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„Die HU ist für mich eine ganz besondere Universität“

Julia von Blumenthal stellt sich zur Wahl als nächste Präsidentin der Humboldt-Universität zu Berlin. Am 8. Februar erläuterte sie mit dem Konzil ihre Visionen und antworte auf Fragen der Gremienmitglieder.
Julia von Blumenthal

Julia von Blumenthal, Foto: Heide Fest

Frau von Blumenthal, Sie treten am 15. Februar zu Wahl für das Amt der Präsidentin der Humboldt-Universität an. Was verbinden Sie mit der Humboldt-Universität?

Von Blumenthal: Seit ich im Jahr 2009 an die Humboldt-Universität zu Berlin berufen wurde, fühle ich mich ihr verbunden. Hier habe ich meinen Weg als Wissenschaftsmanagerin begonnen und habe an zentralen Entwicklungsprojekten mitgewirkt. Die HU ist für mich mit ihrer Transformationsgeschichte, ihren exzellenten Forschenden in Geistes-, Natur- und Sozialwissenschaften und ihren selbstbewussten Gremien eine ganz besondere Universität. Ihre Studierenden, ihre Forschenden, Lehrenden und Mitarbeitenden machen sie zu einem inspirierenden Ort. 

Welche Ihrer bisherigen Erfahrungen bringen Sie als Präsidiumsmitglied an der Humboldt ein und was werden Sie davon am meisten brauchen?

Von Blumenthal: Verschiedene Perspektiven aufzunehmen, disziplinäre ebenso wie gruppenspezifische, und in einen produktiven Dialog zu bringen, habe ich als Dekanin an der Humboldt-Universität zu Berlin und als Präsidentin der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) gelernt. Dazu gehört intensive interne Kommunikation in den Gremien ebenso wie regelmäßige Gespräche mit den verschiedenen Stakeholdern. Dies ist die Voraussetzung für die erfolgreiche Leitung einer Hochschule, die aus der richtigen Balance zwischen Kollegialität, Partizipation und Leitung erwächst.

Welche Akzente wollen Sie setzen, wenn Sie Ihr Amt an der HU angetreten haben? Was packen Sie zuerst an?

Von Blumenthal: Unabhängig von notwendigen Anpassungen des Berliner Hochschulgesetzes und vom Ausgang der Verfassungsbeschwerde steht die Humboldt-Universität wie alle Universitäten vor der Aufgabe, moderne Personalstrukturen für den wissenschaftlichen Bereich zu entwickeln. Diese müssen disziplinär angepasst sein und gewährleisten, dass die Aufgaben in Forschung, Lehre, wissenschaftlicher Nachwuchsförderung und Transfer optimal erfüllt werden können. 

Das zweite zentrale Handlungsfeld wird die Berlin University Alliance sein. Der Verbund der vier exzellenten Partner bietet die einmalige Chance, den Wissenschaftsstandort Berlin weltweit noch sichtbarer zu machen und in Kooperation mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen interdisziplinäre Spitzenforschung zu den zentralen Herausforderungen weiterzuentwickeln.  

Welche Herausforderungen sehen Sie für den Wissenschaftsstandort Berlin mit neuen Entscheidungsträger:innen in Politik und an zwei, vielleicht sogar drei Universitäten?

Von Blumenthal:  Die Herausforderung, dass hier zum großen Teil neue Spieler:innen auf dem Feld stehen werden, sehe ich zugleich als Chance. Mit etwas Distanz zu den bisherigen Prozessen sieht man Erfolge ebenso wie Handlungsbedarfe häufig klarer. Es wird darauf ankommen, zwischen den erfahrenen Akteuren und den neu in ihre Ämter kommenden ein Vertrauensverhältnis aufzubauen und sich in einem kooperativen Geist an die Arbeit zu machen. Ich bin zuversichtlich, dass das gemeinsame Interesse am Erfolg des Wissenschaftsstandorts Berlin hierfür eine starke Motivation sein wird.

Das Interview führte Hans-Christoph Keller, Leiter Referat Kommunikation und Medien der HU.