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Alexander von Humboldt-Professur für Dirk Kreimer

Physiker wird das „Interdisziplinäre Zentrum für Mathematische Physik“ der HU leiten

Der Humboldt-Universität zu Berlin ist es erneut gelungen, eine Alexander von Humboldt-Professur einzuwerben. Der international hoch angesehene Physiker Dirk Kreimer wird künftig auf dem Campus Adlershof der HU forschen und lehren. Er wird mit den Instituten für Mathematik und für Physik verbunden sein und eine führende Rolle im geplanten „Interdisziplinären Zentrum für Mathematische Physik“ spielen.

Kreimer, der momentan am berühmten Institut des Hautes Études Scientifiques in der Nähe von Paris forscht, gilt als ein weltweit herausragender mathematischer Physiker und führender Experte der Quantenfeldtheorie, die 1929 von Heisenberg und Pauli erstmals formuliert wurde. Diese Theorie stellt eine Vereinigung der Quantenmechanik und der speziellen Relativitätstheorie dar. Sie ermöglicht es mittels umfangreicher Rechenvorschriften, mit hoher Genauigkeit Vorgänge im subatomaren Bereich zu beschreiben, wie sie zum Beispiel am Large Hadron Collider in Genf gemessen werden. Obwohl es sich bei der Quantenfeldtheorie um eine mathematisch wie physikalisch sehr ambitionierte Theorie handelt, steht sie nicht in vollem Umfang auf gesicherten mathematischen Fundamenten. Es ist bisher auch noch nicht gelungen, die vier bekannten physikalischen Naturkräfte im Rahmen dieser Theorie einheitlich zu beschreiben, weil es noch keine Quantenfeldtheorie der Gravitation gibt.

Mit der Alexander von Humboldt-Professur und der Einrichtung eines „Interdisziplinären Zentrums für Mathematische Physik“ will die HU nun dieses Forschungsgebiet insgesamt vorantreiben. Das Zentrum wird mit dem seit 2005 an der HU etablierten SFB 647 „Raum Zeit Materie“ eng zusammenarbeiten und eine tragende Säule des „Integrative Research Institute for the Sciences“ (IRIS) in Adlershof bilden, das Anfang des Jahres gegründet wurde als fakultätsübergreifende forschungsfördernde Dachorganisation für die Naturwissenschaften an der HU. Das IRIS will Physiker, Chemiker, Mathematiker und Informatiker zusammenbringen, um anhand übergreifender Themenbereiche mit hohem Innovationspotential und ausgewiesener Qualität Synergien an der HU und in Berlin insgesamt zu fördern.

„Es erfüllt mich mit tiefer innerer Befriedigung, dass die Humboldt-Universität nach einer Alexander von Humboldt-Professur in den Geisteswissenschaften  nun innerhalb von Jahresfrist eine weitere in den Naturwissenschaften einwerben konnte", sagte Universitätspräsident Christoph Markschies. "Das Konzept, den Wissenschaftsstandort Adlershof durch "Brückenprofessuren" zu stärken, die zwischen den Fachgebieten angesiedelt sind, aber auf der Basis einer soliden disziplinären Bindung lehren und forschen, hat sich erneut bewährt und allein während der Jahre meiner Präsidentschaft schon zu einem deutlich sichtbaren Ausbau von Mathematik und Physik geführt. Kreimers Forschungsgebiet ist aber auch für viele andere Disziplinen der Universität rasend spannend und natürlich auch für außeruniversitäre Institutionen, wie beispielsweise das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik in Golm."



Zur Alexander von Humboldt-Professur
Der mit jeweils bis zu fünf Millionen Euro dotierte internationale Preis für Forschung in Deutschland wird von der Alexander von Humboldt-Stiftung vergeben und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. Mit der Alexander von Humboldt-Professur zeichnet die Stiftung weltweit führende und im Ausland tätige Forscher aller Disziplinen aus. Sie sollen langfristig zukunftsweisende Forschung an deutschen Hochschulen durchführen.



WEITERE INFORMATIONEN

Prof. Dr. Jochen Brüning
Institut für Mathematik
Humboldt-Universität zu Berlin
Tel.: 030 2093-2522
E-Mail: brüning@mathematik.hu-berlin.de

Prof. Dr. Jan Plefka
Institut für Physik
Humboldt-Universität zu Berlin
Tel.: 030 2093-7622
E-Mail: plefka@physik.hu-berlin.de