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„Ich möchte meine akademische Karriere vorantreiben“

Im Interview spricht der ehemalige deutsche Wasserspringer Patrick Hausding über sein sportliches Karriereende, verrät, was er als nächstes vorhat und gibt Tipps für HU-Studierende

Der ehemalige deutsche Wasserspringer Patrick Hausding hat bei seinen vier Teilnahmen an den Olympischen Sommerspielen eine Silbermedaille und zwei Bronzemedaillen gewonnen. Er war Weltmeister und hat 15 Europameistertitel errungen. Im Mai dieses Jahres gab er seinen Rücktritt vom Leistungssport bekannt. Hausding studiert an der Humboldt-Universität (HU) Sport und Englisch auf Lehramt (Bachelor). Im Interview sagt er, wie es ihm nach dem Rücktritt geht, was er als nächstes vorhat und welche Ratschläge er HU-Studierenden gibt, die auch Spitzensport betreiben.

Herr Hausding, im Mai haben Sie Ihren Rücktritt vom Leistungssport bekannt gegeben. Vermissen Sie den Sport und die Wettkämpfe? Konzentrieren Sie sich auf die Karriere nach dem Sport?

Patrick Hausding

Patrick Hausding / HU Berlin

Patrick Hausding: Auf die Karriere sollte man sich immer, glaube ich, zumindest etwas konzentrieren. Vermissen werde ich den Leistungssport bestimmt auch, aber momentan geht es mir wirklich gut dabei. Ich freue mich, dass ich meinen Alltag einfach ein bisschen selber mehr gestalten kann. Dass ich so viel Sport machen kann, wie ich das möchte und nicht, wie viel ich muss. Und ich freue mich einfach darauf, das Privatleben mehr genießen zu können.

Was haben Sie als nächstes vor?

Was jetzt alles passiert, das weiß ich noch nicht. Das ist ja noch sehr, sehr frisch. Was aber sicher ist, dass ich meine akademische Karriere natürlich vorantreiben werde und möchte, weil das Leben noch weiter geht. Ich kann ja nicht als Leistungssportler aus meinem Alltag raus schreiten und dann auf der Couch sitzen. Das Studium wird sich hoffentlich auch sehr stark beschleunigen. Wenn alles klappt, dann kann ich im Herbst mit dem Master anfangen. Dem Leistungssport bleibe ich in der Art und Weise natürlich nicht erhalten. Aber ich könnte es mir schon vorstellen, dem Sport auf ehrenamtlicher Basis erhalten zu bleiben, einfach weil es eine Herzensangelegenheit ist und es ja auch Spaß macht, die Kolleginnen und Kollegen, mit denen man so lange zusammen gearbeitet hat, regelmäßig wiederzusehen.

Sehen wir Sie als Experte im Sportstudio?

Vielleicht hört man mich irgendwann mal im ARD, ZDF oder bei Eurosport, wenn es um die großen Wasserspringen-Wettkämpfe geht. Darauf hätte ich Lust. Mal schauen, was daraus wird.

Was werden Sie am meisten vermissen?

Am meisten vermisse ich eigentlich jetzt schon den sozialen Austausch. Wenn man früher jeden Tag fünf bis sechs Stunden mit seiner Trainingsgruppe, mit Trainern in der Trainingshalle war, sieht man diese Menschen natürlich nicht mehr so regelmäßig, wie man es sonst gewohnt war. Der fehlende Austausch ist erst mal mit das Traurigste. Dass ich keine Wettkämpfe mehr mache, finde ich bis jetzt gar nicht so schlimm. Da hat man nicht mehr so viel Leistungsdruck und kann sich das ganz entspannt von außen angucken.

Inwiefern hat die Humboldt-Universität und der HU-Hochschulsport Sie gefördert?

Die HU ist ja als Kooperationspartner mit dem Olympiastützpunkt Berlin und mit den ganzen Leistungssportlern, die in Berlin studieren möchten, ein ganz wichtiges Bindeglied. Da wir oft nicht vor Ort in der Universität, sondern in Trainingslagern oder bei Wettkämpfen sind, bekommen wir viel Hochschulinternes nicht mit. Dadurch fehlen uns einfach viele Bindeglieder und auch Informationen. Von daher ist der Hochschulsport der HU immer für uns die Anlaufstelle Nummer eins, wenn wir Fragen haben oder Hilfe brauchen, wenn es um akademische Dinge geht.

Welchen Ratschlag haben Sie für HU-Studierende, die auch Spitzensport betreiben?

Ich kann mich noch gut aus meiner Zeit erinnern, dass es wirklich sehr wichtig ist, dass man sich schnell mit Dingen, mit allen Gegebenheiten und mit allen Systemen der Universität vertraut macht. Sei es online, sei es vor Ort und dass man weiß, wo was ist, welche Mentorinnen und Mentoren man hat und wen man bei Problemen ansprechen kann. Wichtig ist auch, dass man sich frühzeitig um Dinge kümmert, da es am Ende sonst ganz hektisch abläuft. Einen Kurs schließt man nur ab, wenn man die Prüfung dafür auch machen kann. Damit man das nicht verschieben muss und um zu verhindern, dass es immer wieder vorkommt, sollte man sich quasi schon die Bausteine vorab zurechtlegen. Sonst dauert das Studium eventuell viel länger als ursprünglich geplant. 

Weitere Informationen

Der Hochschulsport der HU feiert in diesem Jahr sein 70-jähriges Bestehen. Veranstaltungen rund um das Jubiläum finden verteilt über das ganze Jahr statt.