Reproduktionstechnologien weltweit
In-Vitro-Fertilisation (IVF) und andere Technologien "assistierender"
Reproduktion sind längst kein ausschließliches Privileg ungewollt
Kinderloser in westlichen Ländern mehr. In vielen Ländern steht ihre
Nutzung zwar nur Frauen, Paaren und Familiennetzwerken offen, die über
ausreichende finanzielle Mittel verfügen. Weltweit werden diese
Technologien jedoch in immer mehr Ländern und mit weiter steigender
Tendenz angeboten. Und entlang der Wohlstandsbruchlinien zwischen Ost
und West, Nord und Süd, treffen Spenderinnen von Eizellen und
Behandlung Suchende in transnationalen Beziehungskonstellationen
aufeinander.
Der Workshop „IVF as Global Form – Ethnographic Knowledge and the
Globalization of Reproductive Technologies“ nimmt das 30. Jubiläum der
Geburt des ersten IVF-Kindes Louise Joy Brown in Großbritannien zum
Anlass, die weltweite Ausbreitung und „Transnationalisierung“ so
genannter „assistierender reproduktiver Technologien“ zu untersuchen.
Der Workshop zielt darauf ab, die große Vielfalt lokaler und nationaler
Anwendungskontexte in dichten Fallstudien nachzuzeichnen und
gleichzeitig die verbindenden Linien und Routen sichtbar zu machen, die
zwischen unterschiedlichen Lokalitäten entstehen.
Die Arbeitstagung wird am Donnerstag, den 12. Juni 2008, um 18.15 Uhr
im Institut für Europäische Ethnologie, Mohrenstraße 40/41, Raum 311
eröffnet (alle weiteren Vorträge in den Räumen 211/212). Ethnologinnen
und Ethnologen aus der Türkei, Israel, Norwegen, den USA,
Großbritannien, der Schweiz, Österreich und Deutschland werden über
lokale und transnationale Aspekte der Nutzung reproduktiver
Technologien in Europa, dem Nahen Osten und Israel, Afrika, Amerika und
Asien diskutieren. Den Eröffnungsvortrag mit dem Tietel „5 Million
Miracle Babies Later: The Cultural Legacy of IVF” wird Sarah Franklin
vom BIOS-Centre der London School of Economics (LSE) halten. Am
Beispiel der In-Vitro-Fertilisation soll deutlich werden, wie sehr die
Methoden assistierter Reproduktion Vorstellungen von Verwandtschaft,
Reproduktion und Genealogie in Europa und den USA verändert haben.
Anhand des Diskurses über den Umgang mit überzähligen eingefrorenen
Embryonen aus abgeschlossenen IVF-Behandlungen wird Sarah Franklin den
Einfluss von reproduktiven Technologien auf Kosmologien und Vorstellung
der menschlichen Entwicklung in der Zukunft diskutieren.
Verantwortlich für die Konzeption und Organisation des Workshops sind
das Teilprojekt C4 „Verwandtschaftskulturen“ des
Sonderforschungsbereiches 640, „Repräsentationen sozialer Ordnung im
Wandel“ sowie das Institut für Europäische Ethnologie der
Humboldt-Universität zu Berlin. Die Veranstaltung wird von der
Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Informationen und Anmeldung:
Sulamith Hamra
Institut Europäische Ethnologie
Tel.: (030) 2093-4912/ 3703
sulamith.hamra@staff.hu-berlin.de)
http://www.repraesentationen.de/site/5249/default.aspx
Christine Schniedermann
Pressesprecherin des Präsidenten
Tel.: +49 (0)30/2093-2090
Fax: +49 (0)30/2093-2447
E-Mail: christine.schniedermann@uv.hu-berlin.de
URL: www.hu-berlin.de