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Erneuerbare Transportkraftstoffe aus Sonnenlicht und CO2

Forschungsgruppe der Humboldt-Universität beteiligt am europäischen Forschungsprojekt DirectFuel


Am 1. Oktober 2010 startete das neue europäische Forschungsprojekt "Direct biological conversion of solar energy to volatile hydrocarbon fuels by engineered cyanobacteria" ("DirectFuel") unter Beteiligung der Humboldt-Universität zu Berlin. In diesem Projekt werden die Methoden der Systembiologie mit den Werkzeugen der Synthetischen Biologie kombiniert, um einen photobiologischen Prozess zur direkten Herstellung von Propan, einem farblosen, brennbaren Gas, aus Sonnenlicht und CO2 zu entwickeln. Der Projektleiter an der  Humboldt-Universität ist Ralf Steuer, Leiter einer Nachwuchsgruppe an dem Fachinstitut Theoretische Biologie (ITB). Die Koordination erfolgt durch die Universität Turku, Finnland. Das Forschungsprojekt ist auf eine Zeitspanne von 4 Jahren angelegt und wird mit 3,7 Mio. Euro von der Europäischen Union gefördert. Die beteiligten Partner kommen neben Deutschland und Finnland aus Dänemark, Großbritannien, Italien, der Tschechischen Republik sowie den USA.

Biologische Energiewandlungsprozesse sind prinzipiell in besonderer Weise geeignet, die Arten von Kohlenwasserstoffen zu generieren, auf denen die gegenwärtige Transportwirtschaft beruht. Die in der Natur vorhandenen Möglichkeiten für diese Umwandlung sind jedoch sehr begrenzt. Hauptziel des DirectFuel-Projektes ist es deshalb, neue metabolische Synthesewege zu konstruieren, die die gewünschten Eigenschaften besitzen. Propan wurde als Leitverbindung ausgewählt, da es bei Raumtemperatur (unter normalem Druck) gasförmig ist, jedoch mit nur geringem Druck leicht verflüssigt werden kann. Daraus resultiert, dass das als Kraftstoff geeignete Produkt ohne direkten Eingriff in den biologischen Produktionsprozess "geerntet" werden kann. Propan wird seit mehr als einem halben Jahrhundert als Transportkraftstoff verwendet. In vielen Staaten der EU existiert bereits eine Infrastruktur für die Distribution von Propan als Flüssiggas. In Deutschland gibt es zum Beispiel schon heute mehr als 5.000 Tankstellen, die Flüssiggas anbieten. Der Prozess ist hocheffizient und zur direkten Anwendung geeignet. Er zeichnet sich zudem durch eine hohe Verträglichkeit mit der vorhandenen Lager- und Verteilungsinfrastruktur aus.

 

WEITERE INFORMATIONEN

Dr. Ralf Steuer

Humboldt-Universität zu Berlin
Fachinstitut für Theoretische Biologie (ITB)
Tel.: 030 2093 9112
E-Mail: ralf.steuer@hu-berlin.de
Web: http://www.directfuel.eu