Humboldt-Universität zu Berlin

Humboldt-Spektrum 02/1995

Inhalt







2. Jahrgang · Heft 2/1995
ISSN 0946-641X · Preis DM 10,-

TITELBILD: Curt Stenvert, Europa und der Stier - oder Europa ? Vision 3000, 1987


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HERZCHIRURGIE

Aortenklappenchirurgie - Aktuelle Techniken und Trends

Wolfgang Konertz
Heft 2/95, S. 4-7.

abstract
Der Blutkreislauf ist ein hochkomplexes System, das durch ein äußerst effizientes Pumporgan, das Herz, sowie ein sensibles, stark beanspruchtes Klappensystem gesteuert bzw. reguliert wird. Die Funktion dieser Klappen kann aus den unterschiedlichsten Gründen beeinträchtigt sein. Die Korrektur erfordert häufig einen chirurgischen Eingriff. Der folgende Beitrag skizziert aktuelle Techniken und Trends in der Aortenklappenchirurgie, allgemein - und speziell an der Universitätsklinik und Poliklinik für Herzchirurgie des Universitätsklinikums Charité.

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KARDIOLOGIE

Verschluß von Defekten in der Vorhofscheidewand des Herzens unter Einsatz einer neuartigen Kathetermethode

Gerd Hausdorf
Heft 2/95, S. 8-12.

abstract
Von 1.000 Neugeborenen werden 5-8 Kinder mit einem angeborenen Herzfehler geboren. Der Vorhofseptumdefekt - bei dem ein ?Loch? in der Scheidewand zwischen beiden Vorhöfen des Herzens vorliegt - ist der häufigste dieser angeborenen Herzfehler, bei dem eine Operation des Herzens unabdingbar ist. Seit rund 20 Jahren wurden Versuche unternommen, Vorhofseptumdefekte mittels Kathetermethoden zu verschließen. Angesichts der dabei auftretenden Komplikationen beteiligte sich die Abteilung Kinderkardiologie des Universitätsklinikums Charité an der Entwicklung eines neuartigen Verschlußsystems, das jetzt in die klinische Erprobung ging. Unter der Leitung der Kinderkardiologie der Charité werden an dieser Studie weitere kardiologische Zentren in Deutschland und Europa beteiligt.

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BIOCHEMIE

Ein prozeßfreudiges Enzym. Das Proteasom - Ein Schlüsselenzym für intrazellulären Proteinabbau und die Immunantwort

Peter-Michael Kloetzel
Heft 2/95, S. 14-17.

abstract
Die neu etablierte Arbeitsgruppe am Institut für Biochemie des Universitätsklinikums Charité hat in den letzten Jahren die Forschung im Bereich menschlicher Immunantwort und des intrazellulären Proteinabbaus entscheidend vorangetrieben. Nachgewiesen wurde, daß bei der Abwehr von Krankheitserregern und bei Autoimmunerkrankungen ein bestimmtes Enzym - das Proteasom - eine zentrale Rolle spielt. Es schneidet (prozessiert) zelluläre sowie fremde virale Proteine so zurecht, daß Antigene über einen spezifischen Mechanismus auf die Zelloberfläche transportiert und dort von cytotoxischen T-Zellen angegriffen werden können. Der vorliegende Beitrag umreißt in diesem Zusammenhang einige markante Forschungsergebnisse - auch im Hinblick auf ihre potentielle therapeutische Bedeutung.

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PHYSIOLOGIE

Herzrhythmus. Über regelmäßige und chaotische Herzrhythmen

Andreas Patzak/Ernst Schubert/Pontus Persson
Heft 2/95, S. 18-23.

abstract
Die Schwankungen der Herzfrequenz sind ein Ergebnis der Modulation des im Herzen erzeugten Grundrhythmus der Herzaktion durch das vegetative Nervensystem. Sie enthalten periodische, stochastische und chaotische Anteile, die durch die Wechselwirkung der Regulationssysteme der Atmung, des Kreislaufs und des Herzens entstehen. Die Analyse des Herzrhythmus ermöglicht Einblicke in das rhythmische Zusammenspiel dieser vegetativen Regulationen bei den verschiedenen funktionellen Zuständen des Organismus und trägt zum Verständnis der Entstehung lebensbedrohlicher Regulationsdefizite bei. Der potentielle prognostische Wert von Parametern des Herzrhythmus bei der Beurteilung von Risikokindern ist der Anlaß für Untersuchungen über die Entwicklung solcher Parameter in den ersten Lebensmonaten. Unsere Ergebnisse bei Anwendung linearer und nichtlinearer Verfahren der Zeitreihenanalyse zeigen, daß die postnatale Entwicklung des Neugeborenen mit ausgeprägten systematischen Änderungen der Periodik der Herzfrequenzschwankungen einhergeht, während die chaotischen Komponenten unverändert bleiben.

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MOLEKULARE BIOPHYSIK

Wie ?knacken? Viren Zellen? Über die Fusion einer Virusmembran mit einer Zellmembran

Andreas Herrmann/Kai Ludwig
Heft 2/95, S. 24-28.

abstract
Möchte man die Infektion einer Zelle durch Viren verstehen, wird man sich in der Regel z.B. an Mediziner, Virologen oder Immunologen wenden. Daß der Kontakt mit der (Bio-)Physik in diesem Falle auch hilfreich sein könnte, ist hingegen weitgehend unbekannt. Sicherlich liegt dies nicht zuletzt an einer ungenauen Vorstellung über dieses Wissenschaftsgebiet. Dabei gab es in den vergangenen Jahren zwei Nobelpreise für biophysikalisch orientierte Arbeiten - beide gingen sogar nach Deutschland. Einen biologischen Prozeß - z.B. die Infektion einer Zelle durch ein Virus - wird man in seiner Komplexität nur dann völlig verstehen, wenn man ihn aus unterschiedlichen Perspektiven, z.B. der Molekularbiologie, der Genetik, der Biophysik, untersucht. Selbstverständlich ergänzen sich dabei die Fachgebiete und sind sehr häufig sogar aufeinander angewiesen. In diesem Beitrag wird der biophysikalische Blickwinkel an einem besonders spektakulären biologischen Prozeß, der Virusinfektion, illustriert und damit ein Forschungsschwerpunkt des Instituts für Biologie/Biophysik der Humboldt-Universität umrissen.

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GEOGRAPHIE

Der schmale Pfad zum Naturschutz

Ludwig Ellenberg/Marion Scholz
Heft 2/95, S. 30-34.

abstract
Rasche Verknappung der Bodenschätze, Übernutzung und Verschmutzung der Ressourcen Boden, Luft und Wasser, Frequenzsteigerungen von Überflutungen, Klimaveränderungen, Reduzierung von natürlichen Lebensräumen und Verlust der Biodiversität ? - das sind nur einige Stichworte zum Thema Umweltschutz, dessen Brisanz kürzlich auf der Berliner Klima-Konferenz erneut eindringlich deutlich wurde. Im Bereich Landschaftsökologie/Landschaftsforschung arbeitet eine Gruppe um Ludwig Ellenberg am Geographischen Institut der Humboldt-Universität zu Berlin über pragmatische Wege zum Naturschutz. Das Forschungsspektrum - bis hin zu Fragen des Ökotourismus - skizziert der vorliegende Beitrag.

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PHILOSOPHIE

»Zum ewigen Frieden« - eine leere Verheißung? Über Immanuel Kants Friedensschrift nach 200 Jahren

Reinhard Mehring
Heft 2/95, S. 36-39.

abstract
Angesichts der heutigen Weltlage mag man kaum einer Schrift gedenken, die 1795, vor genau 200 Jahren, in Königsberg unter dem Titel "Zum ewigen Frieden" erstmals erschien. Muß nicht jede Kommentierung dieser Schrift, heute wie einst, bestenfalls zu einer respektvollen Beisetzung geraten? Volker Gerhardt, Ordinarius am Institut für Philosophie der Humboldt-Universität zu Berlin, ist anderer Auffassung. Er legte Kants Friedensschrift jüngst eingehend als eine aktuell bedeutsame »Theorie der Politik« aus. Die folgende Erinnerung an Kants Friedensschrift basiert weitgehend auf seiner Auslegung. Sie will auf eine neue philosophische Interpretation hinweisen, indem sie die Friedensschrift elementar vorstellt.

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GESCHICHTS-/SOZIALWISSENSCHAFTEN

Selbstverständigung: »Historisch-sozialwissenschaftlicher Gesellschaftsvergleich« als Herausforderung

Elfi Bendikat
Heft 2/95, S. 40-44.

abstract
Wie sehen wir Europäer uns selbst? Wie hat sich unser Blick auf andere, vor allem auf Asien verändert? Hat das mit den Veränderungen des europäischen Selbstverständnisses und auch des nationalen Selbstverständnisses in Europa zu tun, und dieses wiederum mit raschem gesellschaftlichem Wandel? Ist der europäische Blick von Nichteuropäern übernommen worden? Zur Beantwortung dieser Fragen muß die Tür zum Gesellschaftsvergleich geöffnet werden, der sich nicht mehr nur an der Nation als herkömmlicher Untersuchungseinheit orientiert, sondern lange Zeiträume in den Blick nimmt. Genau dieser Aufgabe widmet sich jetzt eine interdisziplinär ausgerichtete Forschergruppe an der Humboldt-Universität zu Berlin. Einen Überblick über das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Projekt »Historisch-sozialwissenschaftlicher Gesellschaftsvergleich« gibt der vorliegende Beitrag.

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UR- UND FRÜHGESCHICHTE

Germanische Wanderung? Zur Ausgrabung einer frühen germanischen Siedlung im Mittelgebirgsraum

Michael Meyer
Heft 2/95, S. 46-50.

abstract
Im Verlauf des ersten Jahrhunderts v. Chr. vollzieht sich im westdeutschen Mittelgebirgsraum rechts des Rheins und in Süddeutschland ein einschneidender Wandel: Vielerorts werden die z.T. großen und befestigten Siedlungen verlassen, und nur zögernd scheinen neue Siedlungen zu entstehen, die ein völlig anderes Fundmaterial zeigen. In Anlehnung an die antiken Quellen wird in der Archäologie ein Bevölkerungswechsel von ?Kelten? zu ?Germanen? als Ursache diskutiert. Im vorliegenden Beitrag wird ein Forschungsprojekt des Lehrstuhls für Ur- und Frühgeschichte der Humboldt-Universität vorgestellt, das einen entscheidenden Beitrag zur Klärung dieses Wandels leisten kann: erstmals wird eine frühe ›germanische‹ Siedlung in ursprünglich ›keltischem‹ Gebiet großflächig und systematisch ausgegraben.

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PHYSIKALISCHE UND THEORETISCHE CHEMIE

Das Walther-Nernst-Fachinstitut

Klaus Rademann
Heft 2/95, S. 52-58.

abstract
Das Walther-Nernst-Fachinstitut gehört als Teilbereich des Instituts für Chemie zur Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät I der Humboldt-Universität zu Berlin. Das Institut für Chemie untergliedert sich mit einer Soll-Struktur von 20 Professoren in folgende vier Fachinstitute: Analytische und Umweltchemie, Bioorganische und Organische Chemie, Allgemeine und Anorganische Chemie sowie Physikalische und Theoretische Chemie. Das letztgenannte Fachinstitut trägt zu Ehren des Mitbegründers der Physikalischen Chemie den Namen Walther Nernst. Dieser erhielt 1920 für seine thermodynamischen Arbeiten den Nobelpreis für Chemie. Am Walther-Nernst-Fachinstitut lehren und forschen in modernen, neu ausgestatteten Einrichtungen sechs Professoren, die ihr Forschungsgebiet in diesem Beitrag kurz skizzieren.
Ein Porträt der anderen Fachinstitute folgt in einer der folgenden Ausgaben von Humboldt-Spektrum.