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Dr. Marcus M. Payk mit einem Dilthey-Fellowship ausgezeichnet

Historiker an der HU erhält Förderung für sein Projektvorhaben in Höhe von 400.000 Euro

Die Förderinitiative „Pro Geisteswissenschaften“, ein gemeinsames Angebot der Fritz Thyssen Stiftung und der VolkswagenStiftung, hat Dr. Marcus M. Payk für sein Projektvorhaben „An den Grenzen der Souveränität. Die Pariser Vorortverträge von 1919/20 und das Völkerrecht des frühen 20. Jahrhunderts“ ein Dilthey-Fellowship zuerkannt. Das angesehene Förderstipendium für exzellente Nachwuchswissenschaftler ist mit 400.000 Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren ausgestattet.

Ab Juli 2011 wirft der Geschichtswissenschaftler der Humboldt-Universität zu Berlin einen neuen Blick auf ein vermeintlich altbekanntes Thema: Payk widmet sich der Frage nach dem Verhältnis der Pariser Vorortverträge von 1919/20 zum Völkerrecht des frühen 20. Jahrhunderts. Wurde in der bisherigen Forschung davon ausgegangen, dass die Friedensverträge zum Abschluss des Ersten Weltkriegs in erster Linie vor dem Hintergrund nationaler Machtinteressen zu erklären sind, so geht der Dilthey-Fellowship-Träger in seiner Untersuchung davon aus, dass rechtliche Prinzipien eine wesentlich bedeutsamere Rolle gespielt haben als bislang angenommen.

Das Projekt besteht aus drei Schwerpunkten, in denen rekonstruiert wird, wie sich Vorstellungen einer „zivilisierenden“ und „modernisierenden“ Ordnungskraft des Völkerrechts seit dem späten 19. Jahrhundert entfaltet haben, welche Bedeutung juristischen Experten bei den Friedensverhandlungen zukam und wie einzelne Vorschriften der Friedensvorträge politisch umgesetzt wurden. Die Untersuchung zielt darauf ab, den historischen Stellenwert der Pariser Vorortverträge neu zu bestimmen und als Beispiel für konfliktreiche Grenzziehungen zwischen Politik und Recht, aber auch für den Formwandel des Territorialstaates zwischen Internationalisierung und Nationalisierung im frühen 20. Jahrhundert zu interpretieren.


Dr. Marcus M. Payk hat Geschichte, Rechts- und Sozialwissenschaften an den Universitäten Bochum und Münster studiert. Von 2001 bis 2008 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam und 2008/09 an der Universität Stuttgart. Seit November 2009 arbeitet er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichtswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin, wo neben dem gegenwärtigen Projektthema besonders die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland und die Intellektuellengeschichte des 20. Jahrhunderts zu seinen Forschungs- und Lehrgebieten gehören.


WEITERE INFORMATIONEN

Dr. Marcus M. Payk
Institut für Geschichtswissenschaften
Humboldt-Universität zu Berlin
Unter den Linden 6
10099 Berlin
Tel. 030 2093-70561
E-Mail: payk@geschichte.hu-berlin.de