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Das Amazonasgebiet im Wandel

Erstes deutsch-brasilianisches Graduiertenkolleg mit HU-Sprecherschaft von DFG bewilligt

Der Amazonas-Wald ist der größte tropische Urwald der Erde, er ist nicht nur Lebensraum für Menschen, unzählige Tierarten und Pflanzen, sondern er reguliert auch das Klima der Erde als immenser Treibhausgasfilter. Immer wieder gelangt das Gebiet in die Schlagzeilen, weil es Menschen als riesiges Rohstofflager dient und die Abholzung des Waldes großen Schaden anrichtet.

Das Gebiet Amazonien und der Regenwald und das bessere Verständnis von Teilsystemen der Erde unter sich wandelnden Bedingungen werden im Mittelpunkt des neuen, ersten deutsch-brasilianischen Graduiertenkollegs unter der Sprecherschaft der HU stehen. Es wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und brasilianischer Seite gefördert und trägt den Titel „Dynamische Phänomene in komplexen Netzwerken“. „Physiker, Mathematiker, Biologen, Klimatologen und Geografen aus universitären wie außeruniversitären Einrichtungen sind beteiligt“, erklärt Sprecher Prof. Dr. Jürgen Kurths, Forscher am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und S-Professor am Institut für Physik der HU. „Wir wollen die Auswirkungen der Entwaldung des Amazonasgebiets auf die Region, aber auch auf das weltweite Klima verstehen und unterschiedliche Szenerien für die Entwicklung aufstellen.“ Dabei steht die Erforschung von Netzwerken mit komplexer Topologie im Vordergrund, mit denen sich in vielen Wissenschaftsbereichen komplexe Systeme, wie beispielsweise die Erde, besser verstehen lassen. „Wir untersuchen beispielsweise die Wechselwirkung von gekoppelten Lasersystemen, um daraus später Rückschlüsse für das System Erde zu ziehen“, erklärt Kurths.

Von jeder Seite sollen jeweils 15 Doktoranden aufgenommen und finanziert, dazu noch etwa jeweils zehn aus anderen Quellen getragen werden. Darüber hinaus werden noch jeweils 15 Masterstudenten aus beiden Ländern einbezogen. Alle Doktoranden werden je ein Semester im anderen Land arbeiten. Geplant sind halbjährliche Arbeitstreffen, zwei, drei gemeinsame Schulen, die alternierend in Berlin und Sao Paulo stattfinden werden.

Neben der Humboldt-Universität und dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung sind von brasilianischer Seite das Institut für Weltraumforschung (INPE) und die Universidade de São Paulo beteiligt. Sprecher der Kooperationspartner ist Prof. Dr. Elbert E.N. Macau, (INPE).


WEITERE INFORMATIONEN

Prof. Dr. Jürgen Kurths
Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung e.V.
Telegrafenberg A31
14473 Potsdam
Tel.: 0331 288-2647
Fax: 0331 288-2600
E-Mail: Juergen.Kurths@pik-potsdam.de