HU200: Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus
Die Humboldt-Universität zu Berlin hat eine schwierige Vergangenheit.
Viele ihrer Angehörigen waren während des Dritten Reiches ein williges
Werkzeug der Nazis. Ihre jüdischen oder politisch anders denkenden
Kollegen und Kommilitonen mussten schwere Hindernisse überwinden oder
wurden gezwungen, die Alma Mater zu verlassen. Zum Gedenken an ehemalige
jüdische Studierende der damaligen Friedrich-Wilhelms-Universität, die
während des Nationalsozialismus ihr Studium nicht oder nur unter
erschwerten Bedingungen fortführen konnten und Opfer des NS-Regimes
wurden, werden vor dem Hauptgebäude der Universität 20 Stolpersteine
durch den Künstler Gunter Demnig verlegt.
Samstag, 3. Juli 2010 um 8.30 Uhr
anschließender Empfang
Humboldt-Universität zu Berlin
Unter den Linden 6
10117 Berlin
Anlässlich ihres 200-jährigen Bestehens erinnert die
Humboldt-Universität damit an ein besonders dunkles Kapitel
Universitätsgeschichte. Die Gespräche mit Nachfahren der Ermordeten und
die Recherchen in zahlreichen Archiven wurden von Teilnehmern des
internationalen Programms Berlin-Stipendien der Stiftung "Erinnerung,
Verantwortung und Zukunft" (EVZ) durchgeführt. Die Angehörigen
berichteten über das Leben der Ermordeten und gewährten Einblicke in
deren persönliche Briefe und Fotoalben. Einer der ehemaligen
Studierenden mit bewegendem Einzelschicksal war Heinrich Gabel, der an
der HU Rechtswissenschaften studierte. Mit seiner Frau und seinem
zweijährigen Sohn versuchte er im Mai 1939 per Schiff nach Kuba zu
emigrieren. Die Schiffsfahrt ging in die Geschichte als die "Irrfahrt
der St. Louis" ein. Familie Gabel fand schließlich Zuflucht in den
Niederlanden, von dort aus wurde sie nach dem Einmarsch der Nazis jedoch
nach Theresienstadt und Auschwitz deportiert.
Als Ergebnis dieses Projekts sind Inschriften für 20 Stolpersteine sowie
eine Broschüre mit den Biografien Betroffener entstanden. Zu 15 Personen
konnten ausführliche Informationen gesammelt werden. Bei fünf Personen
war weder in Archiven noch durch Kontakte zu Überlebenden etwas
aufzufinden. Von ihrer Existenz zeugen nur Erwähnungen oder Aufzählungen
in Universitätslisten. Und nun auch die Stolpersteine.
Die Vertreter der Medien sind zu der Veranstaltung herzlich eingeladen.
WEITERE INFORMATIONEN
Annett Peschel
Humboldt-Universität zu Berlin
Abteilung Internationales
Tel.: 030 2093-2171
E-Mail: annett.peschel@uv.hu-berlin.de
www.international.hu-berlin.de/an_die_hu/studienbewerber/stipendien/evz
www.stiftung-evz.de