Presseportal

Weniger Ultrafeinstaubbelastung nach Schließung des Flughafens Berlin-Tegel

Studie von Forschenden des Geographischen Institutes der Humboldt-Universität haben in Kooperation mit der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH zur Ultrafeinstaubmessungen auf dem Flugfeld des Flughafens Berlin-Tegel veröffentlicht

Im Jahr 2020 wurde der Flughafen Berlin-Tegel im Norden Berlins geschlossen. Wissenschaftler:innen des Geographischen Institutes der Humboldt-Universität zu Berlin haben in Kooperation mit der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH die Schließung mit Ultrafeinstaubmessungen auf dem Flugfeld im Zeitraum von Oktober bis Dezember 2020 begleitet und konnten eine deutliche Reduktion sowohl der generellen Ultrafeinstaubbelastung als auch kurzzeitiger Spitzenwerte beobachten. Ihre Studie wurde jetzt veröffentlicht.

„Die Verlegung des Flughafens in den Süden der Hauptstadt war eine einmalige Gelegenheit, direkt den Einfluss des Flughafens auf die Ultrafeinstaubkonzentration auf dem Flugfeld zu untersuchen", sagt Prof. Tobias Sauter Leiter der Arbeitsgruppe Klimageographie vom Institut für Geographie. Begleitend zur Schließung des Flughafens wurden Luftqualitätsmessungen auf dem Flugplatz über einen Zeitraum von sechs Wochen durchgeführt. 

„Die Messungen zeigen ganz klar die Abnahme der mittleren Ultrafeinstaub-Konzentrationen. Auch die für den Flugverkehr charakteristischen kurzzeitig sehr hohen Konzentrationsspitzen sind nach der Schließung in diesem Ausmaß nicht mehr zu beobachten", stellt die Wissenschaftlerin Sabine Fritz fest, die Erstautorin der gerade veröffentlichten Studie ist. Die stationären Messungen zeigten nach der Schließung des Flughafens tagsüber im Durchschnitt 30 bis 40 Prozent niedrigere Konzentrationen. Nachts, also zwischen 23 und 6 Uhr, sind diese Veränderungen nicht erkennbar. Zu diesen Zeiten herrschte während des aktiven Betriebs des Flughafens auch ein Flugverbot, sodass durch die Schließung keine Änderungen zu erwarten waren. Gerade mit Wind aus Richtung des Flughafens gingen die Ultrafeinstaub-Konzentrationen zwischen 6 und 23 Uhr um bis zu 70 Prozent zurück. Kurzzeitige Konzentrationsspitzen waren dann im Durchschnitt 70 Prozent niedriger und 30 Prozent seltener.

Aus einer vorhergehenden Studie der Arbeitsgruppe ging bereits hervor, dass der Flughafen einen Einfluss auf die Ultrafeinstaub-Konzentrationen im näheren Umfeld hat. Eine erhöhte Ultrafeinstaub-Konzentration ist in einer Entfernung von wenigen Kilometern zu erkennen und in etwa vergleichbar mit der Belastung durch den Straßenverkehr.

Nach der Einstellung des Flugverkehrs ist nun der Straßenverkehr deutlich mehr in den Fokus gerückt. Eine Verbesserung der Luftqualität ist durch die Schließung des Flughafens Berlin-Tegel auch in den angrenzenden Wohngebieten zu erwarten.

Originalpublikation zur Auswirkung der Schließung Tegels

Sabine Fritz, Sebastian Aust & Tobias Sauter (2022): Impact of the closure of Berlin-Tegel Airport on ultrafine particle number concentrations on the airfield. Front. Environ. Sci. - Toxicology, Pollution and the Environment, 10:1061584, DOI: https://doi.org/10.3389/fenvs.2022.1061584

Vorgängerstudie zur Auswirkung des Flughafens TXL auf die Umgebung

Sabine Fritz, Felix Grusdat, Rowan Sharkey & Christoph Schneider, C. (2022): Impact of airport operations and road traffic on the particle number concentration in the vicinity of a suburban airport. Front. Environ. Sci. - Toxicology, Pollution and the Environment, 10:887493. DOI: https://doi.org/10.3389/fenvs.2022.887493

Kontakte

Sabine Fritz
Geographisches Institut
Humboldt-Universität zu Berlin

Tel.: 030 2093-6841
sabine.fritz@geo.hu-berlin.de

Prof. Dr. Tobias Sauter
Geographisches Institut
Humboldt-Universität zu Berlin

Tel.: 030 2093-9411
tobias.sauter@geo.hu-berlin.de