Stabsstelle Career Center & Wissenschaftliche Weiterbildung

Politischer Journalismus

Referent: Dr. Frank A. Buchwald
Leistungspunkte: 5

 

Der politische Journalismus steckt in einer tiefen Krise. Nicht erst seit Donald Trump und seinem Twitter-Krieg gegen die Traditionsmedien sehen sich etablierte Korrespondenten immer undifferenzierteren ‚fake-news‘-Vorwürfen ausgesetzt. Rechts und links einer parteipolitischen oder weltanschaulichen Grenze, deren Verlauf immer undeutlicher wird, schießen Verschwörungstheorien ins Kraut. Medienleute stehen mittlerweile von allen Seiten unter dem Generalverdacht der Kameraderie mit Politikern, Verbandsfürsten und Wirtschaftsbossen.

 

Unabhängiger politischer Journalismus aber - analytisch, kritisch, klar und unvoreingenommen - gehört zu den Grundvoraussetzungen einer funktionierenden Demokratie. Dabei gehört die sensible Balance zwischen Nähe und Distanz zu den größten Heraus-forderungen der Branche. Um es in den Worten des legendären ’Tagesthemen’-Moderators Hanns-Joachim Friedrichs zu sagen: Ein Journalist macht sich nicht gemein mit einer Sache - auch nicht mit einer guten.

 

Anhand aktueller Beispiele aus Print, Funk und Fernsehen, online-Medien und Social Media geht das Seminar der Frage nach, wie politischer Journalismus sich heute definiert. Welches Selbstverständnis treibt Journalisten an? Wie überlebt unabhängiger Journalismus im stetig anschwellenden, schrillen Gezwitscher und dröhnenden Radau der sogenannten „Sozialen Netzwerke"? Wo verlaufen die Grenzen zwischen Aktivismus und Berichterstattung? Welchen Versuchungen muss guter Journalismus widerstehen? Und wie gelingt das: überall dabei sein und doch nirgendwo dazugehören?

 

Dabei geht es neben einer kritischen Analyse der täglichen Berichterstattung auch um weiterreichende Fragen: Bildsprache und Bildwirkung etwa; wie Bilder die Hürde des Verstandes überspringen. Gebrauch und Missbrauch von Sprache, Schwarm-Intelligenz und Herdentrieb und nicht zuletzt um Selbstreflexion: Was erwarten Medienkonsumenten? Warum erreichen traditionelle Medien immer weniger junge Menschen?

 

Das alles soll ausnahmsweise nicht aus der Perspektive akribischer Wissenschaft be-trachtet werden, sondern im Dialog und durchaus auch im streitbaren Diskurs mit einem professionellen Journalisten, der seit mehr als dreißig Jahren aus aller Welt berichtet.

 

Voraussetzungen für den Erwerb von Leistungspunkten: regelmäßige und aktive Teilnahme sowie das Erledigen der Aufgaben.

 

Studierende des Studienganges Rechtswissenschaft (Abschlussziel: Erste juristische Prüfung) entnehmen das anerkannte Angebot im Bereich "Schlüsselqualifikationen" dem Vorlesungsverzeichnis der Juristischen Fakultät.
 

Modul 9264
Termin: 27.04., 04./18./25.05., 01./08./15./22./29.06., 06./13.07.2018
Zeit: 12.00 s.t. – 14.00 Uhr
Ort: Dorotheenstr. 24, Raum 3.022
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