Humboldt-Spektrum 02/1998
Inhalt
|
![]() |
- Kontaktadressen der Autoren/Autorinnen des
Hochschulbereiches finden Sie unter:
http://www.hu-berlin.de/zis/Personen/searchform1.php3?langmode=german - Kontaktadressen der Autoren/Autorinnen der Medizinischen
Fakultät Charité finden Sie unter:
http://www.charite.de/org/a2z/





Charakterisierung genetischer Veränderungen bei Kopf-Hals-Karzinomen und Untersuchungen zur genetischen Prädisposition
Ulrike Bockmühl/Volker Jahnke/Christoph
Matthias
Heft 2/98, S. 4-9.
abstract
Karzinome des Kopf-Hals-Bereiches nehmen weiterhin an Häufigkeit
zu, ihre 5-Jahres-Heilung hat sich in den letzten Jahrzehnten trotz
therapeutischer Fortschritte nicht wesentlich verbessert.
Hauptrisikofaktoren für die Entstehung dieser Malignome sind starkes
Rauchen und regelmäßiger Alkoholkonsum. Während Rauchen eher die
Entwicklung von Kehlkopfkarzinomen zu bewirken scheint, führt
chronischer Alkoholabusus bevorzugt zu bösartigen Tumoren der oberen
Schluckstraße (Mundhöhle, Oro- und Hypopharynx). Die Tumoren des
oberen Aerodigestivtraktes sind zu mehr als 90%
Plattenepithelkarzinome. Trotz dieser grundsätzlich ähnlichen
Morphologie ist ihr biologisches Verhalten im Einzelfall stark
unterschiedlich. Die Mechanismen der Tumorentstehung, die Ursachen der
phänotypischen Variabilität sowohl wie eine genetische
Prädisposition sind weiterhin unbekannt. Die HNO-Klinik der
Medizinischen Fakultät Charité der Humboldt-Universität ist an
mehreren interdisziplinären klinisch-theoretischen Forschungsprojekten
beteiligt, in denen auf molekulargenetischer bzw. -zytogenetischer
Ebene die Karzinogenese der Kopf-Hals-Malignome untersucht wird, um
verbesserte Wege der Diagnostik sowie Klassifikation zu finden.
Bioreaktoren mit Leberzellen ersetzen zukünftig Tierversuchsmodelle
Stefan Auth/Katrin Zeilinger
Heft 2/98, S. 14-18.
abstract
Die Leber nimmt im Körper zentrale Aufgaben im Bereich der
Synthese, Metabolisierung und Eliminierung von Substanzen wahr. Sie
stellt aufgrund ihrer vielen unterschiedlichen Aufgaben in
Stoffwechselprozessen ein äußerst komplexes Organ dar. Das Interesse
an Studien mit Leberzellen (Hepatozyten) in sogenannten Bioreaktoren
ist deshalb besonders groß. Um in der Pharmaindustrie Versuche an
Tieren so weit wie möglich zu minimieren, wurde ein
Bioreaktor-Kulturmodell entwickelt, das die in vitro Kultivierung von
Hepatozyten über mehrere Wochen erlaubt.
Zuwanderung nach Deutschland
Rainer Münz/Wolfgang Seifert/Ralf E.
Ulrich
Heft 2/98, S. 22-27.
abstract
Die Zuwanderung von Ausländern und Aussiedlern gehört zu den
politisch immer wieder heiß diskutierten Themen in Deutschland. Drei
Autoren der Humboldt-Universität analysieren in ihrem jüngst
erschienenen Buch die Ursachen, Auswirkungen und Perspektiven dieser
Prozesse. Im Ergebnis ihrer demographischen und soziologischen
Untersuchung wird deutlich, daß Deutschland hier politischen
Handlungsbedarf hat.
Die Götter sind unter uns. Antike Götterbilder und ihre fortgesetzte Wirkung
Renate Reschke
Heft 2/98, S. 28-33.
abstract
Tantalus-Qualen, Sisyphos-Arbeit, das Paris-Urteil und die Odyssee
kennen alle; daß Asklepios mit Schlange Symbol der Ärzte ist, die
Musen den Dichtern noch immer zur Seite stehen, Dionysos den Weg in die
Weinseligkeit begleitet, gilt als selbstverständlich. Längst aber
sind die Götter aus dem bildungsbürgerlichen Zitaten-Schatzkästlein
und den tradierten Arealen ihrer Symbolik ausgezogen und haben Einzug
gehalten in neue Bereiche: In TV, Werbung, Kommerz, Alltagskultur
zeigen sie Präsenz und Wirkung. Am Seminar für Ästhetik sind
Studenten diesem Wandel nachgegangen. Im Anschluß an einige Ergebnisse
des Projekts ist der ironisch-ernsthafte Beitrag entstanden.
Wörter unter dem Mikroskop
Jürgen Kunze
Heft 2/98, S. 36-41.
abstract
Die rapiden Fortschritte in der Leistungsfähigkeit der Computer
verführen immer mehr dazu, menschliche Fähigkeiten und Eigenschaften
unbesehen auf sie zu projizieren. Aus der Verschiedenheit des
materiellen Trägers der Informationen ergibt sich allerdings
unmittelbar die Frage, ob ihre Verarbeitung im menschlichen und im
maschinellen System nach ähnlichen Strategien erfolgen kann. Der
Mensch schuf die Sprache nach seinem Bilde, sie ist biologischen
Gegebenheiten angepaßt, ihre Strukturen entsprechen angeborenen
Verarbeitungsmechanismen. Doch die Chips funktionieren anders als
unsere kleinen grauen Zellen. Eine Simulation der humanen
Sprachverarbeitungsprozesse auf dem Computer ist - wenigstens
gegenwärtig - nicht das Mittel der Wahl, schon weil wir zu wenig
darüber wissen. Aber wie sonst kann man einen Sprach-Computer
schaffen?
Beziehungslabor Universität: Wie die
Universität die Beziehungen ihrer Studierenden verändert.
Eine Längsschnittstudie an der Humboldt-Universität
Jens B. Asendorpf/Susanne Wilpers
Heft 2/98, S. 42-47.
abstract
Stimmt der Mythos vom einsamen Erstsemester, der fern der Heimat
in Massenuniversität und Großstadtdschungel unterzugehen droht? Oder
der Mythos vom ängstlichen Nesthocker, der fixiert an die Familie die
Chancen des studentischen Lebens verpaßt? Wir haben das komplette
Beziehungs-Netzwerk von 171 jungen Studierenden siebenmal detailliert
erfragt - von ihrer ersten Woche an der Humboldt-Universität bis zum
Beginn des vierten Semesters - und Tagebücher über ihre sozialen
Kontakte ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, daß die Universität für
untere Semester ein brodelndes Beziehungslabor darstellt, in dem
zahlreiche Beziehungen geknüpft werden. Wie die Beziehungsentwicklung
längerfristig verläuft, ist nicht abhängig von Ortswechsel oder
Auszug aus dem Elternhaus, sondern von der Persönlichkeit, wie sie
sich bis zum Studienbeginn entwickelt hat. Risikofaktoren für spätere
Kontaktprobleme sind Schwierigkeiten mit dem anderen Geschlecht vor
Studienbeginn und ein geringes soziales Interesse. Die allermeisten
Studierenden erleben jedoch den Wechsel an die Universität als eine
soziale Herausforderung und können sie gut meistern.
Zur Geschichte der Archäologie im 16. und 17. Jahrhundert. Antiquarische Studien
Volker Heenes
Heft 2/98, S. 50-55.
abstract
Die Forschungen zur Geschichte der Klassischen Archäologie stehen
noch uneingeschränkt in der Tradition des 19. Jahrhunderts. Sie sehen
in Johann Joachim Winckelmann den eigentlichen Begründer des Fachs,
mit ihm erst habe die wissenschaftliche Periode begonnen. Bei der
Wiedergewinnung der griechischen und römischen Ikonographie stützte
sich Winckelmann aber auf die Leistungen der Antiquare des 14. bis 17.
Jahrhunderts; sein Werk ist ohne deren Vorarbeiten kaum denkbar. Deren
größte wissenschaftliche Leistung in archäologischer Hinsicht ist
die Wiedergewinnung der antiken Bildersprache und die
Auseinandersetzung mit der antiken Architektur und Sachkultur. Die
Beschäftigung mit dieser Bildersprache, ihre Vermittlung durch
Illustrationen in den antiquarischen Werken des 16. und 17.
Jahrhunderts und deren Einfluß auf die Archäologie jener Zeit sind
Gegenstand eines Dissertationsvorhabens am Winckelmann-Institut der
Humboldt-Universität, zu dessen traditionellen Forschungsgebieten die
Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte zählt. Der Beitrag
verdeutlicht die engen Zusammenhänge von Erkenntnissen auf einem
Teilgebiet, der antiken Numismatik, und den Fortschritten der
archäologischen Forschungen im 16. Jahrhundert. Dazu wurde im Rahmen
des XII. Internationalen Numismatischen Kongresses im September 1997
eine Ausstellung im Foyer des Hauptgebäudes der Humboldt-Universität
gezeigt.
Photochemistry in Berlin. From History to Present
Wolfgang Rettig/Jürgen Bendig
Heft 2/98, S. 56-62.
abstract
Photochemistry is known as the science of the involvement of
excited states of molecules. This can mean:
a) permanent new chemicals are created in the ground state (classical
photochemistry);
b) only short-lived excited-state products are created, and
fluorescence can help as a monitor of the reactions and their
kinetics.
? Apart from this, fluorescence is a versatile phenomenon with many
areas of use:
a) in the application area for analytical (pollution problems,
material science, ?), biological and medical purposes, and for
displays, lasers, etc.
b) It is also used in developing and understanding of mechanisms. Some
examples are: Electron transfer and charge separation, proton transfer,
double bond isomerizations, valence isomerizations, complex formation,
(electro-) chemiluminescence.