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Sprachbildung in der Lehrkräftebildung stärken

Lehrveranstaltungen zu Sprachbildung/Deutsch als Zweitsprache (DaZ) wurden im Projekt „Sprachen – Bilden – Chancen: Innovationen für das Berliner Lehramt“ untersucht, ausgewertet und weiterentwickelt

Sprachliche Kompetenzen sind eine wesentliche Voraussetzung für einen erfolgreichen Bildungsweg und gesellschaftliche Teilhabe. Doch für viele Kinder sind die sprachlichen Anforderungen in der Schule eine Hürde, beispielsweise weil sie aus Familien mit einem niedrigen Sozialstatus kommen oder in ihrer Familie die Herkunftssprache ihrer Eltern sprechen und Deutsch als zweite Sprache lernen. Letzteres ist in Berlin bei mehr als 35 Prozent der Schülerinnen und Schüler der Fall. Auf die Vielfalt in den Klassenzimmern werden die Berliner Lehramtsstudierenden in den Lehrveranstaltungen zu Sprachbildung/Deutsch als Zweitsprache (DaZ) vorbereitet. Diese wurden im Projekt „Sprachen – Bilden – Chancen: Innovationen für das Berliner Lehramt“ in den vergangenen drei Jahren erstmals umfassend untersucht, ausgewertet und weiterentwickelt. Zudem wurde in dem Projekt nicht nur ein phasenübergreifendes Ausbildungskonzept erarbeitet sondern es wurden auch Materialien für die Sprachbildung in der fachdidaktischen Lehre entwickelt.

Die Ergebnisse und die daraus abgeleiteten Empfehlungen werden jetzt bei der Abschlusstagung am 6. und 7. April 2017 an der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) präsentiert und diskutiert.

„Die gesellschaftlichen Verhältnisse verändern sich und damit auch die Aufgaben für die Lehrerinnen und Lehrer in Deutschland.“, sagt Prof. Dr. Beate Lütke, Projektleiterin der Humboldt-Universität zu Berlin (HU). „Der Sprachbildung kommt dabei eine besondere Rolle zu. Sie ist ein Querschnittsthema in der Lehrkräftebildung, das wurde in dem Projekt einmal mehr deutlich. Wir müssen die Lehramtsstudierenden, die Referendarinnen und Referendare sowie die Lehrerinnen und Lehrer aller Fächer und Schulformen noch besser in diesem Bereich ausbilden, damit sie sprachlich schwächere Schülerinnen und Schüler bestmöglich unterstützen können.“  

Zentrale Ergebnisse und Empfehlungen

Eine grundlegende Verbesserung der Lehrkräftebildung würde bereits erreicht, wenn die drei Phasen der Lehrkräftebildung, also Studium, Referendariat und Fort- und Weiterbildung in Bezug auf Sprachbildung/DaZ aufeinander abgestimmt wären. Die Projektgruppe empfiehlt die verbindliche Zusammenarbeit der Bildungsinstitutionen, damit das Lehr-, Fort- und Weiterbildungsangebot in allen Phasen in hoher Qualität gewährleistet werden kann. So kann sichergestellt werden, dass die vermittelten Inhalte aufeinander aufbauen, die Studierenden, die Referendarinnen und Referendare sowie die Lehrerinnen und Lehrer zur richtigen Zeit die relevanten Inhalte lernen und das Lehrpersonal systematisch qualifiziert wird.

Aber auch die Universitäten benötigen mehr Austausch und Abstimmung, sowohl intern als auch untereinander, denn nur so können die im Projekt entwickelten Konzepte und Materialien im Studienanteil Sprachbildung/DaZ gewinnbringend eingesetzt werden. Besonders wichtig ist, dass die Fachdidaktiken an den Universitäten Sprachbildung/DaZ in ihre Lehre integrieren, denn die Erkenntnis, dass Sprache in allen Fächern eine zentrale Rolle spielt, hat sich noch nicht überall durchgesetzt.

Über das Projekt „Sprachen – Bilden – Chancen: Innovationen für das Berliner Lehramt“

Das Projekt läuft seit Mai 2014, das Projektbudget beträgt insgesamt rund 1,7 Millionen Euro. Davon bringen die Universitäten knapp 400.000 Euro ein, 1,3 Millionen Euro stellt das Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache zur Verfügung. Das Mercator-Institut ist ein von der Stiftung Mercator initiiertes und gefördertes Institut der Universität zu Köln. Kooperationspartner des Projekts sind die Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, das Leibniz-Zentrum Allgemeine Sprachwissenschaft bzw. der Berliner Interdisziplinäre Verbund für Mehrsprachigkeit (BIVEM) und das Arbeitsgebiet Deutsch als Fremdsprache / Deutsch als Zweitsprache (DaF / DaZ) am Institut für Germanistik der Universität Potsdam.

Weitere Informationen

Kontakt

Charlotte Kohrs
Projekt "Sprachen-Bilden-Chancen: Innovationen für das Berliner Lehramt"
Humboldt-Universität zu Berlin

Tel.: +49 (0)30-2093-46527
charlotte.kohrs@hu-berlin.de