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Kommunikation in den Geisteswissenschaften in Zeiten von Twitter, Science Slam und „alternativen Fakten“

Tagung „kurz & gut!“ in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften am 4. Dezember 2017 zu aktuellen Austauschformaten der Forschung

In die Wissenschaftskommunikation hat eine Reihe von neuen Formen Einzug gehalten: Zu „klassischen“ Vermittlungsangeboten wie Büchern und Zeitschriftenartikeln sind Blogs und Soziale Medien hinzugetreten; Abendvorträge werden erweitert durch Science Slams, Pecha-Kucha-Nächte oder FameLabs. Die Chancen und Herausforderungen, die mit der Digitalisierung und in Zeiten von populistischen Angriffen gegen die Wissenschaft gerade für die Geistes- und Kulturwissenschaften einhergehen, stehen im Mittelpunkt einer Tagung am 4. Dezember 2017 von 10.00 bis 18.30 Uhr in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW). Die Konferenz ist eine Kooperationsveranstaltung der BBAW – im Rahmen von deren Jahresthema „Sprache“ –, des Exzellenzclusters Topoi der Humboldt-Universität zu Berlin und der Freien Universität Berlin sowie des Graduiertenkollegs „Literatur- und Wissensgeschichte kleiner Formen“ der Humboldt-Universität. Die Teilnahme ist kostenfrei, um Anmeldung wird gebeten.

Die neuen Kommunikationsformate spitzen eine Grundproblematik von Wissenschaftskommunikation zu: Den Zwang, mit einer oftmals begrenzten Textmenge oder in begrenzter Zeit ein Thema zu behandeln – den Zwang also zur kurzen, knappen Form. Welche Formate können Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler noch verantworten, wenn eine seriöse Vermittlung nicht auf der Strecke bleiben soll? Verkennt die Debatte um „echte“ und „alternative“ Fakten nicht die spezifische diskursive Verfasstheit der Sozial- und Geisteswissenschaften? Sind wissenschaftliche Inhalte nicht zu komplex, um in nur 140 Zeichen eines Tweets, in nur zehn Minuten oder in nur sechs Bildern dargestellt zu werden? Oder verliert die Wissenschaft gerade an öffentlicher Relevanz, wenn sie sich dem kommunikativen Imperativ von Knappheit und Partizipation verweigert? Diese Fragen werden Dr. Mareike König (Abteilungsleiterin Digital Humanities am Deutschen Historischen Institut in Paris), Dr. Anna-Lena Scholz (Journalistin mit dem Schwerpunkt Geisteswissenschaften, Die ZEIT), Dr. Ekkehard Knörer (Redakteur und Mitherausgeber Merkur – Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken) und Prof. Dr. Michael Meyer (Sprecher Exzellenzcluster Topoi; Institut für Prähistorische Archäologie, Freie Universität Berlin) in der Auftaktdiskussion behandeln.

In den weiteren Foren werden Literatur- und Medienwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler wie Prof. Dr. Anita Traninger (Freie Universität) und Prof. Dr. Olaf Kramer (Eberhard-Karls-Universität Tübingen) die Geschichte der „kurzen Form“ und die gegenwärtigen Veränderungen der Wissenschaftskommunikation untersuchen. In einem World-Café diskutieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Vertreterinnen und Vertreter der Wissenschaftskommunikation – unter anderem Charlotte Jahnz (Max-Weber-Stiftung) und Prof. Dr. Ricardo Eichmann (Deutsches Archäologisches Institut) –, welche Möglichkeiten die Geisteswissenschaften gegenwärtig haben, aktuelle Diskurse mitzugestalten. Hier wie auch während der gesamten Tagung sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dazu eingeladen, Anregungen und Erfahrungen aus der eigenen Arbeitspraxis in die Diskussion einzubringen. Bei Twitter kann dazu der Hashtag #kurzundgut genutzt werden.

Zeit und Ort

  • 4. Dezember 2017 von 10.00 bis 18.30 Uhr
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW),
    Markgrafenstraße 38, Leibniz-Saal (1.OG), U-Bhf. Hausvogteiplatz (U2)

Weitere Informationen

Webseite kurz und gut

Kontakt

Dr. Petra Wodtke
Exzellenzcluster Topoi

Tel.: 030 838-51208
petra.wodtke@topoi.org