Humboldt-Spektrum 01/1994
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Optische Methoden in der Hirnforschung: Der Einsatz von Licht zur Untersuchung der Gehirnfunktion
Ulrich Dirnagl/Arno Villringer
Heft 1/94, S. 4-9.
abstract
Im letzten Jahrzehnt konnten dramatische Fortschritte im
Verständnis der Gehirnfunktionen und deren Störungen gemacht werden.
Neue, sog. funktionelle Bildgebungsmethoden spielten und spielen dabei
eine zentrale Rolle. Eine Reihe dieser Methoden nutzen neue Techniken
der Lichtmikroskopie. Im Rahmen eines Forschungsschwerpunktes zur
Untersuchung von Gehirnfunktionen setzen wir u.a. zwei Techniken ein.
Die konfokale Laser Scanning Mikroskopie erlaubt es, unter
experimentellen Bedingungen die Funktion des Gehirngewebes mit
mikroskopischer Auflösung zu untersuchen. Die
Nahinfrarot-Spektroskopie ermöglicht eine Aussage über den
Funktionszustand eines bestimmten Gehirnareals. Eine klinische
Anwendung zeichnet sich insbesondere bei Patienten mit Schlaganfall,
Migräne oder Epilepsie ab.
Karies - Risiko und Prophylaxe
Stefan Zimmer/Peter Jochimski
Heft 1/94, S. 12-17.
abstract
Zähne zusammenbeißen hilft bei dieser Volkskrankheit mit
Sicherheit nicht - der Karies. Doch wer dagegen den Mund aufmacht, muß
nicht unbedingt mit dem Bohrer rechnen - vorausgesetzt, die Prophylaxe
stimmt. Wie das individuelle Kariesrisiko bestimmt werden kann, wie die
Vorsorge für "reines Weiß" und "lückenlosen Biß" aussehen sollte
und welche Erfolge mit geeigneten Prophylaxe-Maßnahmen erzielt werden
können, untersuchen wir gegenwärtig in der Abteilung für
Zahnerhaltung und Präventivzahnmedizin am Universitätsklinikum
Charité.
Ökonomie - dynamisch: Der Sonderforschungsbereich Quantifikation und Simulation ökonomischer Prozesse
Wolfgang Härdle
Heft 1/94, S. 18-23.
abstract
Ökonomische Prozesse sind im Wandel befindliche wirtschaftliche
Systeme. Die Kenntnis der Quantifizierung und Modellierung einer
solchen wirtschaftlichen Dynamik erlaubt etwa die Analyse der
Entwicklung des Arbeitsmarktes, der Innovationsfähigkeit verzerrter
ökonomischer Strukturen oder die Migration von Arbeitskräften
innerhalb Europas. Die Dynamik des Preiswettbewerbs, Entscheidungen
über Fusionen und Firmenübernahmen, die Preisbildung auf den
Finanzmärkten und die Stabilität der Geldnachfrage sind wichtige
Determinanten wirtschaftlicher Prozesse. Die flexible statistische
Modellierung solcher Daten und die Erfassung dieser
Modellierungsinstrumente in Daten- und Methodenbanken sind
Voraussetzungen für eine empirische Analyse ökonomischer Prozesse.
Eine solche quantitativ orientierte Analyse kann nur im Dialog mit
ökonomischen Konzepten, mit mathematisch-statistischen Methoden und
durch computergestützte Simulation durchgeführt werden. Hierzu ist
ein verstärkter Einsatz von vernetzten und parallelen
Hochleistungsrechnern notwendig.
Massenmigration in Europa
Rainer Münz
Heft 1/94, S. 24-28.
abstract
Ethnische Konflikte und ?Säuberungen?, Kriege um Land und
Ressourcen, politische Gewalt gegen Andersdenkende,
Bevölkerungswachstum in Teilen der Dritten Welt, ein enormes
Wohlstandsgefälle zwischen Westeuropa und allen benachbarten
Großregionen: An diesen zentralen Wanderungsursachen der letzten Jahre
in Europa wird sich auf absehbare Zeit nichts ändern. Für die reichen
Industriestaaten Westeuropas birgt dies ökonomischen, sozialen und
politischen Zündstoff, dem mit einer Migrationspolitik begegnet werden
muß, die sich nicht in rigiden - aber wenig wirkungsvollen -
Abschottungsmaßnahmen erschöpfen darf. Voraussetzung dafür ist eine
Analyse der jüngsten Wanderungsbewegungen in Europa. Dabei zeigt sich,
daß die ?Geographie? der europäischen Wanderungen nur auf den ersten
Blick ein verwirrend vielfältiges Bild bietet.
Informationspflichten in der Lebensversicherung
Hans-Peter Schwintowski
Heft 1/94, S. 31-35.
abstract
Wer als EU-Bürger künftig sein Leben versichert, wird es mit
einem ganzen Geflecht neuer rechtlicher Rahmenbedingungen zu tun haben.
Ursache hierfür ist die dritte EG-Richtlinie Lebensversicherung, die
seit Ende Juli 1994 auch in Deutschland wirkt. Sie enthält u.a.
Bestimmungen zur Verbraucherinformation. Das klingt zunächst relativ
unverfänglich, beeinflußt bei näherem Hinsehen aber maßgeblich
generelle Rechte und Pflichten der Vertragspartner, Regelungen der
Überschußbeteiligung und die Wettbewerbsbedingungen für die
Versicherungsunternehmen. Der Beitrag analysiert einige zentrale
Aspekte, die in diesem Zusammenhang von Bedeutung sind.
Die Humboldt-Universität im Umbruch. Systemwechsel im Spiegel studentischer Einzugsgebiete
Bodo Freund/Stephan Breuckmann
Heft 1/94, S. 36-38.
abstract
Woher kommen unsere Studentinnen und Studenten? Diese simple
Sachfrage dürften sich schon manche Bedienstete gestellt haben, ob sie
nun neu sind an dieser Universität oder im Laufe der letzten Jahre
einen deutlichen Wandel bemerkt haben, ohne ihn exakt ausdrücken zu
können. Wie hat der Systemwechsel sich auf sozialräumliche
Verflechtungen ausgewirkt, z.B. zwischen Heimat- und Studienort? So mag
ein Sozialgeograph fragen. Wie weit divergiert die Realentwicklung von
einer einstigen Idealvorstellung? Entsteht statt einer weit
ausstrahlenden Metropol-Universität eine Stadtteilhochschule? Das
mögen sich Hochschulpolitiker fragen. Die Antworten werden nicht ohne
Auswirkungen u.a. auf hochschulpolitische Entscheidungen bleiben.
Strings: Fäden, die die Welt zusammenhalten
Dieter Lüst
Heft 1/94, S. 39-43.
abstract
Die Physik des 20. Jahrhunderts ruht auf zwei fundamentalen
Säulen: der Allgemeinen Relativitätstheorie von Einstein, die die
Gravitationskraft und somit Phänomene im Kosmos und die Evolution des
Weltalls beschreibt, und der Quantenmechanik, die die mikroskopische
Welt der Atome, Moleküle und Elementarteilchen beschreibt. Das
Grundproblem der heutigen Physik besteht nun darin, daß diese beiden
Theorien anscheinend miteinander unvereinbar sind. Wie die Geschichte
der Physik gezeigt hat, ist das Vorhandensein von anscheinend
inkonsistenten Theorien immer eine große Herausforderung, aber auch
eine sehr gute Möglichkeit, grundlegende Fortschritte zu erzielen. So
entstand zum Beispiel Einsteins Spezielle Relativitätstheorie aus dem
Wunsch, Maxwells Theorie des Elektromagnetismus und die Newtonsche
Mechanik zu vereinigen. Gegenwärtig stellen die sog.
(Super-)Stringtheorien, mit denen wir uns am Institut für Physik
befassen, den erfolgversprechendsten Versuch dar, eine konsistente
Quantengravitationstheorie zu liefern.
KI - Computer erinnern sich
Hans-Dieter Burkhard
Heft 1/94, S. 44-49.
abstract
Die Künstliche Intelligenz-Forschung (KI) versucht in jüngster
Zeit, die Verwendung von Erfahrungswissen (Fällen) zu analysieren und
für die maschinelle Ausführung anspruchsvoller geistiger Arbeiten zu
simulieren. Neben einer (Fall-)Datenbank gehören dazu vor allem
Verfahren zum Auffinden von geeigneten ähnlichen Fällen zu einem
aktuell zu lösenden Problem. Damit wird der Bereich der klassischen
Datenbanken verlassen. Als Forschungsgegenstand interessieren wir uns
sowohl für die Untersuchung des menschlichen Umgangs mit
Erfahrungswissen (Fällen) als auch mit der Konstruktion von Systemen
auf der Basis des fallbasierten Schließens.
Berliner Perspektiven
Wolfgang Kaschuba/Rolf Lindner
Heft 1/94, S. 50-53.
abstract
In seiner Kolumne in der ZEIT hat der Rektor des
Wissenschaftskollegs zu Berlin, Wolf Lepenies, kürzlich mit großem
Nachdruck dafür plädiert, eine anthropologische Wende der
Sozialwissenschaften in Deutschland zu fördern. Die
Sozialanthropologie der Industriegesellschaften, die im Kern komparativ
orientiert ist und eine ganzheitliche Sichtweise betont, schärft den
Blick dafür - so sein Argument -, daß trotz einer weltweiten
Angleichung der Zivilisationen entscheidende kulturelle Differenzen
zwischen ihnen nicht nur weiterbestehen, sondern sich zum Teil noch
verschärfen. Will man das Programm der Europäischen Ethnologie kurz
und knapp umreißen, dann ist in diesem Satz die Essenz - und damit
auch die Forschungsperspektive unseres Instituts - enthalten. Einige
Projekte werden im folgenden vorgestellt.
Der neue Norden
Bernd Henningsen
Heft 1/94, S. 55-57.
abstract
Mit der Neugliederung der Humboldt-Universität in elf Fakultäten
wurde nach langen Diskussionen 1994 das regionalwissenschaftliche
Nordeuropa-Institut gegründet. Damit wird diesem Fach in Berlin, an
einer für die Nordistik traditionsreichen Universität eine neue
Dimension gegeben; das größte "nordische" Institut der Bundesrepublik
ist am Entstehen. Die Entscheidung für die weitere universitäre
Ausdifferenzierung des Faches ist möglicherweise jedoch nicht nur
wissenschaftssystematisch interessant, innovativ und notwendig, sondern
am Vorabend der Norderweiterung der Europäischen Union vielleicht
sogar auch politisch wichtig. Reaktionen aus den skandinavischen
Ländern zeigen dies jedenfalls.