Humboldt-Universität zu Berlin

Humboldt-Spektrum 02/1997

Inhalt

  • Dünnschichttechnologie
  • Drittmittelbilanz 1996 / 10. Todestag W. Heises







4. Jahrgang · Heft 2/1997
ISSN 0946-641X · Preis DM 10,-

TITELBILD: Polarisationsmikroskopische Aufnahme eines Impaktdiamenten (siehe 2/97, S. 32ff)


Probeheft / Bezugsbedingungen / Impressum Probeheft Übersicht der bisherigen Beiträge (geordnet nach Fakultäten und Instituten) Beiträge Übersicht zu den bisher erschienenen Ausgaben Ausgaben Profil der Zeitschrift - Vorstellung Profil Homepage der Humboldt-Universität
  • GERICHTLICHE MEDIZIN
  • Drogen- und Medikamentnachweis im Haar: Eine Methode zur retrospektiven Diagnose von Abusus- und Vergiftungsfällen

    Fritz Pragst/Michael Rothe/Katharina Spiegel
    Heft 2/97, S. 4-9.

    abstract
    Der Mißbrauch von suchterzeugenden Substanzen hat überall in der Welt gewaltige Dimensionen angenommen. In Deutschland schätzt man etwa 2 Mio. Alkoholabhängige, mehr als 100.000 Heroinabhängige, 2-4 Mio. regelmäßiger Cannabis- und mindestens eine halbe Million regelmäßiger Ecstasykonsumenten sowie etwa die gleiche Anzahl Medikamentabhängiger. Die medizinischen und sozialen Folgen sind unverkennbar, und sehr häufig geraten die Betroffenen mit dem Gesetz in Konflikt. Neben der Schädigung ihrer eigenen Gesundheit stellen sie durch die chronisch eingeschränkte Leistungsfähigkeit im Straßenverkehr oder am Arbeitsplatz auch eine Gefahr für ihre Mitmenschen dar. Da die Abhängigen ihre Sucht häufig zu verbergen suchen, ist sowohl aus medizinischer als auch häufig aus forensischer Sicht eine eindeutige Diagnose des chronischen Mißbrauchs erforderlich. Der analytische Nachweis der Suchtmittel im Blut oder Harn fällt aber in der Regel schon nach wenigen Tagen der Abstinenz negativ aus. Indirekte klinisch-chemische Parameter gibt es nur für extensiven Alkoholmißbrauch, und auch diese sind nicht immer eindeutig. In den letzten Jahren hat daher die Analyse von Drogen und Medikamenten im Haar als einem sehr beständigen Speichermedium und nicht zuletzt auch wegen möglicher zeitlicher Zuordnungen zunehmendes Interesse und bereits praktische Anwendung gefunden.

    Seitenanfang

  • PRÄNATALMEDIZIN
  • Pränatale Diagnostik und Therapie an der Universitätsfrauenklinik der Charité

    Rainer Bollmann/Rabih Chaoui/Karim D. Kalache
    Heft 2/97, S. 12-18.

    abstract
    Die Pränatalmedizin beschäftigt sich mit der Erfassung vorgeburtlicher Normabweichungen des Embryos oder Fetus im Sinne der Fehlbildungsdiagnostik und -behandlung sowie der Erkrankungen des werdenden Kindes im Uterus. Weitgehende Berücksichtigung finden dabei der Gesundheitszustand der Mutter, ihre Lebensgewohnheiten, das soziale Umfeld und Risikofaktoren, die auf die Schwangerschaft einwirken können. Die rasche Entwicklung der pränatalen Diagnostik und Therapie in den letzten Jahren ist vor allem auf die Verbesserung der bildgebenden Verfahren, insbesondere der Ultraschallgerätetechnik, und auf die Weiterentwicklung der Humangenetik auf zytogenetischem und molekularbiologischem Gebiet zurückzuführen. Die Umsetzung dieser technischen und naturwissenschaftlichen Entwicklung hat ganz entscheidend dazu beigetragen, daß Deutschland die geringste Säuglingssterblichkeit in der Welt hat. Die Abteilung für Pränatalmedizin der Frauenklinik der Charité bietet das gesamte Spektrum moderner pränatalmedizinischer Techniken. Jährlich werden hier etwa 300 fetale Fehlbildungen betreut und behandelt. Methoden und Verfahren werden vorgestellt.

    Seitenanfang

  • I + K-TECHNOLOGIE
  • Telemedizin: Der virtuelle Arzt im Cyberspace oder viel Lärm um nichts?

    Peter Hufnagl/Trong-Nghia Nguyen-Dobinsky
    Heft 2/97, S. 22-28.

    abstract
    Medizinische Befunde werden heute fast überall in Datenbanken auf Computern verwaltet. Selbst die Praxen Niedergelassener Ärzte sind zu über 70% mit einem Computer ausgestattet. Durch die Computer-Vernetzung in den Universitätsklinika und Krankenhäusern, die Nutzung von Modems und ISDN besteht prinzipiell die Möglichkeit, die Befunddaten elektronisch auszutauschen. Trotzdem sieht man allenthalben Patienten mit ihren Befunden ?unter dem Arm? von einem Arzt zum anderen gehen, während gleichzeitig Teleoperationen via Satellit durchgeführt werden, wobei sich Patient und Chirurg auf unterschiedlichen Kontinenten befinden.

    (Teil 1: Informations-Management-Systeme in der Medizin, Probleme und Lösungsansätze in Humboldt-Spektrum 1/97)

    Seitenanfang

  • MINERALOGIE
  • Impaktdiamanten als Zeugen des intensiven Bombardements aus dem All

    Falko Langenhorst
    Heft 2/97, S. 32-37.

    abstract
    Neue sensationelle Diamantenfunde im Nördlinger Ries lösten ein verstärktes wissenschaftliches Interesse an der Erforschung von Impaktdiamanten aus. Diamanten, die durch einen Einschlag (Impakt) eines kosmischen Projektils entstehen, wurden zuvor schon in vielen russischen und ukrainischen Impaktkratern entdeckt. Die Impaktdiamanten bilden sich in der Regel durch Festkörperumwandlung aus dem in vielen Krustengesteinen enthaltenen Graphit. Neu an den aufregenden Funden im Ries war, daß winzige mit Siliziumcarbid verwachsene Diamanten sich möglicherweise durch Kondensation aus kohlenstoffhaltigem Gesteinsdampf aus der Gaswolke über dem Krater gebildet hatten. Impaktdiamanten weisen sehr spezifische Eigenschaften auf und sind deshalb als Indikatoren für natürliche Impaktereignisse bestens geeignet. Die Untersuchung von Impaktdiamanten aus dem Nördlinger Ries und dem sibirischen Popigai-Krater ist ein aktueller Forschungsschwerpunkt des Museums für Naturkunde.

    Seitenanfang

  • LITERATURWISSENSCHAFT
  • Mythos Reichsautobahn

    Erhard Schütz
    Heft 2/97, S. 40-45.

    abstract
    In den Debatten um die gewollten oder ungewollten Modernisierungseffekte des ?Dritten Reichs?, um seine Erfassung als »Antimoderne«, »reaktionäre Moderne«, »Paramoderne« oder »autochthone Moderne«, steht der Bau der Reichsautobahnen häufig im Zentrum der Beweisgänge. Weit mehr noch ist der Vorstellungskomplex eingesenkt in den Alltag. Stammtischparolen, nach denen ?das mit den Juden? nicht recht, die Autobahn aber eine wirkliche Leistung war, hört man zwar kaum noch, aber jene Bilder und Vorstellungen, die damals von den ?Straßen des Führers? propagandistisch erzeugt worden sind, sitzen noch immer tief. Mit ihnen befaßt sich der Beitrag.

    Seitenanfang

  • ISLAMWISSENSCHAFT

Feindbild oder Kulturkonflikt: Der Islam

Peter Heine
Heft 2/97, S. 46-50.

abstract
Die Ansicht, daß nach dem Ende des Ost?West-Konflikts alte Feindbilder durch neue ersetzt werden, sollte differenziert betrachtet werden. Der Islam war für das christliche Abendland der große Gegner seit der islamischen Expansion und hat diese Funktion auch nach den Kreuzzügen und der Reconquista nicht verloren. Auch im Zeitalter der Säkularisierung blieb das Feindbild Islam weiter bestehen. Nur kurzfristig wurde es von den Feindbildern des Ost?West-Konflikts überdeckt, um nun erneut in den Vordergrund zu treten.