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Mosse-Lectures mit Moshe Zimmermann

Moshe Zimmermann, Professor für Geschichte und Direktor des Richard-Koebner-Minerva-Zentrums für deutsche Geschichte an der Hebräischen Universität Jerusalem, hält am Donnerstag, den 31. Januar 2008, um 19 Uhr einen Vortrag zum Thema: „Jüdisch und/oder demokratisch – Die innerisraelische Wertedebatte in der Gegenwart“

Seit 1895 gilt ein Judenstaat als mögliche Lösung der so genannten Judenfrage. Von Anfang an – also seit der Einführung dieser Idee durch Theodor Herzl in den innerjüdischen Diskurs – war die Einstellung zur Demokratie in der zionistischen Bewegung zurückhaltend, weil der Antisemitismus, der ja letztlich den Zionismus hervorgerufen hatte, als eine Stimme des Volkes verstanden werden konnte. Trotz der Balfour-Erklärung von 1917, trotz intensiver zionistischer Propaganda und antisemitischer Politik der europäischen Nationalstaaten und vor allem des "Dritten Reiches" blieb der jüdische Yischuw, also die vorstaatliche jüdische Gesellschaft, in Palästina bis 1948 eine Minderheit inmitten einer arabischen Mehrheit. In der ersten Phase der Existenz des Staates Israels, also in den Jahren zwischen 1948 und 1967, konnte sich die Idee einer Demokratie im Staate verankern, weil Juden die Bevölkerungsmehrheit stellten. Der gesellschaftliche und politische Diskurs dreht sich bis in die Gegenwart hinein überwiegend um eigentliche oder vermeintliche "jüdische Werte" und Inhalte und deren Durchsetzung in Staat und Gesellschaft. Hierbei werden über die Frage der Bevölkerungsmehrheit hinaus die eigentlichen Grundwerte der Demokratie hinterfragt, indem ihnen Grundwerte "des Judentums" gegenübergestellt werden. Der Vortrag zeichnet die wesentlichen Konturen dieser Debatte nach und zeigt die in der israelischen Gesellschaft dominierenden Tendenzen auf. 

 

Moshe Zimmermann ist Professor für Neuere und Neueste Geschichte und Direktor des Richard-Koebner-Minerva-Zentrums für deutsche Geschichte an der Hebräischen Universität Jerusalem; Träger mehrerer Preise u.a. des Jacob- und Willhelm-Grimm-Preises des DAAD und des Leopold-Lukas-Preises 2002; zahlreiche Gastprofessuren u.a. in Heidelberg, Princeton, Halle, Göttingen und München; neuere Buchpublikationen u.a. Wende in Israel. Zwischen Nation und Religion, Berlin 1996; Die deutschen Juden 1914-1945, München 1997; Deutsch-Jüdisch, München 2000; (Hg.), Das Dritte Reich. Eine historische Bilanz (hebr.), Jerusalem 2000; Die deutschen Juden in der Geschichte der Shoah: Keine Exklave!, Tübingen 2002; German Past - Israeli Memory (hebr.),Tel Aviv 2002; Goliaths Falle, Berlin 2004; Deutsch-jüdische Vergangenheit. Der Judenhaß als Herausforderung, Paderborn 2005.

 

Veranstaltungsort: Hauptgebäude der Humboldt-Universität zu Berlin, Senatssaal, Unter den Linden 6, 1. Stock, 10117 Berlin

 

Kontakt:

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