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Inversion

Soundinstallation mit Tierstimmen als dreidimensionale Klangerfahrung

Der Berliner Künstler Moritz Fehr hat für den historischen Hörsaal des Tieranatomischen Theaters ein raumgreifendes Kunstwerk geschaffen, das vom 8. Februar bis 1. März 2014 präsentiert wird. Die Arbeit „Inversion“ ist eine Soundinstallation, die über ein Ensemble aus Lautsprechern als dreidimensionale Klangerfahrung hörbar wird. Sie bietet dem Besucher sowohl die räumliche Erfahrung von Klang und die Möglichkeit, dabei bewusst einzelnen Tierstimmen Gehör zu schenken, als auch eine einzigartige Art der Begegnung mit den historischen Räumen des Tieranatomischen Theaters.

Im Mittelpunkt der Szenerie ist leise das barocke Gesangsstück „Close thine eyes and sleep secure“ (1688) von Henry Purcell zu hören, das vom Countertenor Johannes Reichert speziell für diese Installation neu interpretiert wurde. Das Zusammenspiel der Klänge findet im Zentrum des Raumes statt, dort wo vor 200 Jahren Tiere seziert wurden und heute eine Leerstelle an den berühmten anatomischen Hubtisch erinnert. Das Stück greift das Motiv der Vergänglichkeit auf. „Es geht mir um eine Umkehrung des hierarchischen Verhältnisses von Mensch und Tier. Zu diesem Zweck möchte ich den Tieren an diesem speziellen Ort eine Stimme verleihen.“, begründet Fehr.

Dabei spielt die Zusammenarbeit mit den akademischen Sammlungen des Museums für Naturkunde eine bedeutende Rolle. Die Aufnahmen dort werden sonst von Wissenschaftlern für die Biodiversitätsforschung genutzt. Durch die Verwendung der Tierstimmen im künstlerischen Kontext wird deutlich, dass Sammlungsobjekte zugleich einen wissenschaftlichen und einen ästhetischen Informationsgehalt transportieren. Der archivarische Ansatz in der Arbeit Moritz Fehrs zeigt künstlerische Parallelen zu den sogenannten „Sound Studies“ und dem Bereich der Klangökologie auf, die sich mit der Erforschung und Interpretation der Geräuschumwelt beschäftigen.

Felix Sattler, Kurator des Tieranatomischen Theaters, erläutert: „Nur durch eine Vielfalt der Inszenierungsformen kann eine Vielfalt des Wissens entsprechend diskutiert und vermittelt werden. Wir möchten spannende Zugänge zur Wissenschaftsgeschichte anbieten. Die historische Architektur ist nie Kulisse, sondern hat stets die Vorstellung widergespiegelt und auch geprägt, die Wissenschaft von sich selbst macht und wie wir sie noch heute begreifen“.

Kontakt

Felix Sattler
Humboldt-Universität zu Berlin
Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik

Tel.: 030 2093-2564
felix.sattler@culture.hu-berlin.de