Humboldt-Spektrum 04/2002
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Wie alt ist unsere Haut? Über die Haut und ihre Alterung
Ute Lindemann / Gottfried Frankowski / Hans Schaefer / Wolfram
Sterry / Jürgen Lademann
Heft 4/2002, S. 4-7.
abstract
Nicht nur die Augen sind ein Spiegelbild des menschlichen
Befindens, sondern auch unsere Haut zeigt an, wie es um uns bestellt
ist. Neben der Farbe ist die menschliche Haut auch durch ihre
Oberflächenstruktur - Furchen und Falten - gekennzeichnet, die sich im
Lauf des Lebens verändert. Hierbei spielen neben der Veranlagung die
Lebensgewohnheiten eine große Rolle. Dem Kampf gegen die Fältchen und
Falten widmen sich eine Vielzahl von pharmazeutischen Firmen, die mit
ihren Produkten für ein ewig jungendliches Aussehen werben. Inwieweit
solche Produkte dieses Versprechen halten, kann nur durch eine
objektive Kontrolle überprüft werden. Es ist keine leichte Aufgabe,
die Hautoberfläche exakt und reproduzierbar zu vermessen und dabei im
Rahmen von Langzeitstudien immer dasselbe Hautareal wiederzufinden. Ein
Messsystem, das diesen Anforderungen gut gerecht wird, ist das Primos
4.0-System der Firma GFMesstechnik GmbH Teltow, das die Oberfläche
mittels eines Lichtstrahles abtastet. Dieses System wird an der
Dermatologischen Klinik der Charité im Bereich für Experimentelle und
Angewandte Physiologie der Haut eingesetzt, um die Alterung der Haut zu
untersuchen.
Volkskrankheit Sodbrennen
Marc Nocon / Michael Kulig / Stefan N. Willich
Heft 4/2002, S. 10-13.
abstract
Die Häufigkeit der gastroösophagealen Reflux-Erkrankung mit den
Hauptsymptomen Sodbrennen und Aufstoßen hat sich in den letzten
Jahrzehnten deutlich erhöht. Die Prävalenz der Symptome reicht je
nach untersuchter Population von 30% bis 50%. In Deutschland leiden
etwa 30% der Bevölkerung unter Sodbrennen. Zugleich wird auch eine
Zunahme des so genannten Adenokarzinoms der Speiseröhre beobachtet.
Die Gründe dafür sind noch nicht vollständig geklärt. Vermutet
werden zivilisatorische Einflüsse wie veränderte
Ernährungsgewohnheiten und Stress. Derzeit untersucht eine große
Langzeit-Studie an der Charité den natürlichen Verlauf der
Reflux-Erkrankung.
Die Heilung von Knochen. Selbstverständlichkeit - oder ein unbekanntes Feld?
Norbert P. Haas / Georg N. Duda
Heft 4/2002, S. 16-21.
http://www.charite.de/unfallchirurgie/klfogr.htm
abstract
Bis zum Jahr 2020 wird der Bevölkerungsanteil der über
65-Jährigen in den Industrienationen um 82% ansteigen. Jede zweite
Frau und jeder achte Mann über 50 Jahre werden eine Fraktur im
Zusammenhang mit einer osteoporotischen Grunderkrankung erleiden. Die
Versorgung dieser Frakturen wird 2010 die zweithäufigste
orthopädische Behandlung sein. Trotz des steigenden Anteils dieser
altersbedingten Erkrankungen sind die finanziellen Aufwendungen in
diesem Bereich der Forschung rückläufig. Vor diesem Hintergrund hat
die WHO 2000 eine »Bone and Joint Decade« ausgerufen. Im vergangenen
Herbst gelang es der Charité unterstützt durch die Deutsche
Forschungsgemeinschaft eine Klinische Forschergruppe zum Thema
»Knochenheilung« einzurichten. Die Klinische Forschergruppe setzt
sich aus Forschern der Unfall- und Wiederherstellungschirurgie der
Charité, des Biomechaniklabors der Orthopädie am UKBF, dem Fachgebiet
Robotik der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, dem Institut für
Medizinische Genetik und dem Konrad Zuse Zentrum (ZIB) zusammen.
Gemeinsam werden die molekularbiologischen, zellulären und
biomechanischen Grundlagen der Frakturheilung erarbeitet und Lösungen
für eine möglichst schnelle und komplikationsarme Versorgung der
Patienten entwickelt. Dazu sollen - neben dem Wissen um die Grundlagen
der Heilung - insbesondere auch prä-operative Planungshilfen und
intra-operative Navigation und Robotik zum Einsatz kommen.
Neue Wege in der Rehabilitation Hörgeschädigter
Bernd Ahrbeck
Heft 4/2002, S. 24-26.
abstract
Trotz intensiver pädagogischer, hörgerätetechnischer und
medizinischer Bemühungen gelingt es einer bedeutenden Zahl hochgradig
Hörgeschädigter und Gehörloser nicht, sich die Lautsprache umfassend
anzueignen. Die Gebärdensprache stellt für sie deshalb ein
unumgängliches Kommunikationsmittel dar. Nach langer Zeit der
Ablehnung erfährt die Gebärdensprache inzwischen eine zunehmende
pädagogische und gesellschaftliche Akzeptanz, aus vielfältigen
Gründen, wie ein Überblick über den gegenwärtigen Forschungsstand
belegt. Mit dem Gleichberechtigungsgesetz (1999) hat das Land Berlin
auf die besondere Lebens- und Kommunikationssituation hochgradig
Hörgeschädigter und Gehörloser reagiert. In der Folge entstehen zur
Zeit am Institut für Rehabilitationswissenschaften der Philosophischen
Fakultät IV zwei neue Fachabteilungen? Gebärdensprachpädagogik sowie
Gebärdensprachdolmetschen, die eine Erforschung vieler noch
ungelöster Fragen ermöglichen. Forschungsperspektiven werden
benannt.
Ist der Markt gerecht? Ökonomische Wertvorstellungen in Ost und West
Kai Mühleck / Bernd Wegener
Heft 4/2002, S. 30-35.
http://www.isjp.de
abstract
Der Wandel von der Staats- zur Marktwirtschaft in den
Reformländern Mittel- und Osteuropas wurde begleitet von der Frage, ob
das neue Wirtschaftssystem auch von der Bevölkerung akzeptiert wird.
Brisanz gewann diese Frage nicht zuletzt dadurch, dass die jungen
Parteien der demokratischen Reform ihr Schicksal mit dem erfolgreichen
ökonomischen Wandel verbunden hatten. Das vordringliche Ziel der
Politik in den Transformationsstaaten war daher die möglichst schnelle
Entfaltung einer prosperierenden Marktwirtschaft. Die auf Umfragen
basierende empirische Gerechtigkeitsforschung, wie sie an der
Humboldt-Universität vom International Social Justice Project (ISJP)
betrieben wird, zeigt, dass die Unterstützung der kapitalistischen
Wirtschaftsordnung nicht nur von deren materieller Attraktivität für
den Einzelnen abhängt, sondern darüber hinaus von der Überzeugung
über die prinzipielle Gerechtigkeit des dahinter stehenden
Wirtschaftsprozesses.
Wie werden die Kriege des 21. Jahrhunderts aussehen?
Herfried Münkler
Heft 4/2002, S. 36-40
abstract
In einer von der Forschungsliteratur zumeist übersehenen Passage
seines Werkes »Vom Kriege« hat der preußische Kriegstheoretiker Carl
von Clausewitz den Krieg als ein »wahres Chamäleon« bezeichnet:
Beständig wechsele er seine Erscheinungsformen und passe sich dabei
den veränderten sozio-politischen Bedingungen an, unter denen er
geführt werde. Clausewitz hat diese Metapher erläutert, indem er drei
Elemente der Kriegführung voneinander unterschieden hat: die
ursprüngliche Gewaltsamkeit seines Elements, die Kreativität der
strategischen Planer und die Rationalität der politischen Entscheider.
In jedem dieser drei Bereiche kommt es mit der gesellschaftlichen
Entwicklung, den Veränderungen der politischen Verhältnisse, dem
technologischen Fortschritt und schließlich dem kulturellen Wandel
beständig zu Veränderungen. Was die Erscheinungsformen des Krieges
freilich am stärksten und folgenreichsten beeinflusst, ist die
Interdependenz zwischen elementarer Gewaltsamkeit, strategischer
Kreativität und politischer Rationalität. Welche Erscheinungsformen
das »Chamäleon« Krieg im 21. Jahrhundert voraussichtlich annehmen
wird, entwickelt der Beitrag.
Der Wandel der Initiale: Vom Pergament zum Bildschirm
Horst Wenzel
Heft 4/2002, S. 42-47
abstract
Das Spannungsverhältnis von alten und neuen Medien wird immer
dann zum Gegenstand von kontrovers geführten Auseinandersetzungen,
aber auch zum Gegenstand historischer Vergewisserung und Neubestimmung,
wenn die Brüche, die durch Einführung je neuer Medien entstehen,
nicht mehr ignoriert werden können. Das gilt schon für Platon, der im
?Phaidros? die Vorteile und Nachteile von Memorialkultur und
Schriftkultur gegeneinander abwägt, ähnlich auch für Luther, der in
seinen Briefen über Handschreiben und Buchdruck reflektiert und
gegenwärtig wieder in der aktuellen Hochkonjunktur einer
Mediendebatte, die den Übergang von der Gutenberggesellschaft zur
Netzwerkgesellschaft begleitet. - Im internationalen
Forschungszusammenhang haben sich hochspezialisierte Forschungsfelder
ausgebildet, die mit drei bedeutenden Medienumbrüchen zusammenhängen:
dem Übergang vom Körpergedächtnis (brain memory) zum
Schriftgedächtnis (script memory), dem Übergang von der
Handschriftenkultur zur Druckkultur (print memory) und dem Übergang
vom Buch zum Bildschirm (electronic memory). Erkennbar werden dabei die
Grundlinien einer Mediengeschichte, die gegenüber der fortlaufenden
Ausdifferenzierung der Wissenschaften eine unverkennbar integrative
Seite hat, viele Fachgebiete und Fächer übergreift. Damit hat sich
der Blick geschärft für das Zusammenwirken von Ohren und Augen unter
den Bedingungen einer primären Audiovisualität, für die
vielfältigen Kombinationen von Text und Bild vor der Erfindung des
Buchdrucks, in der Gutenberg-Ära selbst und im Zeitalter der neuen
Medien.
PROMETHEUS. Das verteilte digitale Bildarchiv für Forschung und
Lehre. Ein internetgestütztes Konzept zur Zusammenführung heterogener
Wissensquellen am Kunstgeschichtlichen Seminar der
Humboldt-Universität zu Berlin
Horst Bredekamp / Ingeborg Reichle
Heft 4/2002, S. 48-53.
http://www.prometheus-bildarchiv.de
abstract
Seit Jahrzehnten werden von zahlreichen Institutionen
Anstrengungen unternommen, analoge Bildarchive wie Foto- und Diatheken
zu digitalisieren und im WWW bereitzustellen. Aus der Motivation
heraus, diese verteilten kunstwissenschaftlichen Bildressourcen in der
kunstgeschichtlichen Lehre effektiver zu nutzen, versucht der vom
Bundesministerium für Bildung und Forschung (bmb+f) über das
Hochschulprogramm »Neue Medien in der Bildung« geförderte
Projektverbund Prometheus diese bereits bestehenden proprietären
Systeme zusammen zuführen. Das Grundproblem der mangelnden
Kompatibilität klassischer Datenbankprojekte soll durch Prometheus
mithilfe der Überführung der bereits bestehenden Datensätze in ein
rein syntaktisch operierendes Austauschformat auf Basis der
Auszeichnungssprache XML überwunden werden. Der Zugriff auf die orts-
und systemunabhängig vernetzten Ressourcen erfolgt ausschließlich
über das WWW.
»Hoffentlich schaffe ich das ...«.
Erstsemester im Magisterstudiengang Erziehungswissenschaften an der
Humboldt-Universität zu Berlin und ihr Blick auf das Studium
Rainer Peek / Vera Husfeldt / Annerose Moras
Heft 4/2002, S. 54-58.
abstract
Die erziehungswissenschaftlichen Institute der
Humboldt-Universität bieten ihren Studienanfängerinnen und
-anfängern im Magisterstudiengang vor Semesterbeginn eine dreitägige
Orientierungsphase an, in der sie über Besonderheiten des Studiengangs
und die Angebotsstruktur der Abteilungen und Institute informiert
werden. Zu Beginn dieser Orientierungstage im Wintersemester 2001/02
und im Sommersemester 2002 haben 56 Studentinnen und Studenten - und
damit 62 Prozent der Erstsemester - an einer schriftlichen Befragung
teilgenommen, die folgenden Leitfragen nachgeht: Wie setzt sich die
Gruppe der Studienanfänger im Magisterstudiengang
Erziehungswissenschaften zusammen? Wie schätzen die Erstsemester ihre
eigenen Vorkenntnisse im Bereich wissenschaftliches Arbeiten ein? Gibt
es besondere Befürchtungen, die die Studienanfänger gegenüber ihrem
erziehungswissenschaftlichen Studium hegen?
MD*Immo. Online-Preisprognose für Berliner Einfamilienhäuser
Wolfgang Härdle / Hizir Sofyan / Rainer Schulz / Axel Werwatz /
Rodrigo Witzel
Heft 4/2002, S. 60-61.
http://www.md-immo.com
abstract
Der Online Prognose Service MD*Immo erlaubt es, Wertprognosen für
Berliner Einfamilienhäuser abzufragen. Der Service wird vom CASE -
Center for Applied Statistics and Economics der Humboldt-Universität
zu Berlin in Kooperation mit dem Gutachterausschuss für
Grundstückswerte in Berlin angeboten. Der Gutachterausschuss stellt
für die Schätzung des Prognosemodells Daten aus seiner
Automatisierten Kaufpreissammlung zur Verfügung. Der kostenlose
Service MD*Immo erlaubt es Marktteilnehmern, einen ersten fundierten
Eindruck von der Lage am Markt zu erlangen.
MISZELLEN
Neuberufungen / Juniorprofessoren / Buchneuerscheinungen