HU-Netzwerk „LATINUS PONS – Latein als Brücke“
Der Lateinunterricht, das älteste Schulfach in Deutschland, ist mit 820.000 Schülerinnen und Schülern die drittstärkste Schulfremdsprache. Welche Effekte hat der Lateinunterricht auf die Entwicklung der Deutschkenntnisse von Schülerinnen und Schülern nichtdeutscher Herkunft? Wie kann der Lateinunterricht Impulse zur kulturellen Integration dieser Schülergruppe geben?
Ziel: Nutzung des Integrationspotenzials des Lateinunterrichts durch den Aufbau des Netzwerkes LATINUS PONS für die anwendungsorientierte Forschung.
Zu diesen bisher völlig unbeachteten Fragen forscht die Humboldt-Universität seit 2008 in Zusammenarbeit mit der Ernst-Abbe-Oberschule Neukölln. Dabei wurden völlig neue Erkenntnisse gewonnen: Eine empirische Studie ergab, dass 90% der Schülerinnen und Schüler nichtdeutscher Herkunftssprache davon überzeugt sind, dass sich durch den Lateinunterricht ihre Deutschkenntnisse verbessert haben. Erstmals wurden zu ausgewählten Themen spezielle Unterrichtsmaterialien für den Lateinunterricht entwickelt und im Rahmen von Interventionsstudien erprobt.
Die Hauptthese lautet: Latein, das niemandes Muttersprache ist, wirkt als eine Brücke zwischen Mutter- und Zweitsprache und schafft als Schlüsselfach zur europäischen Kultur wichtiges Orientierungswissen. Nachdem erste Einzelerkenntnisse gewonnen werden konnten, muss es langfristig darum gehen, diese bisher nur punktuelle Unterrichtsforschung systematisch auszuweiten und empirisch zu untermauern.
Hierzu soll das HU-Netzwerk „LATINUS PONS – Latein als Brücke“ mit Berliner Schulen, an denen Schülerinnen und Schüler nichtdeutscher Herkunft Latein lernen, aufgebaut werden.
Im Rahmen dieses Netzwerkes sollen in enger Zusammenarbeit zwischen Universität und Schule:
- systematisch Unterrichtsmaterialien entwickelt, in Interventionsstudien erprobt und
- darauf aufbauend erstmals eine empirisch abgesicherte Didaktik für den Lateinunterricht erarbeitet werden,
- ein runder Tisch zur Fortbildung für Lateinlehrkräfte etabliert und
- Lehramtsstudierenden forschendes Lernen in ihrem Berufsfeld ermöglicht werden.