Mosse-Lectures an der HU
Mosse-Lectures zu Populismus und Politik
Populismus ist ein politisches Phänomen, das mit der Geschichte der Demokratie eng verknüpft ist. Von der offiziellen Politik und zum Teil auch von der politischen Philosophie wird das Wort gegenwärtig als Kampfbegriff gebraucht, mit dem die Populisten als illegitime Nutznießer des Volkszorns und politikunfähige Moralisten und Opportunisten disqualifiziert werden.
Populistische Bewegungen haben bei aller Heterogenitäten gemeinsam, dass sie Fragen des Politischen aufwerfen, die von der offiziellen Politik kaum gestellt werden. Während Berufspolitiker ihre Glaubwürdigkeit oft dadurch untermauern, dass sie in der Lage seien, auch „unpopuläre“ Entscheidungen durchzufechten, agieren Populisten vor allem mit populärer Rhetorik. Das macht sie anfällig für das Abschöpfen von Ressentiments, die nicht nur am Rande der Gesellschaft, sondern auch in ihrer Mitte aufkommen: das Potenzial extremistischer Organisationen. Lebensfähige Demokratien beweisen sich auch dadurch, dass sie hierauf nicht nur mit Abwehrreflexen reagieren. In den Mosse-Lectures soll das Verhältnis von Demokratie und Demagogie, von Populismus und Extremismus zur Sprache kommen: Kritiken und Projekte, die politisch begründet für eine erlebnisfähige und populäre Demokratie sprechen.
Mosse-Lectures im Wintersemester 2016/17
Unter der Veranstaltungsreihe Populismus und Politik: Herausforderung der Demokratie, hat der Philosoph und Psychoanalytiker Slavoj Žižek am 27. Oktober 2016 in einem öffentlichen Vortrag über Wut, Rebellion und neue Macht gesprochen. Die Veranstaltung fand im Rahmen der Mosse-Lectures der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) statt. Der Vortrag wurde von Prof. Dr. Joseph Vogl, der HU moderiert.
Weitere Mosse-Lectures
Donnerstag, 3. November 2016
Jan-Werner Müller (Princeton) mit Jens Bisky (SZ)
„Populismus. Gefahr für die Demokratie“
Donnerstag, 24. November 2016
Eva Illouz (Jerusalem) mit Christina von Braun (HU)
„What are the Emotions of Fundamentalism? “
Donnerstag, 8. Dezember 2016
Yannis Stavrakakis (Thessaloniki) mit Ethel Matala de Mazza (HU)
„The Populist Scandal. Post-Democratic Challenges“
Donnerstag, 12. Januar 2017
Kathrin Passig (Berlin) mit Lothar Müller (SZ)
„Selbstgemachte Staaten: Politisches Handeln in Onlinecommunities“
Über die Mosse-Lectures
Die Mosse-Lectures an der HU sind eine Veranstaltungsreihe der Mosse Foundation und der Fritz Thyssen Stiftung. Sie werden veranstaltet und unterstützt vom Institut für deutsche Literatur. Mit ihren in jedem Semester neu gewählten Schwerpunktthema widmen sich die Mosse-Lectures der Vermittlung von Wissen und Wissenschaft in den Bereichen von Geschichte, Kulturgeschichte, Politik, Wirtschaft, Kunst und Literatur. Eingeladen werden prominente Wissenschaftler, Autoren, Künstler und Politiker aus dem In- und Ausland.
Weitere Informationen
Kontakt
Dr. Elisabeth Wagner
Humboldt-Universität zu Berlin
Tel.: 030 20 939-777/651
info@mosse-lectures.de