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Biokraftstoff aus Bakterien

Bundesministerium fördert Forschung der HU zur alternativen Bioethanol-Produktion

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt in den kommenden drei Jahren das Institut für Biologie der Humboldt-Universität mit knapp einer Million Euro für Forschungsarbeiten, die sich mit der Gewinnung von Bioethanol durch Cyanobakterien beschäftigen.

Ethanol wird bereits in vielen Ländern in größerem Maßstab aus pflanzlicher Biomasse gewonnen und beispielsweise als Biokraftstoff eingesetzt. Auch in Deutschland gibt es bereits Tankstellen mit Zapfsäulen für Bioethanol, der hierzulande durch Vergärung von Biomasse aus Zuckerrüben, Weizen oder Roggen gewonnen wird. Allerdings gibt es zunehmend Bedenken gegen die Verwendung von Nutzpflanzen für die Produktion von Biokraftstoffen, vor allem, weil die Verknappung und Verteuerung von Lebensmitteln als Gefahr gesehen wird. Cyanobakterien stellen eine interessante Alternative dar, denn ihre Massenanzucht gelingt auf kleinem Raum und ist auch in Regionen möglich, die nicht für den Anbau von Nutzpflanzen geeignet sind.

Die an der Humboldt-Universität geplanten Arbeiten sind in ein größeres Forschungsvorhaben eingebunden, das auch Gruppen an den Universitäten in Gießen und Freiburg im Breisgau einschließt und durch Diplom-Biochemiker Dan Kramer von der Berliner Cyano Biofuels GmbH koordiniert wird – einem jungen Unternehmen, das 2007 aus dem Institut für Biologie der Berliner Humboldt-Universität ausgegründet wurde und seitdem rasch gewachsen ist. Es befasst sich insbesondere mit der Entwicklung und Optimierung von Cyanobakterien für die Produktion umweltfreundlicher Biokraftstoffe. Laut Prof. Dr. Thomas Börner, Leiter des Projektes und Genetiker an der Humboldt-Universität, sind Cyanobakterien besonders wegen ihrer Fähigkeit interessant, das Sonnenlicht wie Pflanzen für die Photosynthese von energiereichen Verbindungen nutzen zu können. Cyanobakterien produzieren normalerweise nur Spuren von Ethanol. Gemeinsam mit Biochemikern des Institut für Biologie, mit Kollegen von der Theoretischen Biologie und weiteren Projektpartnern wollen die Genetiker der Humboldt-Universität den Stoffwechsel energiereicher Verbindungen in Cyanobakterien besser verstehen lernen und gezielt optimieren, um die Biosynthese von Ethanol durch diese Mikroorganismen deutlich zu steigern.

Thomas Börner
Institut für Biologie
Tel.: +49 (0)30/2093-8142
E-Mail: thomas.boerner@rz.hu-berlin.de