Presseportal

Ethik und Sexualethik im Islam

Erstes Forschungsprojekt am Berliner Institut für Islamische Theologie gestartet

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Projekts vor dem Eingang des Instituts

Projektgruppe vor dem Berliner Institut für Islamische Theologie
Foto: C. de Pous

Am 28. und 29. September 2020 wurde an der Humboldt-Universität zu Berlin das Forschungsprojekt „Wege zu einer Ethik: Neue Ansätze aus Theologie und Recht zwischen modernen Herausforderungen und islamischer Tradition“ lanciert. Ziel des Projekts ist es, anhand von Studien klassischer und nachklassischer theologischer Quellen ethische Entwürfe zu entwickeln und diese auf ihren Mehrwert für Fragestellungen aus dem Bereich der Sexualethik zu überprüfen. Die Ergebnisse werden in einer Publikation veröffentlicht.

Darüber hinaus entsteht im Projektzeitraum ein Online-Handbuch in Wiki-Form zu ethischen Grundbegriffen in islamischer Tradition. Das erste Forschungsprojekt unter Beteiligung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des im letzten Jahr gegründeten Berliner Instituts für Islamische Theologie (BIT) ist eine zweijährige Zusammenarbeit mit dem Institut für Studien der Kultur und Religion des Islam der Goethe-Universität Frankfurt am Main und wird von der Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG) finanziert.

Bei der Kick-Off-Veranstaltung in Berlin trafen sich das Projektleitungsteam bestehend aus Prof. Dr. Rana Alsoufi (Goethe-Universität Frankfurt), Prof. Dr. Mira Sievers (Humboldt-Universität) und Prof. Dr. Serdar Kurnaz (Humboldt-Universität), die beteiligten Forscherinnen und Forschern und Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern sowie Gülbahar Erdem, Programmverantwortliche der AIWG. Es ist das „erste deutschlandweite Projekt, das sich der theologischen Erschließung ethischer Fragen in dieser Weise stellt,“ äußerte Dr. Felix. Engelhardt, Geschäftsführer der AIWG.

Die Projektleiterinnen und-leiter betonten, dass es ihnen um eine offene Auslegung der historischen Quellen gehe. Der Praxisbezug werde durch eine Zusammenarbeit mit Beratungsstellen ermöglicht. „Schwarz-Weiß-Denken funktioniert in der Praxis nicht. Uns ist daran gelegen, ethische Fragestellungen zu untersuchen, die insbesondere Jugendliche bewegen“, so Prof. Sievers. Prof. Alsoufi ergänzte, dass auf die Forschung sowohl sunnitischer als auch schiitischer Quellen Wert gelegt werde, um dem „Facettenreichtum des ethischen Denkens im Islam und dem Zusammenspiel von Offenbarung und Vernunft gerecht zu werden“. Prof. Kurnaz sprach von einer „erkenntnishistorischen Krise in der Islamischen Theologie“, die durch die Zusammenarbeit mit anderen Wissenschaften, wie sie auch in diesem Projekt stattfindet, überwunden werden könne.

Zum Projekt „Wege einer Ethik“

Weitere Termine

Internationale Tagung: „Wrestlings with Ethical Decisions“
19. bis 20. März 2021 in Frankfurt am Main

Weitere Informationen

Berliner Institut für Islamische Theologie

Pressekontakt

Cordula de Pous
Pressereferentin

Tel.: +49 30 2093-12714
cordula.de.pous@hu-berlin.de