst viele linguistische Teildisziplinen dazu einen Beitrag zu leisten vermögen und so in das Kolleg integrierbar sind. Im Kolleg vertreten sind derzeit neben den systematischen Teilgebieten der Linguistik (Phonetik, Phonologie, Morphologie, Syntax und Semantik) auch verschiedene anwendungsorientierte Disziplinen wie Computerlinguistik, Psycholinguistik und Sprachpathologie sowie die Historische Sprachwissenschaft.

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schwarzer Pfeil ZOOLOGIE

Wissenschaft im Dialog: "Wunderwelt im Wassertropfen". Ein Projekt im Rahmen des Programms public understanding of science and humanities (PUSH) des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft

Coleman, Charles Oliver
Heft 3/2000, S. 44-46.

online-Information: http://www2.hu-berlin.de/~h0662bnj/push/

abstract
Ein Mensch steht auf einem hohen, weißen Turm und schreit in die Welt hinaus "Hört mich jemand?". In einem Cartoon brachte so ein Zeichner das Dilemma des modernen Wissenschaftlers auf den Punkt: Der Wissenschaftler im Elfenbeinturm, der eigentlich für die Gesellschaft forscht, aber von der Öffentlichkeit nicht oder nur unzureichend wahrgenommen wird. - Dieses Problem hat der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft sehr ernst genommen und daher das Schwerpunktprogramm public understanding of science and humanities (PUSH) aufgelegt. In einem von Repräsentanten aller wichtigen Wissenschaftsorganisationen unterzeichneten Memorandum* wird von den Wissenschaftlern sinngemäß gefordert: "raus aus dem Elfenbeinturm - und ran an die Öffentlichkeit". Um die Wissenschaftler für diese wichtige Aufgabe zu gewinnen, soll ein Anreizsystem entwickelt werden, z.B. "Belohnungen für diejenigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Aussicht zu stellen, die sich aktiv im Dialog mit der Öffentlichkeit engagieren". Dieses Engagement soll zu einem Merkmal wissenschaftlicher Reputation werden und bei Evaluationen zusätzlich und gleichwertig zur wissenschaftlichen Leistung zählen. Doch dieses Verständnis setzt sich erst langsam in den Köpfen mancher Wissenschaftler durch, während andere begeistert sind vom Engagement für die Öffentlichkeit.

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schwarzer Pfeil STRAHLENTHERAPIE

Automatisch gesteuerte Mammabiopsie: Ein neues Biopsiesystem unter Zuhilfenahme der Magnetresonanztomographie.
Exponat auf der Medica 2000

Oellinger, Johann/Wendt, Oliver/Siewert, Carsten/Lüth, Tim
Heft 3/2000, S. 48-51.

abstract
Das Mammakarzinom ist nach wie vor die häufigste Krebserkrankung der Frau. Die Heilungschance hängt ganz wesentlich von der Früherkennung des Karzinoms und des Lymphknotenstatus zum Zeitpunkt der Diagnose ab. Die Untersuchung von Gewebeproben ist dabei ein wichtiges diagnostisches Mittel. Im Idealfall wird eine solche Gewebeprobeentnahme der Brust in der MRT im Anschluss an die bildgebende Diagnostik im Isozentrum eines MR-Tomographen durchgeführt. Die technischen Herausforderungen an ein solches System, das bisher weltweit noch nicht verfügbar war, konnten jetzt in einem Forschungsprojekt an der Strahlenklinik der Charité in Zusammenarbeit mit dem Institut für Biomedizinische Technik der TU-Berlin gelöst werden. Gefördert wird das Projekt von der Deutschen Krebshilfe.

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schwarzer Pfeil HNO-KRANKHEITEN

Kooperationsfreie Hörnervprüfung: Ein mobiles Gerät zur Prüfung der Hörnerven ohne direkte Mitwirkung des Patienten.
Exponat auf der Medica 2000

Wagner, Hermann/Gräbel, Stefan
Heft 3/2000, S. 54-57.

abstract
Die Innenohrprothetik kann Ertaubten zum Hören verhelfen, wenn in den sonst defekten Innenohren eine ausreichende Anzahl funktionsfähiger Fasern des 1. Neurons des Hörnerven überlebt hat. Eine diesbezügliche einfache Prüfmethode erfordert allerdings die Mitarbeit des Patienten, die bei Kleinkindern und Mehrfachgeschädigten nicht vorausgesetzt werden kann. An der HNO-Klinik der Charité (Dir.: Prof. Dr. Jahnke) wurde deshalb ein Verfahren entwickelt, das auf die Mitwirkung des Patienten verzichtet und auch unter Sedierung oder Narkose angewandt werden kann.