Humboldt-Spektrum 02/1995
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Aortenklappenchirurgie - Aktuelle Techniken und Trends
Wolfgang Konertz
Heft 2/95, S. 4-7.
abstract
Der Blutkreislauf ist ein hochkomplexes System, das durch ein
äußerst effizientes Pumporgan, das Herz, sowie ein sensibles, stark
beanspruchtes Klappensystem gesteuert bzw. reguliert wird. Die Funktion
dieser Klappen kann aus den unterschiedlichsten Gründen
beeinträchtigt sein. Die Korrektur erfordert häufig einen
chirurgischen Eingriff. Der folgende Beitrag skizziert aktuelle
Techniken und Trends in der Aortenklappenchirurgie, allgemein - und
speziell an der Universitätsklinik und Poliklinik für Herzchirurgie
des Universitätsklinikums Charité.
Verschluß von Defekten in der Vorhofscheidewand des Herzens unter Einsatz einer neuartigen Kathetermethode
Gerd Hausdorf
Heft 2/95, S. 8-12.
abstract
Von 1.000 Neugeborenen werden 5-8 Kinder mit einem angeborenen
Herzfehler geboren. Der Vorhofseptumdefekt - bei dem ein ?Loch? in der
Scheidewand zwischen beiden Vorhöfen des Herzens vorliegt - ist der
häufigste dieser angeborenen Herzfehler, bei dem eine Operation des
Herzens unabdingbar ist. Seit rund 20 Jahren wurden Versuche
unternommen, Vorhofseptumdefekte mittels Kathetermethoden zu
verschließen. Angesichts der dabei auftretenden Komplikationen
beteiligte sich die Abteilung Kinderkardiologie des
Universitätsklinikums Charité an der Entwicklung eines neuartigen
Verschlußsystems, das jetzt in die klinische Erprobung ging. Unter der
Leitung der Kinderkardiologie der Charité werden an dieser Studie
weitere kardiologische Zentren in Deutschland und Europa beteiligt.
Ein prozeßfreudiges Enzym. Das Proteasom - Ein Schlüsselenzym für intrazellulären Proteinabbau und die Immunantwort
Peter-Michael Kloetzel
Heft 2/95, S. 14-17.
abstract
Die neu etablierte Arbeitsgruppe am Institut für Biochemie des
Universitätsklinikums Charité hat in den letzten Jahren die Forschung
im Bereich menschlicher Immunantwort und des intrazellulären
Proteinabbaus entscheidend vorangetrieben. Nachgewiesen wurde, daß bei
der Abwehr von Krankheitserregern und bei Autoimmunerkrankungen ein
bestimmtes Enzym - das Proteasom - eine zentrale Rolle spielt. Es
schneidet (prozessiert) zelluläre sowie fremde virale Proteine so
zurecht, daß Antigene über einen spezifischen Mechanismus auf die
Zelloberfläche transportiert und dort von cytotoxischen T-Zellen
angegriffen werden können. Der vorliegende Beitrag umreißt in diesem
Zusammenhang einige markante Forschungsergebnisse - auch im Hinblick
auf ihre potentielle therapeutische Bedeutung.
Herzrhythmus. Über regelmäßige und chaotische Herzrhythmen
Andreas Patzak/Ernst Schubert/Pontus
Persson
Heft 2/95, S. 18-23.
abstract
Die Schwankungen der Herzfrequenz sind ein Ergebnis der Modulation
des im Herzen erzeugten Grundrhythmus der Herzaktion durch das
vegetative Nervensystem. Sie enthalten periodische, stochastische und
chaotische Anteile, die durch die Wechselwirkung der Regulationssysteme
der Atmung, des Kreislaufs und des Herzens entstehen. Die Analyse des
Herzrhythmus ermöglicht Einblicke in das rhythmische Zusammenspiel
dieser vegetativen Regulationen bei den verschiedenen funktionellen
Zuständen des Organismus und trägt zum Verständnis der Entstehung
lebensbedrohlicher Regulationsdefizite bei. Der potentielle
prognostische Wert von Parametern des Herzrhythmus bei der Beurteilung
von Risikokindern ist der Anlaß für Untersuchungen über die
Entwicklung solcher Parameter in den ersten Lebensmonaten. Unsere
Ergebnisse bei Anwendung linearer und nichtlinearer Verfahren der
Zeitreihenanalyse zeigen, daß die postnatale Entwicklung des
Neugeborenen mit ausgeprägten systematischen Änderungen der Periodik
der Herzfrequenzschwankungen einhergeht, während die chaotischen
Komponenten unverändert bleiben.
Wie ?knacken? Viren Zellen? Über die Fusion einer Virusmembran mit einer Zellmembran
Andreas Herrmann/Kai Ludwig
Heft 2/95, S. 24-28.
abstract
Möchte man die Infektion einer Zelle durch Viren verstehen, wird
man sich in der Regel z.B. an Mediziner, Virologen oder Immunologen
wenden. Daß der Kontakt mit der (Bio-)Physik in diesem Falle auch
hilfreich sein könnte, ist hingegen weitgehend unbekannt. Sicherlich
liegt dies nicht zuletzt an einer ungenauen Vorstellung über dieses
Wissenschaftsgebiet. Dabei gab es in den vergangenen Jahren zwei
Nobelpreise für biophysikalisch orientierte Arbeiten - beide gingen
sogar nach Deutschland. Einen biologischen Prozeß - z.B. die Infektion
einer Zelle durch ein Virus - wird man in seiner Komplexität nur dann
völlig verstehen, wenn man ihn aus unterschiedlichen Perspektiven,
z.B. der Molekularbiologie, der Genetik, der Biophysik, untersucht.
Selbstverständlich ergänzen sich dabei die Fachgebiete und sind sehr
häufig sogar aufeinander angewiesen. In diesem Beitrag wird der
biophysikalische Blickwinkel an einem besonders spektakulären
biologischen Prozeß, der Virusinfektion, illustriert und damit ein
Forschungsschwerpunkt des Instituts für Biologie/Biophysik der
Humboldt-Universität umrissen.
Der schmale Pfad zum Naturschutz
Ludwig Ellenberg/Marion Scholz
Heft 2/95, S. 30-34.
abstract
Rasche Verknappung der Bodenschätze, Übernutzung und
Verschmutzung der Ressourcen Boden, Luft und Wasser,
Frequenzsteigerungen von Überflutungen, Klimaveränderungen,
Reduzierung von natürlichen Lebensräumen und Verlust der
Biodiversität ? - das sind nur einige Stichworte zum Thema
Umweltschutz, dessen Brisanz kürzlich auf der Berliner Klima-Konferenz
erneut eindringlich deutlich wurde. Im Bereich
Landschaftsökologie/Landschaftsforschung arbeitet eine Gruppe um
Ludwig Ellenberg am Geographischen Institut der Humboldt-Universität
zu Berlin über pragmatische Wege zum Naturschutz. Das
Forschungsspektrum - bis hin zu Fragen des Ökotourismus - skizziert
der vorliegende Beitrag.
»Zum ewigen Frieden« - eine leere Verheißung? Über Immanuel Kants Friedensschrift nach 200 Jahren
Reinhard Mehring
Heft 2/95, S. 36-39.
abstract
Angesichts der heutigen Weltlage mag man kaum einer Schrift
gedenken, die 1795, vor genau 200 Jahren, in Königsberg unter dem
Titel "Zum ewigen Frieden" erstmals erschien. Muß nicht jede
Kommentierung dieser Schrift, heute wie einst, bestenfalls zu einer
respektvollen Beisetzung geraten? Volker Gerhardt, Ordinarius am
Institut für Philosophie der Humboldt-Universität zu Berlin, ist
anderer Auffassung. Er legte Kants Friedensschrift jüngst eingehend
als eine aktuell bedeutsame »Theorie der Politik« aus. Die folgende
Erinnerung an Kants Friedensschrift basiert weitgehend auf seiner
Auslegung. Sie will auf eine neue philosophische Interpretation
hinweisen, indem sie die Friedensschrift elementar vorstellt.
GESCHICHTS-/SOZIALWISSENSCHAFTEN
Selbstverständigung: »Historisch-sozialwissenschaftlicher Gesellschaftsvergleich« als Herausforderung
Elfi Bendikat
Heft 2/95, S. 40-44.
abstract
Wie sehen wir Europäer uns selbst? Wie hat sich unser Blick auf
andere, vor allem auf Asien verändert? Hat das mit den Veränderungen
des europäischen Selbstverständnisses und auch des nationalen
Selbstverständnisses in Europa zu tun, und dieses wiederum mit raschem
gesellschaftlichem Wandel? Ist der europäische Blick von
Nichteuropäern übernommen worden? Zur Beantwortung dieser Fragen muß
die Tür zum Gesellschaftsvergleich geöffnet werden, der sich nicht
mehr nur an der Nation als herkömmlicher Untersuchungseinheit
orientiert, sondern lange Zeiträume in den Blick nimmt. Genau dieser
Aufgabe widmet sich jetzt eine interdisziplinär ausgerichtete
Forschergruppe an der Humboldt-Universität zu Berlin. Einen Überblick
über das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte
Projekt »Historisch-sozialwissenschaftlicher Gesellschaftsvergleich«
gibt der vorliegende Beitrag.
Germanische Wanderung? Zur Ausgrabung einer frühen germanischen Siedlung im Mittelgebirgsraum
Michael Meyer
Heft 2/95, S. 46-50.
abstract
Im Verlauf des ersten Jahrhunderts v. Chr. vollzieht sich im
westdeutschen Mittelgebirgsraum rechts des Rheins und in
Süddeutschland ein einschneidender Wandel: Vielerorts werden die z.T.
großen und befestigten Siedlungen verlassen, und nur zögernd scheinen
neue Siedlungen zu entstehen, die ein völlig anderes Fundmaterial
zeigen. In Anlehnung an die antiken Quellen wird in der Archäologie
ein Bevölkerungswechsel von ?Kelten? zu ?Germanen? als Ursache
diskutiert. Im vorliegenden Beitrag wird ein Forschungsprojekt des
Lehrstuhls für Ur- und Frühgeschichte der Humboldt-Universität
vorgestellt, das einen entscheidenden Beitrag zur Klärung dieses
Wandels leisten kann: erstmals wird eine frühe ›germanische‹
Siedlung in ursprünglich ›keltischem‹ Gebiet großflächig und
systematisch ausgegraben.
PHYSIKALISCHE UND THEORETISCHE CHEMIE
Das Walther-Nernst-Fachinstitut
Klaus Rademann
Heft 2/95, S. 52-58.
abstract
Das Walther-Nernst-Fachinstitut gehört als Teilbereich des
Instituts für Chemie zur Mathematisch-Naturwissenschaftlichen
Fakultät I der Humboldt-Universität zu Berlin. Das Institut für
Chemie untergliedert sich mit einer Soll-Struktur von 20 Professoren in
folgende vier Fachinstitute: Analytische und Umweltchemie,
Bioorganische und Organische Chemie, Allgemeine und Anorganische Chemie
sowie Physikalische und Theoretische Chemie. Das letztgenannte
Fachinstitut trägt zu Ehren des Mitbegründers der Physikalischen
Chemie den Namen Walther Nernst. Dieser erhielt 1920 für seine
thermodynamischen Arbeiten den Nobelpreis für Chemie. Am
Walther-Nernst-Fachinstitut lehren und forschen in modernen, neu
ausgestatteten Einrichtungen sechs Professoren, die ihr
Forschungsgebiet in diesem Beitrag kurz skizzieren.
Ein Porträt der anderen Fachinstitute folgt in einer der folgenden
Ausgaben von Humboldt-Spektrum.