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Behandlungsangebot für Opfer von Missbrauch und Gewalt in der Kindheit

Im Rahmen einer vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Therapiestudie bietet die Hochschulambulanz der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) ab sofort Frauen mit einer Posttraumatischen Belastungsstörung eine ambulante Psychotherapie an.

Sexueller Missbrauch und Gewalterfahrungen in Kindheit oder Jugend sind häufiger als vermutet und für die Betroffenen oft jahrelang ein Tabuthema. Die Opfer leiden meist noch als Erwachsene an den Folgen und können – neben anderen psychischen Störungen - eine Posttraumatische Belastungsstörung entwickeln. Am Lehrstuhl für Psychotherapie und Somatopsychologie unter der Leitung von Professor Thomas Fydrich können betroffene Frauen aktuell eine spezifische Therapie erhalten. „Das Projekt bietet Betroffenen die Möglichkeit, ohne die sonst üblichen langen Wartezeiten eine ambulante Psychotherapie bei eigens dafür ausgebildeten Trauma-Therapeutinnen und -Therapeuten zu bekommen“, erklärt Diplom-Psychologin Kathlen Priebe, die die Therapiestudie koordiniert. Die Studie an der Berliner Hochschulambulanz ist Teil des deutschlandweiten RELEASE-Projektes. Neben der HU bieten das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim und die Goethe-Universität Frankfurt Behandlungsplätze an.

Anmeldung zur Therapie

Insgesamt können in Berlin 60 Frauen behandelt werden. Die Behandlung ist als Einzeltherapie angelegt. Nach einer ausführlichen diagnostischen Abklärung erhalten geeignete Betroffene bis zu 45 Therapiesitzungen in einem Zeitraum von einem Jahr. Interessierte, die vor dem 18. Lebensjahr sexuelle oder andere körperliche Gewalt erlebt haben und gegenwärtig unter belastenden Erinnerungen oder Träumen sowie starken Stimmungsschwankungen leiden, können sich an das Team des Berliner Behandlungszentrums wenden unter:

Über das RELEASE-Projekt

Im Rahmen des RELEASE-Projektes wird die Wirksamkeit von zwei traumaspezifischen Therapien untersucht: die Dialektisch Behaviorale Therapie für Posttraumatische Belastungsstörung (DBT-PTSD) und die Cognitive Processing Therapy (CPT). Bei der DBT-PTSD steht nach einer Stabilisierungsphase die Auseinandersetzung mit den Erinnerungen im Vordergrund, während die CPT sich hauptsächlich mit den Gedanken und Gefühlen, die in Folge der Erfahrungen entstanden sind, auseinandersetzt. Die Wirksamkeit beider Therapieverfahren zur Behandlung der Posttraumatischen Belastungsstörung ist gut belegt. Ziel ist die weitere wissenschaftliche Untersuchung dieser beiden Therapien bei Opfern von Missbrauch oder Gewalt in der Kindheit und Jugend.

Kontakt

Dipl.-Psych. Kathlen Priebe
Release-Ambulanz für Traumatherapie
Humboldt-Universität zu Berlin
Tel.: 030 2093-99147
Kathlen.Priebe@hu-berlin.de