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Unis fordern von Politik: Entscheidung zur Zukunft der Exzellenzinitiative noch in diesem Jahr

Bad Honnef, am 09. Oktober 2014: Statement der Sprecherinnen und Sprecher der Graduiertenschulen und Exzellenzcluster sowie der Rektorinnen und Rektoren bzw. Präsidentinnen und Präsidenten der Universitäten mit geförderten "Zukunftskonzepten" zum Fortgang der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern.

Exzellente Wissenschaft ist Voraussetzung für gesellschaftlichen Fortschritt, wirtschaftliches Wachstum, neue Arbeitsplätze, soziale Stabilität und ein hohes Ansehen Deutschlands in der Welt. In diesem Sinne ist die Exzellenzinitiative ein außergewöhnlicher wissenschaftlicher und wissenschaftspolitischer Erfolg. Sie hat das deutsche Wissenschaftssystem international sichtbar gemacht und inzwischen weltweit eine Vorbildfunktion gewonnen. Diese Sichtbarkeit beruht auf synergetischen Wirkungen im gesamten Wissenschaftssystem, die von den drei Förderlinien „Graduiertenschulen“, „Exzellenzcluster“ und „Zukunftskonzepte“ ausgehen, aber weit über die jeweils geförderten Einrichtungen hinausreichen.

Die Ergebnisse der Exzellenzinitiative sind beste Forschung nach internationalem Maßstab, eine enorme Leistungssteigerung und Dynamik in der Entwicklung des Wissenschaftssystems, der Aufbau neuer Kooperationsformen in der Wissenschaft und weitreichende strukturelle Reformprozesse. Mit den neuen Instrumenten der Forschungsförderung sind innovative Forschungsfelder an den Schnittstellen unterschiedlichster Disziplinen entstanden. Dabei entwickelten sich zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft produktive Netzwerke, die heute vielfältigste Transferleistungen vor allem auch in Richtung der Unternehmungen modernster Hochtechnologie erbringen.

Zugleich wurden adäquate Standards für die Qualifizierung junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler entwickelt, die die Potenziale des wissenschaftlichen Nachwuchses wirksam für die Spitzenforschung und für vielfältige Aufgaben in der Gesellschaft zur Geltung bringen.

Parallel haben die Universitäten neue Ansätze der wissenschaftsadäquaten Governance entwickelt und die Modernisierung ihrer Strukturen und der Organisationsformen exzellenter Forschung entschieden vorangetrieben.

So wurde mit den durch die Exzellenzinitiative bereitgestellten Ressourcen eine enorme Hebelwirkung erzeugt. Diese anhaltende Dynamik fußt auf drei die Exzellenzinitiative prägenden Prinzipien, die auch künftig bei der Förderung der Spitzenforschung beachtet werden müssen:

  1. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Wissenschaftssystems wird durch gezielte Förderung der universitären Spitzenforschung gesteigert;
  2. Alle Förderentscheidungen stützen sich auf wissenschaftliche Qualitätsurteile;
  3. Die Förderentscheidungen erfolgen in einem wissenschaftsgeleiteten Verfahren.

Allerdings sind die diesen Prinzipien folgenden strukturbildenden Effekte der Exzellenzinitiative nicht voraussetzungslos wirksam. Sie bedürfen der Konsolidierung, denn die Entwicklung neuer Organisationsformen kompetitiver universitärer Spitzenforschung gehört zu den komplexesten institutionellen Veränderungsprozessen. Sollen sie von vielen getragen und nachhaltige Wirkung entfalten können, dann sind längerfristige Förderzeiträume unabdingbar. Eine Fortführung der Exzellenzinitiative muss zudem die besondere Situation der erst seit 2012 geförderten Universitäten und Einrichtungen berücksichtigen.

Mit der Exzellenzinitiative wurde ein notwendiger neuer Baustein zur Förderung der Spitzenforschung im Wissenschaftssystem implementiert, auf den es auch für die Zukunft ankommt. Seine Weiterführung und Weiterentwicklung sichert die strategische und strukturelle Entwicklungsfähigkeit der Universitäten.

Um die internationale Glaubwürdigkeit der deutschen Forschungspolitik und die systemischen Wirkungen der Exzellenzinitiative auf Dauer zu sichern, wird dringend Planungssicherheit benötigt. Deshalb bedarf es noch im Jahr 2014 einer belastbaren wissenschaftspolitischen Grundsatzentscheidung zur Fortführung der Exzellenzinitiative. Nur so kann zügig der Ausbau der bestehenden Förderinstrumente vorangetrieben werden. Die deutsche Wissenschaftspolitik würde damit die Chance ergreifen, ihr mit der Exzellenzinitiative gewonnenes internationales Ansehen zu sichern und auszubauen.

Die Sprecherinnen und Sprecher der im Rahmen der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern geförderten Graduiertenschulen und Exzellenzcluster sowie die Rektorinnen/Rektoren beziehungsweise Präsidentinnen/Präsidenten der Universitäten mit geförderten Zukunftskonzepten.

Dieses Plädoyer ist auf einer Tagung der Sprecherinnen und Sprecher von Graduiertenschulen, Exzellenzclustern und Zukunftskonzepten in Bad Honnef entstanden.

Weitere Informationen

  • Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Wissenschaftsrat (WR) haben anlässlich dieser Tagung ebenfalls eine Pressemitteilung veröffentlicht. Zur Pressemitteilung von DFG und WR.
  • Die Süddeutsche Zeitung berichtet am 20. Oktober in ihrer Online-Ausgabe: "Politik plant auch künftig Förderung exzellenter Unis". Zum Online-Artikel.

Kontakt

Hans-Christoph Keller
Sprecher der Humboldt-Universität zu Berlin
Leiter Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Tel.: 030 2093-2677
hans-christoph.keller@hu-berlin.de