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Berliner Wissenschaft nimmt erfolgreich erste Hürde

Neun Forschungsvorhaben zum Vollantrag im Rahmen der Exzellenzstrategie aufgefordert

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Grafik: Center für Digitale Systeme (CeDiS)

Die Freie Universität Berlin, die Humboldt-Universität zu Berlin, die Technische Universität Berlin und die Charité – Universitätsmedizin Berlin haben mit dem positiven Vorentscheid für ihre eingereichten Clusterskizzen im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder die erste Wettbewerbshürde genommen. Mit der Bekanntgabe am 29. September 2017 durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und den Wissenschaftsrat (WR) treten insgesamt neun Berliner Forschungsvorhaben in der entscheidenden Runde an.

Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind nun dazu eingeladen, ihre Vorhaben den internationalen Gutachtergremien in Gänze zu präsentieren. Bis zum 21. Februar 2018 müssen alle Vollanträge eingereicht sein. Die Entscheidungen über die geförderten Projekte sollen im September 2018 bekannt gegeben werden. Erfolgreiche Cluster werden von 2019 an für zweimal sieben Jahre gefördert. Die drei Berliner Universitäten, die Charité und auch die Universität der Künste Berlin hatten insgesamt 16 Anträge eingereicht.

Die Präsidentin und die Präsidenten der antragstellenden Berliner Universitäten, Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, Technische Universität Berlin sowie der Vorstandsvorsitzende der Charité sind sich einig: „Das erfolgreiche Abschneiden der vier Berliner Einrichtungen bei der Vorentscheidung zum Wettbewerb beweist die Leistungsstärke unserer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gerade auf den Gebieten innovativer und zukunftsgerichteter Forschung. Der Erfolg bestärkt uns darin, unsere Kräfte weiter strategisch zu bündeln und unser Ziel zu verfolgen, in der Exzellenzstrategie gemeinsam voranzugehen. Die Basis dafür sind unsere seit Jahrzehnten etablierten Forschungskooperationen.“

Die Projekte im Einzelnen:

Contestations of the Liberal Script (SCRIPTS)

Weltweite Herausforderungen für die liberale Demokratie als Ordnungsmodell

Nach dem Ende des Kalten Krieges schienen sich westlich-liberale Demokratie und Marktwirtschaft als Erfolgsmodell für gesellschaftliche Entwicklung durchgesetzt zu haben. 25 Jahre später sieht sich das liberale Ordnungsmodell großen Herausforderungen gegenüber: Autoritäre und illiberale Staaten sowie nichtstaatliche Gewaltakteure positionieren sich als Gegenspieler. Gleichzeitig erstarken innerhalb der westlichen Gesellschaften populistische Bewegungen, die liberale Werte hinterfragen. Ziel des geplanten Clusters Contestations of the Liberal Script (SCRIPTS) ist es, die gegenwärtigen Auseinandersetzungen um die liberale Ordnung aus historischer, globaler und vergleichender Perspektive zu betrachten. An der Cluster-Initiative sind neben der Freien Universität Berlin die Humboldt-Universität zu Berlin, das Wissenschaftszentrum Berlin und fünf weitere Berliner Wissenschaftseinrichtungen beteiligt; sie verbindet damit die in Berlin vorhandene Expertise aus Sozialwissenschaften und den Regionalstudien. Um die Vielseitigkeit dieser Perspektiven zu stärken, sind zudem institutionelle Partnerschaften mit Universitäten in allen Weltregionen entwickelt worden. Gleichzeitig baut die Initiative auf eine enge Zusammenarbeit mit Praxisinstitutionen aus Politik und Kultur in der deutschen Hauptstadt.

Designierte Sprecherin und Sprecher: Prof. Dr. Tanja Börzel (Freie Universität Berlin), Prof. Dr. Michael Zürn (Freie Universität Berlin/ Wissenschaftszentrum Berlin, WZB)

Antragstellende Hochschule: FU Berlin

Matters of Activity: Image Space Material

Eine neue Kultur des Materialen

Der interdisziplinäre Cluster wird mit Forschenden aus über 40 Disziplinen die Gestaltung von Räumen, Strukturen, Bildern und Materialien untersuchen. Matters of Activity wird Grundlagen für eine neue Kultur des Materialen schaffen, in der Form und Struktur des Materials dessen aktive Funktion bedingen. Traditionelle Prozesse wie Filtern, Weben und Schneiden spielen auch im digitalen Zeitalter eine tragende Rolle, um dynamische Visualisierungen und Materialisierungen zu generieren. Exemplarisch können hier etwa Filtertechniken von Materialien und Informationen, die gewobene Struktur von Faser-Materialien und das roboterassistierte chirurgische Schneiden genannt werden. In diesem sowohl material wie symbolisch hochrelevanten Feld verbinden sich das Analoge und das Digitale als Modell zukünftiger Bestimmungen der Praxis und der Theorie des Forschens. Geistes-, Naturwissenschaften und Gestaltungsdisziplinen werden als gleichwertige Partner experimentelle und gestalterische Ansätze mit historischer Analyse verbinden, um theoretische wie praktische Lösungen für diese Herausforderungen unserer Zeit zu entwickeln. Matters of Activity verbindet 200 Jahre Humboldt-Universität zu Berlin und 100 Jahre Bauhaus in einem interdisziplinären Labor mit Sitz am Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik. Der Cluster knüpft an den 2012 gestarteten Cluster „Bild Wissen Gestaltung“ an, der systematisch interdisziplinäre Strukturen aufgebaut hat. Forschung und Lehre erhalten durch das Humboldt-Labor im Humboldt Forum eine interaktive gesellschaftliche Bühne. Mit zahlreichen Forschungseinrichtungen, Gestaltungshochschulen, Sammlungen, Museen und einer international führenden Design- und Start-Up-Szene bildet Berlin einen vorzüglichen Ort für ein derartiges Vorhaben.

Designierter Sprecher: Prof. Dr. Wolfgang Schäffner (Humboldt-Universität zu Berlin)

Antragstellende Hochschule: HU Berlin

MATH+ The Berlin Mathematics Research Center

Die Kraft der Mathematik

Mathematik ist die Kunst der Problemlösung auf der mächtigen Grundlage der Abstraktion. Daher spielt sie eine Schlüsselrolle dabei, die Chancen der digitalen Revolution zu nutzen, die viele Lebens- und Forschungsbereiche dramatisch verändert: Mathematik wird gebraucht, um Komplexität zu beherrschen und verborgene Gesetzmäßigkeiten aufzudecken, und so ein fundamentaleres Verständnis wie auch verbesserte Vorhersagen zu ermöglichen. Das führt zu neuen Herausforderungen an mathematische Abstraktionen, Methoden und Problemlösungen. Mit MATH+ baut die Berliner Mathematik an den drei Berliner Universitäten FU, HU und TU Berlin wie auch an den Forschungsinstituten WIAS und ZIB ein institutionen- und disziplinübergreifendes Forschungszentrum auf, das sich diesen Herausforderungen stellt. Etablierte Berliner Stärken in mathematischer Modellierung, Simulation und Optimierung werden systematisch ausgebaut und erweitert, um neuartige mathematische Strategien zur Nutzung komplexer Daten zu entwickeln. Sie sind eine wichtige Basis für technologische und gesellschaftliche Innovationen. Die Digitalisierung eröffnet auch ganz neue Möglichkeiten der Kooperation in Gebieten, die mathematischen Formalismen bislang kaum zugänglich waren, wie den Sozial- und Geisteswissenschaften. MATH+ ist eingebettet in ein Netzwerk herausragender Berliner Expertise, unter anderem aus Medizin, Sozial- und Geisteswissenschaften. Dabei baut MATH+ auch auf starke etablierte Strukturen: auf das Forschungszentrum MATHEON mit seinem Erfolgskonzept der kooperativen Forschung und auf die Berlin Mathematical School, die als Graduiertenschule der Exzellenzinitiative ein breites mathematisches Spektrum beiträgt.

Designierte Sprecher: Prof. Günter M. Ziegler (Freie Universität Berlin), Prof. Michael Hintermüller (Humboldt-Universität zu Berlin), Prof. Martin Skutella (Technische Universität Berlin)

Antragstellende Hochschulen: FU Berlin, HU Berlin, TU Berlin

NeuroCure: Comprehensive approaches to neurological and psychiatric disorders – from mechanisms to interventions

Erkrankungen des Gehirns verstehen und behandeln

Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte haben sich neurologische und psychiatrische Erkrankungen zu einer enormen gesamtgesellschaftlichen Belastung entwickelt. Die Suche nach neuen Wegen, diese Erkrankungen zu verstehen und wirksame Therapien zu entwickeln, ist Ziel des Exzellenzclusters NeuroCure. Ein Schwerpunkt des Clusters liegt dabei auf der Verbesserung des gesamten Translationsprozesses, also dem effizienteren Übertragen der gewonnenen Forschungsergebnisse in die klinische Anwendung. Um dieser herausfordernden Aufgabe zu begegnen, wurden in den vergangenen Jahren viele exzellente Neurowissenschaftler und klinische Forscher berufen und neue Strukturen etabliert, welche die translationale Forschung unterstützen. Besonders hervorzuheben ist hier das NeuroCure Clinical Research Center (NCRC), das Wissenschaftler bei der Durchführung klinischer Studien unterstützt. Im Fokus der nächsten Förderperiode stehen interdisziplinäre Kooperationsprojekte, die physiologische Prozesse und pathophysiologische Veränderungen über die gesamte Lebensspanne, also von der neuronalen Entwicklung bis hin zum Altern untersuchen. Darüber hinaus sollen die Aktivtäten des NCRC durch neue innovative Module ergänzt werden. Diese werden Wissenschaftlern den Zugang zu stationären Patienten mit akuten und schweren Hirnerkrankungen ermöglichen, den Translationsprozess optimieren und beschleunigen, und die Transparenz und Vorhersagekraft der Forschung verbessern.

Designierter Sprecher: Prof. Dr. Dietmar Schmitz (Charité – Universitätsmedizin Berlin)

Antragstellende Hochschulen: FU Berlin, HU Berlin

SCIoI - Science of Intelligence

Intelligenz verstehen lernen

Was sind die fundamentalen Gesetze und Prinzipien, die den unterschiedlichen Formen von Intelligenz zu Grunde liegen – sei es nun künstliche, menschliche oder tierische Intelligenz? Welche universalgültigen Prinzipien teilen die unterschiedlichen Formen von Intelligenz? Diesen Forschungsfragen will sich das Cluster-Projekt Science of Intelligence (SCIoI) widmen. Trotz intensiver Forschung in allen Bereichen der Intelligenz ist das Wissen dazu nach wie vor lückenhaft und unzusammenhängend. Das Projekt will diese Lücken füllen und Zusammenhänge herstellen, um das Verständnis von Intelligenz grundlegend voranzutreiben. Die methodologische Strategie von Science of Intelligence verfolgt dabei einen neuartigen synthetischen Ansatz der Intelligenzforschung. Dabei sollen sämtliche Erkenntnisse, Methoden, Konzepte und Theorien, die aus den unterschiedlichsten Disziplinen resultieren, in eine gemeinsame Sprache zusammengeführt werden. Im Rahmen des Projektes wird ein ganzes Bündel wissenschaftlicher, struktureller und akademischer Maßnahmen angestrebt, um ein interdisziplinäres Forschungsprogramm für Intelligenz zu etablieren. Parallel dazu existiert bereits ein „Master Track Science of Intelligence“, der die notwendigen Kenntnisse aus den Computerwissenschaften, der Psychologie und der Wissenschaftstheorie vermittelt. Ziel ist es, in und um Berlin ein einzigartiges Forschungs- und Ausbildungsumfeld mit hoher Anziehungskraft für junge Intelligenzforscherinnen und -forscher zu schaffen.

Designierter Sprecher: Prof. Dr. Oliver Brock (Technische Universität Berlin)

Antragstellende Hochschulen: HU Berlin, TU Berlin

Shaping Space. Shaping Space - Converging Art, Science, Technology

Entwerfen im digitalen Zeitalter

Räumliches Entwerfen ist eine elementare Kulturtechnik menschlicher und materieller Welterzeugung und eine Schlüsseltätigkeit in den gestalterischen Disziplinen, den Künsten und den Ingenieurwissenschaften. Die fortgeschrittene Digitalisierung ermöglicht nicht nur neue Formen räumlicher Entwürfe von Objekten, Gebäuden, urbanen Lebensräumen, Produkten und Services, sondern auch fundamental neue Strategien des Entwerfens. Dabei werden Algorithmen bereits im Entwurfsprozess zu einem maßgeblichen Partner, und multimodale Interfaces erlauben neue Formen der Interaktion mit räumlichen Entwürfen. Zentrales Ziel des Cluster-Projektes Shaping Space. A Cooperative Laboratory for Design in the Arts, Engineering and Science (Shaping Space) ist die Entwicklung von Werkzeugen für die digitale Erzeugung von Räumen, bei denen Algorithmen nicht nur die Einhaltung physikalisch-technischer Randbedingungen gewährleisten, sondern unmittelbar auf die menschliche Wahrnehmung von Form, Material, Akustik, Licht und Wärme Bezug nehmen und Grundlage für visionäre Räume mit unerwarteter Qualität und neuer Funktionalität sind. So wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowohl die Diskrepanz zwischen künstlerischem und ingenieurwissenschaftlichem Entwerfen überwinden als auch das Paradigma einer singulären Autorenschaft als zentraler Bezugsgröße. Strukturell basiert Shaping Space auf der bereits bestehenden engen Allianz zwischen UdK Berlin und TU Berlin auf dem Campus Charlottenburg. Mit der Hybrid-Plattform existieren bereits gemeinsame Entwurfslabore, deren Arbeit substanziell vertieft werden soll.

Designierte Sprecher: Prof. Dr. -Ing Christoph Gengnagel (Universität der Künste Berlin), Prof. Dr. Stefan Weinzierl (Technische Universität Berlin)

Antragstellende Hochschulen: TU Berlin, Universität der Künste Berlin

Temporal Communities: Doing Literature in a Global Perspective

Literatur über Zeiten und Räume hinweg

Der geplante Cluster Temporal Communities – Doing Literature in a Global Perspective – setzt sich das Ziel, ein neues Verständnis von Literatur in einer globalen Perspektive zu entwickeln. Er will dazu beitragen, die noch bis in die jüngste Zeit selbstverständlichen Rahmenkategorien der Literaturgeschichte – „Nation“ und „Epoche“ – zu überwinden. Stattdessen soll Literatur als ein Phänomen begriffen werden, das vor allem in der Zeit und durch die Zeit wirkt und dabei traditionelle Kultur- und Sprachgrenzen durchkreuzt: Als globales Phänomen kann die Literatur nur dann verstanden werden, wenn man ihre spezifische Zeitlichkeit immer mitbedenkt. Eine wichtige Voraussetzung für dieses Projekt ist die Einsicht, dass man Literatur grundsätzlich als performativ begreifen muss, also als etwas, das nur dadurch entsteht, dass Menschen es tun, indem sie erzählen, dichten, schreiben, lesen, vorlesen, aufführen, illustrieren und in Bilder oder Töne übersetzen. Weil Literatur nur in Form von gesellschaftlichen Handlungen existiert und stets die Grenzen unterschiedlicher Medien überschreitet, richtet der Cluster seine Aufmerksamkeit auf die vielfältigen Verflechtungen, und vor allem auf die zeitlichen Verflechtungen, durch die Literatur global wird. Mit dem Konzept der „temporal Communities“ untersucht der Cluster, wie Literatur über Räume und Zeiten hinweg ausgreift und dabei – manchmal über Jahrtausende – komplexe Netzwerk ausbildet und in ständigen Austauschbeziehungen mit anderen Künsten und Medien steht. Der Cluster verfolgt sein Forschungsprogramm in Kooperation mit internationalen und lokalen Partnerinstitutionen, darunter Universitäten, Bibliotheken, Museen, Literaturhäusern und anderen kulturellen Einrichtungen.

Designierte Sprecherin und Sprecher: Prof. Dr. Anita Traninger, Prof. Dr. Andrew Johnston (Freie Universität Berlin)

Antragstellende Hochschule: FU Berlin

Topoi. Stability and Instability in Ancient Civilizations

Ein neuer Blick auf alte Zivilisationen

Im Mittelpunkt der Forschung des geplanten Exzellenzclusters Topoi. Stability and Instability in Ancient Civilizations stehen die treibenden Momente der gesellschaftlichen Entwicklung vom 10. Jahrtausend v. Chr. bis zum Ende der Spätantike. Die Konzentration auf Stabilität und Instabilität – so die Grundthese – führt zu einem neuartigen Verständnis früher Zivilisationen. Der geplante Cluster greift dabei auf zehn Jahre Erfahrung im fächer- und institutionenübergreifenden Arbeiten im Rahmen des Exzellenzclusters Topoi. The Formation of Space and Knowledge in Ancient Civilizations zurück, durch die sich Berlin als weltweit herausragender Standort für Altertumswissenschaften auf einzigartige Weise weiterentwickelt hat. Auch das neue Projekt wird getragen von Forscherinnen und Forschern an beiden beteiligten Universitäten – der Freien Universität Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin –, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Museen aus insgesamt mehr als 30 zum großen Teil altertumswissenschaftlichen Disziplinen. Auf innovative Art und Weise werden zudem Forscherinnen und Forscher aus Natur- und Sozialwissenschaften einbezogen. Topoi. Stability and Instability in Ancient Civilizations ist ein gemeinsamer Antrag der beiden Universitäten in Kooperation mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, dem Deutschen Archäologischen Institut, dem Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz.

Designierte Sprecherin und Sprecher: Prof. Dr. Monika Trümper (Freie Universität Berlin), Prof. Dr. Gerd Graßhoff (Humboldt-Universität zu Berlin)

Antragstellende Hochschulen: FU Berlin, HU Berlin

Unifying Systems in Catalysis (UniSysCat, Vereinigung von Systemen in der Katalyse)

Nachhaltigkeit braucht Katalyseforschung

Die Katalyse ist eine wissenschaftliche und wirtschaftliche Schlüsseltechnologie, die für den Wandel zu einer nachhaltigen chemischen Produktion und Wirtschaft unverzichtbar ist. Während einzelne katalytische Reaktionen bereits gut verstanden sind, ist eine rationale Kopplung von mehreren Katalyseschritten bisher kaum realisierbar und stellt daher eine immense Herausforderung dar. Es ist das zentrale wissenschaftliche Ziel von Unifying Concepts in Catalysis (UniSysCat), einen Paradigmenwechsel auf diesem Gebiet herbeizuführen, der die Entschlüsselung, Erzeugung und systemische Kontrolle von ganzen Reaktionsnetzwerken in der chemischen und biologischen Katalyse ermöglicht. Die experimentelle Kopplung katalytischer und nichtkatalytischer Prozesse zu einem Gesamtsystem setzt ein umfassendes Verständnis aller Elementarschritte voraus. Hier will UniSysCat auf die international anerkannte Forschung und das umfangreiche Methodenarsenal von „UniCat“ aufbauen, dem seit 2007 bestehenden Exzellenzcluster an der TU Berlin. Die im Rahmen von UniSysCat anvisierten Systeme umfassen unterschiedliche gekoppelte katalytische und nicht-katalytische Prozesse. Die Wechselbeziehung dieser Prozesse in Raum und Zeit ist dabei extrem wichtig für das Gelingen und die Kontrolle des Gesamtsystems. Daher gilt es als erstes die Prinzipien zu entschlüsseln, die die Kopplung dieser Reaktionen regulieren; beispielsweise den zeitlich und räumlich angepassten Transfer und die Aktivierung von Substraten oder Produkten innerhalb der gekoppelten katalytischen Systeme oder auch die Kooperation zwischen verschiedenen katalytischen Zentren. Erst ein umfassendes Verständnis dieser regulierenden Faktoren ermöglicht die Kontrolle und Manipulation von katalytischen Systemen.

Designierter Sprecher: Prof. Dr. Matthias Driess, Prof. Dr. Arne Thomas, Prof. Dr. Peter Hildebrandt (Technische Universität Berlin)

Antragstellende Hochschule: TU Berlin

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Pressekontakt

Hans-Christoph Keller
Pressesprecher der Humboldt-Universität zu Berlin

Tel.: +49 30 2093-2345
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