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Die Krise Europas als Herausforderung für die Sozialwissenschaften

Diesen Mittwoch ist Ulrich Beck zu Gast beim Kolloquium "Decentering Europe"


Wie ist das sich gegenwärtig formierende politische Europa - und seine aktuelle Krise - im Kontext von Globalisierung und der Dezentrierung polarer Kräfteverhältnisse neu zu denken? Und welche Konsequenzen ergeben sich daraus für das traditionelle methodologische und theoretische Instrumentarium der Sozialwissenschaften?


Prof. Ulrich Beck
(Institut für Soziologie, LMU München;
London School of Economics and Political Science, Harvard University)
Reflexive Europäisierung:
Die Krise Europas als Herausforderung für die Sozialwissenschaften
Mittwoch, 15. Dezember 2010, 18 Uhr
Institut für Europäische Ethnologie
Mohrenstraße 40/41, Raum 311


Der Vortrag thematisiert Europa als aktuellen und paradigmatischen Fall, an dem moderne Denk- und Handlungsmuster - insbesondere des Nationalstaats und des "methodologischen Nationalismus" - an ihre Grenzen stoßen. Gefordert ist stattdessen ein methodologischer und politischer Kosmopolitismus, der dies als produktive Herausforderung begreift: zur Überwindung innerer und äußerer Grenzen, in den Disziplinen der Wissenschaft und den Strategien der Politik.

Ulrich Beck ist einer der international herausragenden Soziologen gegenwärtiger Theorien und Forschungsansätze zur Globalisierung und den damit verbundenen tief greifenden Wandlungen der Moderne. Seine Arbeiten wurden wissenschaftlich breit rezipiert und haben vielfach auch das gesellschaftliche Verständnis der Gegenwart stark beeinflusst - so etwa sein Buch Risikogesellschaft, das 1986 erstmals erschien und 2007 mit Weltrisikogesellschaft eine nochmalige globalisierte Zuspitzung erfuhr. Mit Anthony Giddens und Scott Lash formulierte er 1994 ein Grundlagenwerk zur  Theorie der Reflexiven Modernisierung, die er seitdem in zahlreichen Werken und mit vielen Anderen, u.a. in dem gleichnamigen Sonderforschungsbereich an der Ludwig-Maximilians-Universität München, weiter entwickelt hat. 2004 schrieb er mit Edgar Grande Das kosmopolitische Europa, das die Grundlagen für ein neues Verständnis gegenwärtiger Prozesse der Europäisierung aus der Sicht der Reflexiven Modernisierung legt. Ulrich Becks Bücher wurden in 35 Sprachen übersetzt.

Seit seiner Emeritierung als Professor der Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität im Jahr 2009 lehrt und forscht Ulrich Beck in München, London (LSE), Harvard und am Göttinger Max-Planck-Institut zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften.

Der Vortrag findet im Rahmen des Institutskolloquiums "Decentering Europe. Postcolonial, postbloc perspectives for a reflexive European Ethnology" statt. Die internationale Vortragsreihe wurde konzipiert und organisiert von Labor Europa / Europäisierung. Näheres zum Programm finden Sie unter: http://www.euroethno.hu-berlin.de/studium/wichtiges/kvv/institutskolloquium


WEITERE INFORMATIONEN

Prof. Dr. Regina Römhild

Humboldt-Universität zu Berlin
Institut für Europäische Ethnologie
Mohrenstr. 41, 10117 Berlin

regina.roemhild@hu-berlin.de
www.euroethno.hu-berlin.de