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Leitbild Lehre: Entstehungsprozess mit 350 Vertreter:innen aller Statusgruppen

Das Leitbild Lehre ist auf der Zielgeraden und alle Beteiligten können stolz zurückblicken: Seit dem Kick-Off im Februar 2023 haben sich über 350 Humboldtianer:innen aller Funktions- und Fächergruppen in den partizipativen Prozess eingebracht.

„Dass sich so ein diverses Team in so kurzer Zeit finden konnte und diesen herausfordernden Prozess des Coworkings hinter sich bringen konnte, habe ich so noch nie erlebt in meiner Karriere an der Universität“, beschreibt Lukas Rösli, Juniorprofessor am Nordeuropa-Institut seine Eindrücke. Ganz wie von selbst hat sich im Team ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis sowie eine gleichverteilte Repräsentanz von Mitarbeitenden, Lehrenden und Studierenden ergeben. Esther Müller, Studentin am Institut für Mathematik, hebt hervor: „Ich habe mich in dieser Gruppe sehr wohl gefühlt. Ich habe viel weniger Erfahrung in Lehre als die Professor:innen und die wissenschaftlichen Mitarbeitenden, aber wenn ich etwas gesagt habe, hatte ich immer das Gefühl, ernst genommen zu werden.“

Viele Ideen für die Zukunft der Lehre

 

Alternativtext

Mitglieder des Editorial Boards in einem Zoom-Meeting

Am Tag der Lehre im April 2023 fanden dann an verschiedenen Standorten der Humboldt-Universität dezentrale Veranstaltungen statt, in denen weiter über die Inhalte des Leitbilds Lehre diskutiert wurde. Die Ergebnisse dienten anschließend als Grundlage für sechs Diskussionsgruppen. Diese trafen sich im Juni und Juli 2023, um einzelne Querschnittsthemen zu schärfen, etwa Nachhaltigkeit, Internationalisierung oder Diversität. „Im Editorial Board gab es eine breite Expertise zu den im Leitbild vorhandenen Themen, die dann mit den professionell fundierten Impulsen aus den Diskussionsgruppen verdichtet wurde“, beschreibt Julia Frohn, wissenschaftliche Koordinatorin an der Professional School of Education. Dabei wurden didaktische Prinzipien und zu vermittelnde Kompetenzen ebenso aufgenommen wie Werte für das Miteinander von Lehrenden und Lernenden. Maria Große, Lehrkraft für besondere Aufgaben an der Professional School of Education, führt aus: „Wir haben die Bedeutung der humanistischen Bildung für Lehre und Lernen noch mal neu gedacht und über die Universität auch als sozialen Raum nachgedacht. Daher haben wir nicht bloß aufgelistet, welche Methoden wir einsetzen wollen, sondern die Menschen ins Zentrum gestellt.“ Matthias Ziegler, Professor am Institut für Psychologie, ergänzt: „Wir wollen nicht nur reine Kompetenzen vermitteln, sondern Studierende zu eigenverantwortlichen Entscheider:innen machen. Das ist eine Besonderheit der Humboldt-Universität: Sich nicht in einen Turm einzuschließen, sondern sich der gesellschaftlichen Verantwortung bewusst zu sein.“

Eine Debattenkultur für die Transformation

Die Mitglieder des Editorial Boards hatten in der darauffolgenden Zeit die schwierige Aufgabe, die entwickelten Ideen zu sichten und zu verdichten und dabei die Interessen der verschiedenen Statusgruppen zu vereinen. „Bei der Fülle an Anregungen, die wir aus den Institutionen bekommen haben, war es unmöglich, alle Ideen bis ins Detail zu diskutieren“, sagt Matthias Ziegler. „Wir haben immer auf der sachlichen Ebene entschieden, ob ein Vorschlag sinnvoll ist und in ein Leitbild Lehre gehört.“ Dabei wurde viel debattiert, kommentiert und umgeschrieben. Julia Frohn ergänzt: „Es geht nicht darum, dass alle immer einer Meinung sind. Es braucht unbedingt eine Debattenkultur mit unterschiedlichen Perspektiven, um transformativ etwas Neues zu entwickeln.“ Nach jeder Bearbeitung durch das Editorial Board konnten die Teilnehmenden aus den partizipativen Formaten und die Mitglieder des beratenden Sounding Boards ihre Anregungen erneut in den Prozess einfließen lassen. 

Kein Einzelkämpfertum, sondern eine Kooperationskultur

Nach mehreren Feedback- und Bearbeitungsschleißen ist so zu Ende des Sommersemesters ein finaler Entwurf des Leitbilds entstanden, der im Wintersemester 2023/2024 den universitären Gremien präsentiert wird. Parallel dazu wird in einem Design-Thinking-Workshop am 30. November herausgearbeitet, in welcher Darstellungsform das Leitbild Lehre an der Humboldt-Universität präsent sein und seine Wirkung entfalten kann. Alle Mitglieder der Universität sind eingeladen, sich aktiv und kreativ daran zu beteiligen. Das gilt ebenfalls für die Zukunftswerkstatt am 24.01.2024, bei der gemeinsam erste Ideen für die zentrale und dezentrale Umsetzung des Leitbild Lehre gesammelt werden. Auch der Tag der Lehre 2024 bietet eine Gelegenheit, um Projekte und Maßnahmen zu den neuen Leitlinien zu entwerfen. 

Die Mitglieder des Editorial Boards sind gespannt auf die Umsetzung des Leitbild Lehre. „Ich wünsche mir, dass wir etwas anstoßen, um der Lehre einen besseren Stand an der Universität neben der Wissenschaft einräumen,“ erklärt Maria Große. „Also kein Einzelkämpfertum oder auf einzelne Institutionen beschränktes Arbeiten, sondern eine echte Kooperationskultur, in der wir Lehre gemeinsam entwickeln können – vor allem auch mit den Studierenden.“ Schon jetzt steht fest, dass das Leitbild Lehre kein starrer Text sein wird. „Damit die Lehre aktuell bleibt, müssen auch neue Prüfungs- und Lernformate ausprobiert werden,“ erklärt Esther Müller. „Das fasst einige der Probleme, dich ich an der Humboldt-Universität in den letzten Jahren gesehen habe, ganz gut zusammen.“ Matthias Ziegler ergänzt: „Ich wünsche mir, dass das Leitbild Lehre ein lebendes Dokument ist. Dass regelmäßig geguckt wird, ob es noch einen Puls hat oder ob man etwas verändern muss – und dass es unser Handeln tatsächlich leitet.“

Autorin: Ina Friebe

Design-Thinking-Workshop: „Das Leitbild Lehre sucht seine Gestalt“ am 30. November

Wie kann das Leitbild im Lehr-Lern-Alltag präsent und handhabbar gemacht werden? Der Design-Thinking-Ansatz dieses Workshops soll mittels  partizipativer Hands-On-Techniken Antworten finden. Er findet von 13 bis 17 Uhr im Festsaal in der Luisenstraße 56 statt. Die Plätze sind begrenzt.

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