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Das Grabmal des Günstlings

Tagung des Forschungsprojekts "REQUIEM" an der HU
Die Gestalt des Günstlings als konstitutives Element frühneuzeitlicher Herrschaftspraxis ist verstärkt in den Fokus der historischen Forschung geraten. Dabei wurde die in der Vergangenheit häufig anzutreffende moralische Verurteilung des "Favoriten" aufgegeben, zugunsten einer sachlichen Analyse seiner Rolle im Rahmen von Herrschaftsorganisation und Staatsbildungsprozess im Europa des 16. bis 18. Jahrhunderts. Die Figur des (häufig, aber nicht immer) aus vergleichsweise bescheidenen Verhältnissen stammenden Höflings, der zum einflussreichen, oftmals die Linien der "großen" Politik bestimmenden, das exklusive Vertrauen eines Herrschers besitzenden Günstling aufsteigt, findet sich in zahlreichen Varianten und tritt in unterschiedlichen politischen und gesellschaftlichen Kontexten auf.

Aufstieg und Fall des Günstlings und die ihnen zugrunde liegenden Mechanismen sind inzwischen in einer Vielzahl von Einzelstudien untersucht worden, ebenso die Rolle von Günstlingen als Förderer von Kunst und Kultur. Hingegen stellt die (Selbst-)Darstellung der Favoriten nach ihrem Tod, nämlich in Gestalt des Grabmals, bisher einen blinden Fleck der Forschung dar.

Ziel der REQUIEM-Tagung ist es, in einem ersten Schritt zu einer Bestandsaufnahme zu kommen: Wo ließen sich Günstlinge in welcher Form bestatten? Es geht darum, die Erinnerungspraxis sowohl im Hinblick auf langfristig erfolgreiche, wie auch auf gescheiterte, gestürzte Favoriten zu untersuchen. Darauf aufbauend soll der Versuch unternommen werden, Elemente einer "Typologie des Günstlingsgrabmals" zu entwickeln.

Tagung des Forschungsprojekts

"REQUIEM -- Die römischen Papst- und Kardinalsgrabmäler der Frühen Neuzeit"

am 8. Mai und 9. Mai 2009

Institut für Kunstgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin

Heilig-Geist-Kapelle (Spandauer Straße 1)


Weitere Informationen zum Programm der Tagung erhalten Sie unter:
http://www2.hu-berlin.de/requiem/web/Requiem-Tagung-2009-Flyer.pdf

www.requiem-project.de


Die Vertreter der Medien sind herzlich zu der Tagung eingeladen. Akkreditierungen bitte über:
pr@hu-berlin.de
Tel 030 2093 -- 2345



Weitere Informationen:

Dr. Katharina Henschen
Humboldt-Universität zu Berlin
Pressesprecherin
katharina.henschen@uv.hu-berlin.de
Tel. +49 (0)30 2093-2090