Humboldt-Spektrum 01/1998
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Hyperthermie und High-tech Medizin
Peter Wust/Beate Rau/Andreas
Jordan/Roland Felix
Heft 1/98, S. 4-13.
abstract
Im Volksmund ist die Hyperthermie populärer als in einigen
Bereichen der Schulmedizin, da sie (mißverständlicherweise) der
alternativen Medizin zugerechnet wird. Tatsächlich kann die
Hyperthermie eine verträgliche Therapie gegen verschiedene
Krebserkrankungen werden, sie bedarf dazu allerdings allerhöchsten
Einsatzes der Hochfrequenztechnik, Sensorik, rechnergestützten Planung,
bildgebenden Diagnostik und eines grundlegenden Verständnisses
molekularbiologischer Zusammenhänge. ? Dazu wird die Hyperthermie in
die bestehenden (schon sehr ausgereiften) onkologischen
Therapieschemata integriert, muß aber nachweisen, daß sie die bisherige
(bewährte, wenn auch nicht immer zufriedenstellende) Standardtherapie
verbessert. Damit werden bei der Hyperthermie mitunter strengere
Maßstäbe angelegt, als in anderen Bereichen der Medizin. ? Um diesem
hohen Anspruch zu genügen, wird seit 1994 an der Humboldt-Universität
ein Sonderforschungsbereich zur klinischen, methodischen und
biologischen Evaluation und Weiterentwicklung der Hyperthermie
durchgeführt. Alle drei Standorte des Universitätsklinikums Charité,
Konrad-Zuse-Zentrum, Max-Delbrück-Centrum, Physikalisch-Technische
Bundesanstalt und Technische Universität Berlin sind am SFB 273
beteiligt.
Das Graduiertenkolleg »Temperaturabhängige Effekte für Therapie und Diagnostik« im Virchow-Klinikum
Roland Felix
Heft 1/98, S. 16-17.
abstract
Die Temperatur stellt eine Zustandsgröße dar, die im menschlichen
Organismus präzise auf einen Sollwert von 37,5°C geregelt wird. Ihre
kontrollierte Erhöhung (typischerweise auf 40-43°C) zu therapeutischen
Zwecken wird als Hyperthermie bezeichnet. Definierte
Temperaturerhöhungen modulieren die Wirkung von Therapien oder weisen
eine Schalterfunktion auf. Vielfältige Anwendungsformen sind möglich,
wenn eine räumliche und zeitliche Steuerung der Temperaturverteilung im
menschlichen Organismus gelingt. Zur methodischen, klinischen und
biologischen Erforschung der Hyperthermie wurde 1994 der
Sonderforschungsbereich »Hyperthermie ? Methodik und Klinik«
eingerichtet. Unter den verschiedenen Teilgebieten des
Sonderforschungsbereich« hat sich das jetzt bewilligte
Graduiertenkolleg »Temperaturabhängige Effekte für Therapie und
Diagnostik« insbesondere die Entwicklung der bildgesteuerten Therapie
zum Ziel gesetzt.
Stand und Tendenzen der zahnärztlichen Implantologie an der Zahnklinik der Charité
Michael Hopp/Klaus-Peter Lange/Birte
Größner-Schreiber/Frank Peter Strietzel
Heft 1/98, S. 22-30.
abstract
Implantatprothetische Rekonstruktionen sind integraler Bestandteil
des zahnärztlichen Behandlungsspektrums. Bereits bei der
Therapieplanung ist diese Möglichkeit zu berücksichtigen und der
Patient darüber zu informieren. Durch verbesserte chirurgische und
augmentative Techniken ist es möglich, Implantate an die Stelle zu
setzen, an der sie auch benötigt werden. Zur prothetischen Versorgung
dieser Implantate greifen immer mehr moderne und innovative Methoden
der Zahntechnik, wie der Titaneinsatz und vollkeramische
Restaurationen. ? Die umfassende Behandlung von Implantatpatienten, mit
allen daran Beteiligten, wird im folgenden aus dem Blickwinkel
universitärer Möglichkeiten und Aufgaben dargestellt.
»ABC«-Transportproteine: Stofftransport über biologische Membranen von Mikroorganismen bis zum Menschen
Erwin Schneider/Sabine Hunke/Günter
Schmees/Sylke Wilken
Heft 1/98, S. 34-38.
abstract
Transportvorgänge über Membranen spielen eine wesentliche Rolle
bei der Kommunikation lebender Zellen mit ihrer Umwelt. Zu diesem Zweck
stehen spezielle, in die Membran integrierte Proteine zur Verfügung.
Vertreter der ständig wachsenden Klasse der ABC-Transporter, die sich
durch gleichen Aufbau und die Verwendung von Adenosintriphosphat (ATP)
als Energiequelle auszeichnen, sind in allen Organismen, einschließlich
des Menschen, anzutreffen. ABC-Transporter sind an einer Vielzahl von
Prozessen, wie z.B. der Aufnahme von Nährstoffen oder der Ausscheidung
von Stoffwechselprodukten, Signalsubstanzen oder toxischen Verbindungen
beteiligt. Darüber hinaus besitzen einige dieser Proteine medizinische
Relevanz (Mukoviszidose, Multiresistenz von Krebszellen). Am Beispiel
eines bakteriellen Mitglieds der Familie, dem Aufnahmesystem für den
einfachen Zucker Maltose bei Salmonella typhimarium, werden
grundlegende Fragestellungen zu Struktur und Funktion dieser
Transportproteine untersucht. Im vorliegenden Beitrag wird der Stand
der Erkenntnisse u.a. auch im Hinblick auf den Anwendungsbezug
dargestellt.
DEUTSCHE SPRACHE UND LINGUISTIK
Politische Sprache zwischen Konflikt und Konsens. Linguistische Studien zur Verhandlungssprache des zentralen Runden Tisches der DDR
Rüdiger Läzer
Heft 1/98, S. 40-45.
abstract
Unter dem Stichwort »Wendedeutsch« wurde die erste, ?heiße? Phase
des politischen und sprachlichen Wandels in der DDR im Herbst '89
ausführlich thematisiert und dokumentiert. Bisher kaum erforscht
hingegen wurden die Veränderungen, die sich in der öffentlichen
politischen Sprach- und Streitkultur in dem knappen Jahr zwischen Wende
und Vereinigung vollzogen haben. Neuere Untersuchungen dazu werden hier
am Beispiel des Runden Tisches der DDR vorgestellt. Die Studien sind
eingebunden in ein Forschungsprojekt des Instituts für Deutsche Sprache
und Linguistik der Humboldt-Universität, das u.a. die Traditionen und
den Wandel des Sprechens in der DDR bzw. in den neuen Bundesländern
behandelt.
Christentum und alte Religion in Afrika
Heinrich Balz
Heft 1/98, S. 46-50.
abstract
Ethnologen bemühen sich derzeit intensiv um neue Kulte und
Religionsformen in Afrika, lassen aber, zumindest an deutschen
Universitäten, die alte vorchristliche und vorislamische Religion des
Kontinents eher beiseite. Darum bleibt es auch heute zu einem nicht
unwesentlichen Teil Sache der religionswissenschaftlich arbeitenden
Theologen, afrikanischer wie westlicher gleichermaßen, hier in die
Lücke zu treten und dafür zu sorgen, daß die Erforschung der
traditionalen afrikanischen Religionen an den deutschen Universitäten
auf dem laufenden bleibt und weitergeführt wird. Damit dienen sie nicht
nur ihrer eigenen Sache, der christlichen Theologie, sondern bereichern
neben der Sprachwissenschaft und Philosophie heute besonders die
Kultur- und Sozialwissenschaften. Auf die Frage, wie sich die
afrikabezogene Religionswissenschaft an der Humboldt-Universität diesem
Problemkreis stellt, wird im vorliegenden Artikel anhand neuester
Forschungsergebnisse eingegangen.
TRANSFER: MESSEEXPONATE '98
NEONATOLOGIE:
Interaktives Computerprogramm zur
Untersuchung der Atemmechanik beatmeter Neugeborener
Exponat auf der CeBIT '98
G. Schmalisch/R. R. Wauer/B.
Foitzik
Heft 1/98, S. 52-53.
abstract
Problemstellung: Atemstörungen bei Neugeborenen sind meist durch
Lungenunreife bedingt und erfordern oft eine maschinelle Beatmung. Dazu
sind in den vergangenen 20 Jahren verschiedene Beatmungsformen und
Respiratoren entwickelt worden, die eine schonende Beatmung
ermöglichen. Zur Überwachung und Optimierung der Beatmungstherapie
werden in zunehmendem Maße Atemfunktions-Monitore eingesetzt bei denen
neben dem applizierten Volumen auch die Atemmechanik des
Lunge-Thorax-Systems gemessen werden kann. Monitore sind aber
vordergründig für Überwachungsaufgaben konzipiert und zeichnen sich
durch einfache Handhabung, zuverlässige (weitgehend vollautomatische)
Arbeitsweise und robuste, einfach zu desinfizierende Sensorik aus. Für
diagnostische Fragestellungen sind sie aber wegen der begrenzten
Meßgenauigkeit und der kaum vorhandenen Überprüfbarkeit der berechneten
Parameter weniger geeignet.
TRANSFER: MESSEEXPONATE '98
NEONATOLOGIE:
Meßplatz zur Impulsoszillometrie bei
Neugeborenen
Exponat auf der Interhospital '98
G. Schmalisch/M. Schmidt
Heft 1/98, S. 54-55.
abstract
Problemstellung: Für die Atemfunktionsdiagnostik (AFD) bei
Neugeborenen benötigt man nichtinvasive, kooperationsunabhängige und
weitgehend rückwirkungsfreie Untersuchungsmethoden, die sich auch
bettseitig anwenden lassen. Bei Lungenunreife wie auch bei
respiratorischer Insuffizienz ist häufig eine maschinelle Beatmung
erforderlich, so daß bei Neugeborenen atemfunktionsdiagnostische
Untersuchungsmethoden sowohl bei Spontanatmung als auch unter Beatmung
einsetzbar sein müssen.
TRANSFER: MESSEEXPONATE '98
CHEMIE:
Energiesparende, umweltgerechte
Entsorgung Ozon-zerstörender Freone
Exponat auf der »UTECH Berlin '98« und der »Hannover-Messe '98«
E. Kemnitz
Heft 1/98, S. 56-57.
abstract
Mit dem Inkrafttreten des Montrealer Protokolls ab 1989 wurde 1990
der schrittweise Ausstieg aus der Produktion und der Anwendung der
»Ozonkiller« FCKW, sog. Freone, begonnen. Damit ist aber nur ein Teil
des Problems gelöst, denn Freone sind noch für lange Zeit bspw. in
Kühlschränken ?festgesetzt?. Bisherige Entsorgungsverfahren erfordern
Temperaturen bis zu 3.500°C und sind damit sehr kostenaufwendig. Das
hier vorgestellte Verfahren benötigt hingegen nur Temperaturen zwischen
400-500°C und eignet sich daher für eine energiesparende,
umweltgerechte Entsorgung Ozon-zerstörender Freone.
TRANSFER: MESSEEXPONATE '98
INFORMATIK:
TBase2. Eine internetbasierte
Transplantationsdatenbank
Exponat auf der Interhospital '98
L. Fritsche/G. Lindemann-von
Trzebiatowski/K. Schröter
Heft 1/98, S. 58-61.
abstract
Parallel zu den enorm gewachsenen Möglichkeiten modernster
medizinischer Diagnostik ist die elektronisch erzeugte
Informationsfülle im medizinischen Bereich immens angestiegen. Trotzdem
wird die Mehrzahl der anfallenden Untersuchungs- und Befundungsdaten
nach wie vor zusätzlich in Papierform in Patientenakten abgelegt.
Abgesehen von der unnötigen Datendopplung hat die klassische
Patientenakte Nachteile in bezug auf ihre Handhabbarkeit, Fehler- und
Verlustanfälligkeit und eingeschränkte Verfügbarkeit. Für den Bereich
der Nierentransplantationen wurde in Kooperation zwischen der Klinik
für Urologie, der Klinik für Nephrologie und Transplantation der
Charité und dem Lehrstuhl für Künstliche Intelligenz am Institut für
Informatik der Humboldt-Universität zu Berlin, mit TBase2 eine
prototypische, für andere Fachgebiete der Medizin vergleichbar
nutzbare, über das Internet zugreifbare Elektronische Patientenakte
entwickelt.
TRANSFER: MESSEEXPONATE '98
INFORMATIK:
Ja, ja, den Effekt hatten wir schon mal ?
? Fallbasierte Ansätze für das Wissensmanagement
Exponat auf der CeBIT '98
H.-D. Burkhard/M. Lenz/M. Kunze/A.
Hübner
Heft 1/98, S. 63.
abstract
In vielen Bereichen wird Know How in textueller Form verwaltet ?
z. B. in Dokumentationen, Fehlerbeschreibungen oder sog. Frequently
Asked Questions. Um dieses Wissen in konkreten Problemsituationen
schnell wiederzufinden, werden Mechanismen für den intelligenten
Zugriff auf diese Dokumente benötigt. CBR-Answers ist ein Werkzeug, das
die Suche in derartigen Dokument-Sammlungen unterstützt, indem Wissen
aus dem jeweiligen Anwendungsgebiet für die effiziente Suche benutzt
wird.
TRANSFER: MESSEEXPONATE '98
INFORMATIK:
Electronic Commerce im WWW
Exponat auf der CeBIT '98
H.-D. Burkhard/M. Lenz/M. Kunze/A.
Hübner
Heft 1/98, S. 64-65.
abstract
Mit der wachsenden Verbreitung des World Wide Web nehmen auch die
Bestrebungen zu, dieses Medium als Plattform für Beratung und Vertrieb
von Produkten zu nutzen. Neben technologischen Aspekten spielen für
diese Form des Electronic Commerce auch juristische und soziale Fragen
eine Rolle. Insbesondere ist es notwendig, Konzepte zu entwickeln, die
den Benutzern die flexible Suche in elektronischen Produktkatalogen
ermöglichen, also in gewissem Sinne die Beratungskompetenz eines
menschlichen Verkäufers ersetzen. In diesem Artikel stellen wir
beispielhaft das Virtuelle Reisebüro vor, welches auf Techniken des
fallbasierten Schließens beruht.