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Was ist Forschendes Lernen?

Noch bis zum 17. Juni können HU-Mitglieder Lehrende für den Preis für gute Lehre nominieren. Der diesjährige Preis wird für „forschungsbezogene Lehrveranstaltungen“ vergeben

Forschendes LehrenAbbildung: Klaus Scholle

Ob Studierende den wirtschaftsgeographischen Zusammenhang zwischen Gastronomie und städtischen Grün- und Wasserflächen untersuchen oder Aspekte der Lehrerpersönlichkeit erforschen: Der Ausgangspunkt von Forschendem Lernen ist immer eine wissenschaftliche Fragestellung, die von Studierenden entwickelt und bearbeitet wird. Idealerweise werden dabei alle Schritte im Forschungsprozess weitgehend selbstständig durchlaufen, das heißt eine Frage formuliert, das Design entwickelt, die Forschung durchgeführt und letztendlich die Ergebnisse aufgearbeitet. Beim Forschenden Lernen geht es darum, Studierenden bereits früh im Studium die Möglichkeit zu eigenständiger Forschung zu geben.

An der Humboldt-Universität ist Forschendes Lernen bereits in vielen Studienordnungen verankert, zum Beispiel in Form der Bachelor- und Masterarbeiten. Eine Studie des bologna.labs zeigt aber auch, dass an der HU häufig schon vor der Abschlussarbeit curriculare Fenster für studentische Forschungsprojekte vorgesehen sind. Studierende haben somit schon in früheren Studienphasen die Möglichkeit, eigenständig zu forschen – individuell oder in Teams, angeleitet oder begleitet von Lehrenden. In den sozialwissenschaftlichen Vertiefungsmodulen oder im kulturwissenschaftlichen Modul Exemplarische Studien zum Beispiel ist Forschendes Lernen bereits im Bachelorstudium curricular fest eingeplant. Ergänzend bietet das bologna.lab im Rahmen des Q-Programms Studierenden vielfältige Möglichkeiten, eigenständig gewählte Themen zu wählen und zu bearbeiten.

Neues Wissen zu erarbeiten, verlangt vertrautes Terrain zu verlassen

Die HU bekennt sich auch in ihrem Leitbild zur Idee des Forschenden Lernens. Den „Geist der Forschung“ in die Lehre zu tragen, klingt verlockend. Allerdings ist damit eine veränderte Rolle der Lehrenden verbunden. Während Lehrende in vielen Veranstaltungsformen, etwa in Vorlesungen, als Vermittelnde gesicherten Fachwissens auftreten, geht es beim Forschenden Lernen darum, die Studierenden zu begleiten und zu unterstützen, wenn sie neues Wissen gewinnen. Diese Konstellation birgt für Lehrende wie Studierende Herausforderungen. Manchmal bedeutet sie Mehrarbeit im Vergleich zu Wissensvermittlung und -erwerb im Vorlesungsstil. Neues Wissen zu erarbeiten verlangt von beiden Seiten, fachlich wie hinsichtlich der üblichen Lehr- und Lernkonstellation, vertrautes Terrain zu verlassen.

Forschendes Lernen ist natürlich nicht der einzige Weg. Im Prinzip kann jede Veranstaltung mit Forschungsbezug niedrig-schwellige Möglichkeiten bieten. Lehrende können etwa in Vorlesungen regelmäßig von aktuellen Forschungsprojekten berichten und so neugierig auf Forschung machen. Sie können beispielsweise Gelegenheit dazu bieten, Forschungsmethoden zu üben und zu erproben oder Forschungsfragen zu entwickeln. In Seminaren können sowohl die Forschungsdesigns klassischer und  aktueller Vorhaben als auch Ergebnisse diskutiert werden, in Übungen und Kolloquien kann Studierenden die Gelegenheit zur Beteiligung an laufenden Projekten oder der Vorstellung erster eigener Vorhaben geboten werden.

Alle Lehrenden der Humboldt-Universität, die ihre Lehre in herausragender Weise forschungsbezogen gestalten, haben aktuell Chancen auf eine besondere Auszeichnung: Der diesjährige Preis für gute Lehre wird für „forschungsbezogene Lehrveranstaltungen“ vergeben.

Autoren: Corinna Tomberger, Christopher Gess

Der Preis für gute Lehre ist mit 10.000  Euro dotiert. Bis zum 17. Juni 2016 sind alle Mitglieder der HU eingeladen,  Lehrende für den diesjährigen Preis zu  nominieren. Ausgezeichnet werden können Lehrende mit institutioneller Anbindung an die HU für Lehrveran-staltungen des Akademischen Jahres 2015/16.

Weitere Informationen

Webseite von bologna.lab - Neue Lehre. Neues Lernen

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: lehrpreis.bologna@hu-berlin.de

Kontakt

Dr. Corinna Tomberger
bologna.lab

Tel.: 030 2093-70835
corinna.tomberger@hu-berlin.de