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Mäzenin, Salonnière und Freigeist

250. Geburtstag von Caroline von Humboldt

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„Mein Herz ist unbändig in seinen Wünschen und unersättlich in dem Genuss der Liebe und Freundschaft.“ Dieser Satz stammt aus der Feder von Caroline von Humboldt, der Ehefrau Wilhelm von Humboldts, deren Geburtsdatum sich am 23. Februar zum 250. Mal jährt.

Sie war eine für ihre Zeit ganz und gar ungewöhnliche Frau, die ihre Freiheit einforderte und ihre Wünsche in die Tat umsetzte. In einer Epoche, in der die Aktivitäten von Frauen in der „privaten Sphäre“ der Familie fixiert und sie damit aufs „Hausmanagement“ konzentriert wurden, reiste Caroline durch Europa, pflegte Salons und war gesellschaftlicher Mittelpunkt ihrer Häuser in Rom, Berlin oder Paris. Zudem war sie eine große Kunstliebhaberin, die nicht (nur) die Wände ihrer eigenen Häuser schmückte, sondern junge, talentierte Künstlerinnen und Künstler unterstützte und sogar das preußische Königshaus animierte, deren Werke zu kaufen. Ihre Ausgaben für die Kunst überstiegen um ein weites die Mittel für den Haushalt. Rom war ihre Lieblingsstadt, wo sie Kontakt zu den dort lebenden deutschsprachigen Künstlerinnen und Künstlern Gottlieb Schick, Christian Friedrich Karl Wilhelm Wach oder Angelika Kauffmann  pflegte.

Korrespondenz mit Goethe und Schiller

Der Grundstein für Carolines freiheitliche, intellektuelle Entwicklung wurde im Elternhaus gelegt: „Der Bruder hatte einen Hauslehrer, der sie mehr unterrichtete als ihn, da sie die agilere und aktivere war“, sagt Ursula Fuhrich-Grubert, die zentrale Frauenbeauftragte der Humboldt-Universität zu Berlin (HU). „Sie wurde außerdem von ihrem Vater, dem preußischen Kammerpräsidenten Karl Friedrich von Dacheröden, in ihrem Wissenshunger unterstützt und gefördert.“ Sie las viel, korrespondierte mit Schiller und Goethe, diskutierte in ihren Salons mit Künstlern, Wissenschaftlern und Politikern. Goethe publizierte Texte aus der gemeinsamen Korrespondenz – allerdings ohne dabei ihren Namen zu nennen. Viele der Briefe Carolines sind aber verloren gegangen. Die Korrespondenz mit Wilhelm von Humboldt ist erhalten und herausgegeben.

Auch die Ehe mit Humboldt, den sie am 29. Juni 1791 in Erfurt heiratete, war alles andere als gewöhnlich – für damalige sowie für heutige Zeiten. Schon im Vorfeld stellte Caroline klar, dass sie auch in der Ehe frei sein wolle – dies betraf auch die Freiheit, Beziehungen zu anderen Männern einzugehen. Doch nicht nur Wilhelm tolerierte Carolines Verhältnis zu anderen Männern, er hatte selbst etliche Affären, die seine Frau ebenso akzeptierte. Dennoch handelte es sich um ein Liebesverhältnis, denn Freiheit und Liebe gehörten für beide zusammen. „Es war eine Verbindung, die von tiefer Zuneigung und durch intensiven geistigen Austausch geprägt war“, sagt Ursula Fuhrich-Grubert.

"Caroline von Humboldt hätte heute sicher Karriere machen können"

Wäre Caroline von Humboldt eine zeitgenössische Frau, so hätte sie dank ihres Tatendrangs, ihrer Klugheit und Unerschrockenheit bestimmt Karriere machen können, vielleicht wäre sie Universitätspräsidentin oder Ministerin geworden, davon ist die zentrale Frauenbeauftrage überzeugt. Kein Wunder, dass sie zur Namenspatronin des Gleichstellungsprogramms der HU, des Caroline von Humboldt-Programms, auserkoren wurde. "Sie war Vertreterin ihrer Zeit und in ihrem Streben nach Bildung und Freiheit repräsentiert sie unsere Universität und den Grundgedanken unseres Gleichstellungskonzeptes“, so die zentrale Frauenbeauftragte.

Das Caroline von Humboldt-Programm umfasst alle Gleichstellungsmaßnahmen der Humboldt-Universität. Teile davon werden durch das Zukunftskonzept der Universität innerhalb der  Exzellenzinitiative finanziert. Zum Programm gehören beispielsweise die Caroline von Humboldt-Professur und der gleichnamige Preis der an exzellente Nachwuchswissenschaftlerinnen der HU für herausragende Forschung verliehen wird.

Autorin: Ljiljana Nikolic

Weitere Informationen

Kontakt

Dr. Ursula Fuhrich-Grubert
Zentrale Frauenbeauftragte der HU

frauenbeauftragte@hu-berlin.de