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Forever Young?

Neue Studie veröffentlicht: Menschen im mittleren und höheren Alter fühlen sich jünger als die Geburtsjahrgänge vor ihnen

Die Lebenserwartung ist in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich angestiegen, und technischer sowie medizinischer Fortschritt haben die Lebensbedingungen, unter denen wir älter werden, maßgeblich verändert. Zu den negativen Veränderungen gehören dagegen zum Beispiel häufigeres Auftreten von Übergewicht und von bestimmten Erkrankungen, etwa Diabetes, als noch vor zwanzig Jahren.

Eine Gruppe von Wissenschaftler:innen um Markus Wettstein von der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) hat, ausgehend von diesen widersprüchlichen Trends, untersucht, ob sich Personen im mittleren und höheren Alter heutzutage jünger fühlen als die Geburtskohorten vor ihnen. Wie alt sich Menschen fühlen, hat eine erhebliche Relevanz: Diejenigen, die sich jünger fühlen, haben im Allgemeinen auch ein höheres Wohlbefinden, weisen eine bessere Gesundheit auf, und sie leben sogar länger.

Ausgewertet hat die Forschergruppe Daten des Deutschen Alterssurveys, einer bevölkerungsrepräsentativen Studie, welche Lebensbedingungen und Entwicklungsprozesse in der zweiten Lebenshälfte untersucht. Für die fast 15.000 Studienteilnehmer:innen ab 40 Jahren, die bis zu sieben Mal über einen Zeitraum von 24 Jahren an der Studie teilgenommen haben, zeigte sich ein eindeutiger Trend: Die später Geborenen fühlen sich jünger als die früher Geborenen. „Personen des Geburtsjahrgangs 1936 fühlen sich beispielsweise im Alter von Mitte 60 durchschnittlich siebeneinhalb Jahre jünger als sie sind; dagegen fühlen sich zehn Jahre später Geborene im Durchschnitt bereits neun Jahre jünger als sie sind, wenn sie dasselbe Alter erreicht haben", so Markus Wettstein. Zudem fühlen sich Menschen, wenn sie älter werden, auch zunehmend älter, ihr gefühltes Alter bleibt jedoch zumeist weiterhin unter ihrem tatsächlichen Alter. Somit vollzieht sich das ´subjektive Altern´ von später geborenen Kohorten langsamer im Vergleich zu früher geborenen.

Dieser Trend hin zu einem jüngeren gefühlten Alter lässt sich jedoch nicht komplett dadurch erklären, dass sich etwa die Zahl von Erkrankungen, das Einsamkeitserleben oder soziodemographische Faktoren wie Bildung verändert haben. Weitere Forschung ist daher nötig um zu erklären, warum sich nachfolgende Geburtsjahrgänge im Alter jünger fühlen als die Geburtsjahrgänge vor ihnen.   

Publikation

Wettstein, M., Wahl, H. W., Drewelies, J., Wurm, S., Huxhold, O., Ram, N., & Gerstorf, D. (in press). Younger than ever? Subjective age is becoming younger and remains more stable in middle-aged and older adults today. Psychological Science. Studie online lesen

Kontakt

Markus Wettstein
Humboldt-Universität zu Berlin
Institut für Psychologie

Tel.: 030 2093-9424
markus.wettstein@hu-berlin.de