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Eine Wirtschaft ohne Wachstum?

Das IRI THESys lädt zu einer Buchpräsentation zum Thema „Degrowth“
ALTERNATIVTEXT

Abbildung: Anne Dombrowski

Am 10. Juni 2016 lädt das Integrative Forschungsinstitut zu Transformationen von Mensch-Umwelt-Systemen (IRI THESys) zur öffentlichen Buchpräsentation von „Degrowth. Handbuch für eine neue Ära“ ein. Drei Autorinnen und Autoren sowie einer der Herausgeber stellen im Rahmen eines Vortrags mit anschließender Podiumsdiskussion ihre Sicht auf die Degrowth-Bewegung vor.

Degrowth oder Post-Wachstum steht vor allem für eine Verringerung von Produktion und Konsum als einem Weg zu mehr sozialer Gerechtigkeit und ökologischer Nachhaltigkeit.

Ziele moderner Ökonomien hinterfragen

Einer der Buch-Autoren, der die Veranstaltung auch moderieren wird, ist Dr. Iago Otero, der als Postdoktorand am IRI THESys über Stadt-Land-Beziehungen forscht. In seinem Buchbeitrag stellt er die sogenannte Zurück-aufs-Land-Bewegung vor, bei der Menschen entgegen aktuellen Trends von den Städten aufs Land ziehen, um dort ein bäuerliches oder künstlerisches Leben zu führen. „Diese Menschen haben in der Regel keinen landwirtschaftlichen Hintergrund“, erklärt der gebürtige Katalane, der vor seinem Umzug nach Berlin selbst im Grünen lebte. „Sie sind auf der Suche nach einem alternativen Lebensstil und verfolgen damit eine von vielen möglichen Strategien, die am Ende  zu einem sozioökologischen Wandel in Richtung einer Degrowth-Zukunft führen können.“

Die Degrowth-Bewegung rüttelt am Fundament der Wohlstandsgesellschaft. Galten maximaler Profit, Konsum und Mobilisierung bislang als Statussymbol und unhinterfragtes Ziel moderner Ökonomien, werden hier Alternativen im Sinne einer Postwachstumsökonomie verhandelt. Ziel ist eine Wirtschaft ohne Wachstum – ganz nach dem Motto „weniger ist mehr“. Ressourcenknappheit, Klimawandel und humanitäre Katastrophen sind dabei nur einige der globalen Herausforderungen, die zu einem radikalen Umdenken zwingen. Die Anhänger der Bewegung sehen die Zukunft deshalb nicht in technischem Fortschritt, sondern in nachhaltigen Wirtschafts- und Gesellschaftsformen. Wie eine solche Zukunft jedoch konkret aussehen soll, darauf gibt es keine allgemeingültigen Antworten. Bei Degrowth handelt es sich in erster Linie um eine sozial-politische Bewegung mit Experimentiercharakter, die stark im Alltag derer verankert ist, die sie mit Überzeugung leben; entsprechend offen zeigt sie sich für vielfältige Versuchsanordnungen.

Handbuch vereint 53 Kurzartikel

Dass die Bewegung mittlerweile auch in der Wissenschaft angekommen ist, beweist das Degrowth-Handbuch, das seit März 2016 in deutscher Übersetzung beim oekom-Verlag vorliegt. In dem Nachschlagewerk mit insgesamt 53 Kurzartikeln zum Querlesen diskutieren die wichtigsten Vertreterinnen und Vertreter der Bewegung unter anderem über Peak Oil, Formen des Protests und alternative Lebensstile.

Anlässlich der deutschen Übersetzung hat das IRI THESys nun einige der Autorinnen und Autoren sowie einen der Herausgeber nach Berlin eingeladen. Die Veranstaltung findet als Special Event im Rahmen der Open Source Days 2016 statt und ist eine Kooperation zwischen dem IRI THESys, dem oekom-Verlag, dem Agora Collective und dem CRCLR Lab.

Autorin: Anne Dombrowski
 

Buchpräsentation "Degrowth. Handbuch für eine neue Ära"
Wann? Freitag, 10. Juni 2016, 17.30 Uhr
Wo? Agora Rollberg, Am Sudhaus 2,12053 Berlin (frühere Kindl-Brauerei)
Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt. Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen

Kontakt

Anne Dombrowski
Telefon: 030 2093-66334
anne.dombrowski@hu-berlin.de