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Reproduktionstechnologien weltweit

12. bis 14. Juni: Internationaler Workshop zu ethnographischem Wissen und der Globalisierung reproduktiver Technologien an der Humboldt-Universität zu Berlin

In-Vitro-Fertilisation (IVF) und andere Technologien "assistierender" Reproduktion sind längst kein ausschließliches Privileg ungewollt Kinderloser in westlichen Ländern mehr. In vielen Ländern steht ihre Nutzung zwar nur Frauen, Paaren und Familiennetzwerken offen, die über ausreichende finanzielle Mittel verfügen. Weltweit werden diese Technologien jedoch in immer mehr Ländern und mit weiter steigender Tendenz angeboten. Und entlang der Wohlstandsbruchlinien zwischen Ost und West, Nord und Süd, treffen Spenderinnen von Eizellen und Behandlung Suchende in transnationalen Beziehungskonstellationen aufeinander.

Der Workshop „IVF as Global Form – Ethnographic Knowledge and the Globalization of Reproductive Technologies“ nimmt das 30. Jubiläum der Geburt des ersten IVF-Kindes Louise Joy Brown in Großbritannien zum Anlass, die weltweite Ausbreitung und „Transnationalisierung“ so genannter „assistierender reproduktiver Technologien“ zu untersuchen. Der Workshop zielt darauf ab, die große Vielfalt lokaler und nationaler Anwendungskontexte in dichten Fallstudien nachzuzeichnen und gleichzeitig die verbindenden Linien und Routen sichtbar zu machen, die zwischen unterschiedlichen Lokalitäten entstehen.

Die Arbeitstagung wird am Donnerstag, den 12. Juni 2008, um 18.15 Uhr im Institut für Europäische Ethnologie, Mohrenstraße 40/41, Raum 311 eröffnet (alle weiteren Vorträge in den Räumen 211/212). Ethnologinnen und Ethnologen aus der Türkei, Israel, Norwegen, den USA, Großbritannien, der Schweiz, Österreich und Deutschland werden über lokale und transnationale Aspekte der Nutzung reproduktiver Technologien in Europa, dem Nahen Osten und Israel, Afrika, Amerika und Asien diskutieren. Den Eröffnungsvortrag mit dem Tietel „5 Million Miracle Babies Later: The Cultural Legacy of IVF” wird Sarah Franklin vom BIOS-Centre der London School of Economics (LSE) halten. Am Beispiel der In-Vitro-Fertilisation soll deutlich werden, wie sehr die Methoden assistierter Reproduktion Vorstellungen von Verwandtschaft, Reproduktion und Genealogie in Europa und den USA verändert haben. Anhand des Diskurses über den Umgang mit überzähligen eingefrorenen Embryonen aus abgeschlossenen IVF-Behandlungen wird Sarah Franklin den Einfluss von reproduktiven Technologien auf Kosmologien und Vorstellung der menschlichen Entwicklung in der Zukunft diskutieren.

Verantwortlich für die Konzeption und Organisation des Workshops sind das Teilprojekt C4 „Verwandtschaftskulturen“ des Sonderforschungsbereiches 640, „Repräsentationen sozialer Ordnung im Wandel“ sowie das Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt-Universität zu Berlin. Die Veranstaltung wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

Informationen und Anmeldung:
Sulamith Hamra
Institut Europäische Ethnologie
Tel.: (030) 2093-4912/ 3703
sulamith.hamra@staff.hu-berlin.de)
http://www.repraesentationen.de/site/5249/default.aspx




Christine Schniedermann
Pressesprecherin des Präsidenten
Tel.: +49 (0)30/2093-2090
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